Generalprobe geglückt - Verkehrschaos blieb bei Tesla in Grünheide aus

Di 12.10.21 | 17:09 Uhr
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Die Mehrzahl der Besucher kam mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur "Giga-Fachtory. (Quelle: Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres/pa)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.10.2021 | Lucia Heisterkamp und Nico Hecht | Bild: Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres/pa

Was wurde im Vorfeld alles gemutmaßt: Am Ende lief verkehrstechnisch beim Tag der offenen Tür bei Tesla in Grünheide alles wie am Schnürchen. So könnte das in Zukunft auch bleiben, wenn die meisten Tesla-Beschäftigten mit der Bahn zur Arbeit kommen.

So manch ein Anwohner hatte im Vorfeld befürchtet, dass es am vergangenen Samstag in Grünheide (Oder-Spree) zum Verkehrschaos kommen wird, wenn rund 9.000 Besucher zum Tag der offenen Tür zu Tesla kommen. Es hätte quasi einen Vorgeschmack darauf geben können, wie es sein wird, wenn die künftig 12.000 Tesla-Beschäftigten tagtäglich zur Arbeit in die neue "Giga-Fabrik" pendeln. Doch das große Chaos blieb aus. Laut Polizei sei es am Samstag nur zu kleineren Verkehrsbeeinträchtigungen gekommen.

Anreise per Bahn gestaltete sich optimal

Dass es relativ ruhig blieb, lag auch daran, dass die meisten Besucher - wie von Tesla gewünscht - mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisten. Vom Bahnhof Fangschleuse holte Tesla sie per Busshuttle auch noch ab und fuhr sie nach der Besichtigungstour auch dort wieder zurück.

"Ich gehe davon aus, dass zum Produktionsstart angedacht ist, mit bis zu 5.000 Mitarbeitern zu starten. Das wäre mit der gegebenen Infrastruktur machbar, wenn viele Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Insofern war das jetzt eine gute Gelegenheit, überhaupt mal einzuschätzen, wie so ein Verkehrsaufkommen unter gegenwärtigen Bedingungen beherrschbar ist. Und das hat der Tag der der offenen Tür gezeigt, dass das beherrschbar ist", sagte Grünheides Bürgermeister Arne Christiani dem rbb am Dienstag.

Engerer Zugtaktung und Bahnhofsverlegung

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 wird der Zugverkehr von und nach Berlin noch attraktiver. Der RE1 soll dann noch öfter fahren, nämlich im 20-Minuten Takt.

Der Bahnhof Fangschleuse in Grünheide (Oder-Spree) soll ausgebaut und um knapp zwei Kilometer verlegt werden, in unmittelbare Nähe der Tesla-Fabrik. Tausende Mitarbeiter hätten es so zukünftig einfacher, mit der Bahn zur Arbeit zu kommen. Die Kosten von rund 50 Millionen Euro will allein das Land übernehmen, hieß es bislang. Darum ist in Potsdam aber ein Streit entbrannt, da es sich nach Ansicht der Linken bei den 50 Millionen Euro um eine versteckte Subvention durch das Land handele. Die sei illegal.

Eine Sprecherin des CDU geführten Verkehrsministeriums teilte mit: "Unabhängig von der Ansiedlung von Tesla war und ist schon aufgrund des Einsatzes deutlich längerer Züge auf der Linie RE1 eine Erweiterung aller Bahnhöfe, und damit auch des bisherigen Bahnhofs Fangschleuse, erforderlich." Dabei würden sinnvollerweise auch neue Verkehrsanforderungen aus dem Bebauungsplan für die Tesla-Ansiedlung, hieß es.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.10.2021, 15:10 Uhr

 

22 Kommentare

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  1. 22.

    Wie einfach es ist in bestehenden Wald welcher Art auch immer, gewünschte baumarten zu pflanzen und ohne große Pflege und Aufwand in wenigen Jahren den artenreichtum vermehren. Aber nein, lieber auf die angebliche dreifache aufforstung hundert Jahre auf irgendwas warten. Zumal die Fläche in mindestens siebzig Stücke weit verteilt sind. Welche Tat? Können sich die groß Meister wieder auf die Schulter klopfen? Beruhigen sie ruhig ihr biologisch theoretisches Wissen.

  2. 21.

