Streit um Grundstücke -
Im Streit um eine mögliche Rückübertragung von Grundstücken an ehemalige jüdische Siedler müssen drei Familien in Groß Gaglow eine Enttäuschung hinnehmen: Ein Brief von Ortsvorsteher Dieter Schulz an das Bundesinnenministerium und an das Bundespräsidialamt hat nicht die erhofften Antworten gebracht.
Schulz' Brief wurde an das zuständige Bundesfinanzministerium weitergeleitet. In seiner Antwort weist das Ministerium die Forderung nach einer Entschädigung der ehemaligen Siedler zurück. Das Vermögensgesetz sehe das in solchen Fällen nicht vor. Stattdessen wird eine Einigung mit der Organisation empfohlen, die die Grundstücke zurückfordert.
Verweis auf Steinmeier-Besuch in Cottbus
Auch vom Bundespräsidialamt gab es eine Reaktion - zumindest telefonisch. Der Brief sei angekommen. Schulz bekam den Tipp, den Bundespräsidenten in zwei Wochen persönlich anzusprechen. Dann kommt Steinmeier für ein Benefizkonzert nach Cottbus.
Ortsvorsteher Dieter Schulz sprach dem rbb gegenüber von "sturen Paragraphen" und "bürgerfremder Politik". Keiner der Verantwortlichen habe sich vor Ort umgeschaut oder umgehört.
Enteignung liegt rund 80 Jahre zurück
Vor einem Jahr waren die Bewohner des Cottbuser Ortsteils an die Öffentlichkeit gegangen. Die Jewish Claim Conference, eine Organisation, die für die Entschädigungsforderungen jüdischer Opfer des Nationalsozialismus zuständig ist, fordert die Grundstücke der Bewohner zurück - mehr als 80 Jahre nach der Enteignung. Ortsvorsteher Dieter Schulz sagte Unterstützung zu und kämpft seither für den Verbleib der drei Familien im Ort beziehungsweise um eine angemessene Entschädigung der Betroffenen durch den Bund.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.11.2018, 15:40;