    Infos über die Brandenburger Natur hätte ich sogar Recht passend gefunden. Vor allem Herr Riederer hätte doch mal nen Stand zum Waldumbau in der Umgebung machen können. Theoretisch hätte ich das sogar gerne wissenschaftlich unterfüttert betreuen können. Noch einen Rundgang durch den noch stehenden Kiefernforst in dem man die Nachteile für Biodiversität und Grundwasser erklärt, mal ne Bodenanalysse und die Schichtung im Kiefernforst.....Unterschiede zum Laubwald mit zb der früher in Brandenburg vorherrschenden Buche....

  3. 20.

    F60 sollte auf jeden Fall erhalten werden. Dann kann meine Tochter in 50 Jahren ihren Enkeln mal erklären womit ihre Großeltern die Biosphäre ruiniert haben.

    Bei Autos gebe ich Ihnen klar Recht, am besten komplett abschaffen. Den Kapitalismus gleich mir....

    Wie kriegen wir Tram88 jetzt auch vom Auto freien Leben überzeugt? Noch dazu als Städter...

    PS: Um die Genehmigung machen Sie sich mal keine großen Gedanken. Sollen Nabu und Co ruhig vor Gericht Spendengelder verbrennen...

  4. 19.

    Oh, gibt es in Erkner nicht mehr die Staus, über die andere Verbrennnerfahrer hier berichtet hätten, als die das Verkehrskonzept der E-Autofabrik kritisiert hatten?

  5. 18.

    Ein Industrie-Erlebnispark! So im Stile der beliebten F60-Förderbrücke..
    Die Veranstaltung stellte eigentlich ein schönes Nachnutzungskonzept dar, falls es mit der Genehmigung dann doch nicht klappen sollte.
    Die Leute kommen mit der Bahn angereist, vergnügen sich im Technik-Ambiente und fahren mit der Bahn wieder nach Hause - wozu braucht es eigentlich die vielen Elektro-Autos, die hier produziert werden sollen?
    Lieber feiern als fahren - ist doch umweltfreundlicher!

  6. 17.

    Mit welchen Attraktionen haben sie denn gerechnet? Zebras zum streicheln? Ponyreiten? Vorträge über die Brandenburger Natur ?...nur doof, dass selbst die angegebene Brandenburger Adresse nicht zum Los Glück geführt hat

  7. 16.

    Nur doof, dass bei der Anmeldung nicht bekannt war was dort überhaupt sein würde...

  8. 15.

    Unter den Besuchern waren sicherlich eine Menge Leute, die zum Riesenrad fahren und Bratwurst essen auch ohne Fabrik-Besichtigung gekommen wären.
    Bei den mehr als 800 EinwenderInnen würde ich aber schon davon ausgehen, dass denen bekannt war, dass sie nicht an einem Gewinnspiel teilnehmen.

  9. 14.

    Neuntausend über den Tag verteilt, vermutlich Anreise mit mehreren in einem Pkw ist nicht viel. Abgesehen vom fehlenden Lieferverkehr bei massenproduktion. Und die vermutlich 60.000 Anmeldungen Europaweit ist auch nicht der Rede wert.

  10. 13.

    Sie müssten eigentlich enttäuscht sein, dass das genehmigten Kontingent von 9000 Ticket voll ausgeschöpft worden ist.

    Bei der "Feier auf den Beginn der erfolgreichen Vernichtung des Grünheider Wald und Seen Gebiet" gegenüber der Werksszufahrt waren aber in der Tat bei den Bilder in der Tagesschau nur eine gute Handvoll Menschen zu sehen. 

  11. 12.

    Enttäuscht sind wohl eher Sie, dass die zulässige Zahl an Besuchern ausgeschöpft gewesen ist. Im Neuland finden sich unzähligen Meldungen zu Menschen, die keine Karte bekommen haben wie sich auch Herr Klink hier darüber beklagt hatte, dass er keine Karte bekommen hatte.

    Kenner der Region wissen, dass das Grünheider Wald-und Seengebiet nicht in dem bis weit in das vorige Jahr hinein von der Gemeinde beworbene Industriegebiet Freienbrink-Nord zu finden ist. Rad- und Wasserwanderer werden bekanntlich vor allem umworben. Die sind dabei eher deutlich weiter nördlich unterwegs. Sie konnten deshalb ja auch stundenlang durch das Industiergebiet radeln ohne jemandem zu begegnen.

  12. 11.

    Ich glaube auch, dass Musk gerne mit viel mehr Leuten gefeiert hätte, aber das lag ja nicht an Ihm /Tesla sondern an den Corona-Restriktionen. Da wurde sich ja von manchen schon über 9000 statt 5000 aufgeregt. Dass es z.B. hier in Dresden oder Meißen Volksfeste mit hunderttausenden Besuchern ohne jede Regel gab, scheint wohl ein sächsisches Problem zu sein. Brandenburg ist da wohl deutlich strenger.

    Aus persönlicher Ansicht, ich habe mich insgesamt 4 mal für immer 5 Personen angemeldet, und weiß auch von vielen anderen dutzenden Leuten die nicht zum Zuge gekommen sind bei den Eintrittskarten denke ich schon, dass die Veranstaltung ein x-faches überzeichnet wurde. Auch Grünheidener sollen keine bekommen haben. Abseits von Hardcore-Fanclub und Pressekarten gab es wohl wirklich nur einen räumlich sehr kleines Einzugsgebiet in dem Anwohner Karten bekommen konnten.

  13. 10.

    Ich halte den Start mit 5000 Beschäftigten für zu hoch gegriffen. Eher 3000, die im nächsten Jahr die Produktion schrittweise hochfahren.
    Was gab es nicht für schreckliche Dystopien in den letzten 20 Monaten: Bautransporte, welche die Straßen blockieren, Horden von Osteuropäern, die über Grünheide herfallen und zu Staus auf der A12 führen, eine Änderung der Luftströmung durch das Werk, Verschmutzung des Grundwassers durch die Bauarbeiten... Alles nicht eingetreten.

  14. 9.

    Einfach mal die zahlreichen YOUTUBE-Videos zur Veranstaltung ansehen. Es waren tausende Besucher. Mehr waren nicht zugelassen. Auch der arme Klink Werner hat keine Karte bekommen.
    Die 10 Leute vom BI am Tor 1 auch nicht. Trotzdem konnten diese ihre Dystopien von "Schwarzbau und Umweltkatastrophe" verbreiten.

  15. 8.

    Zum Glück für die fehlende Infrastruktur war der Andrang auf die “ Feier auf den Beginn der erfolgreichen Vernichtung des Grünheider Wald und Seen Gebiet “ doch nicht so groß wie vorab vermittelt. Herr Musk muss wohl doch etwas enttäuscht gewesen sein. Zumal die wirklichen Zahlen für die Anmeldung zum “Giga Vernichtungsfest“ peinlichst geheim gehalten werden und eher auf Spekulationen gesetzt wird.

  16. 7.

    So ein Quatsch. Es waren nie mehr als 30-40 Personen, die gegen das Werk protestiert haben - Tendenz abnehmend! Letzte Demo im August vorm Brandenburger Tor ca. 2 Dutzend. Am Wochenende ca. 10 Leute.

  17. 6.

    Die Volksfeststimmung wurde ja gerade eben nicht wegen mangelhafter Infrastruktur beeinträchtigt. Die auch von der Fraktion der Linken im Landtag geforderte Verlegung des Bahnhofes gehört zu den Aufgaben des Staates. Hiermit werden dabei bekanntlich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der Baurechtsrahmen wurde mit der Änderung des B-Planes in einem demokratischen Verfahren geschaffen.

    Hier gab es Bilder von einer Gegendemo der Wassertafel Berlin-Brandenburg in der Hauptstadt. Die Beteiligung war trotz Unterstützung von Attac -hm- wohlwollend überschaubar. Gut, dass nicht Mercedes baut. Dann hätte die Teilnehmerzahl nicht für die Buchstabentafeln gereicht. Überschaubar ist auch die Zahl der Einwender aus Grünheide, die die BI-Vorlage für eine Mail an das LfU nutzten, um Ihren Widerstand gegen den Bau auszudrücken. Bezüglich der Sachargumente sei auf die Stellungnahmen des LfU und Tesla verwiesen. Die sind mit maximaler Öffentlichkeit dank des PlanSiG im Internet einsehbar.

  18. 5.

    Eine Gegendemo war nie geplant, denn dann wäre es zum totalen Verkehrschaos gekommen!

  19. 3.

    Was ist denn mit dem neuen Bahnhof Fangschleuse und den RE-Haltepunkt Erkner? Keine Fördermittel?

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