Landkreis Oder-Spree - Krankenhaus Eisenhüttenstadt sagt Corona-bedingt verschiebbare Operationen ab

Fr 10.12.21 | 11:26 Uhr
Blick auf das Städtische Krankenhaus Eisenhüttenstadt (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.12.2021 | Dirk Hinz vom Krankenhaus Eisenhüttenstadt | Bild: dpa/Patrick Pleul

Die Corona-Inzidenzen werden zur immer größeren Belastung für die Krankenhäuser in Brandenburg. Viele Intensivstationen befinden sich am Limit. Deshalb hat das Krankenhaus in Eisenhüttenstadt alle nicht akuten Behandlungen gestrichen.

Das Städtische Krankenhaus in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) führt wegen der steigenden Zahl von Corona-Intensivpatienten seit Freitag keine planbaren Behandlungen oder Operationen mehr durch. Das teilte die Geschäftsführung dem rbb mit. Damit soll die Behandlung von akuten Notfällen außerhalb von Covid sichergestellt werden.

Weniger Kapazitäten und Pflegekräfte

"Die Intensivstationen gerade im südlichen Teil von Brandenburg sind schon übervoll und die Mitarbeiter kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes", sagt Dirk Hinz, der ärztliche Leiter im Eisenhüttenstädter Krankenhaus. Bereits in Zeiten, in denen die Belastung der Intensivstation sich noch in Grenze gehalten habe, seien Patientinnen und Patienten in andere Bereiche verlegt worden. Mittlerweile habe jedoch die Belastung auch dort stark zugenommen, so Hinz. "Die Intensiv-Betten sind in Brandenburg sehr knapp geworden."

"Die Pflegekräfte sind einfach erschöpft und am Ende"

Patienten, die im Städtischen Krankenhaus über die Zentrale Notaufnahme kommen, werden auch weiterhin behandelt. Ausschließlich planbare Eingriffe und Behandlungen werden ausgesetzt. Bedingt werde die Maßnahme jetzt durch die höhere Anzahl an zu Behandelnden und Personalmangel in der Pflege. "Die Intensiv-Kapazitäten sind im letzten Jahr deutlich gesunken, weil die Pflegekräfte einfach erschöpft und am Ende sind", so der ärztliche Leiter weiter. "Wir haben deutlich weniger Kräfte zur Verfügung. Das Problem ist, eine Intensiv-Pflegekraft kann man nicht einfach durch eine Pflegekraft aus einem anderen Bereich ersetzen."

Chefarzt appelliert an Unentschlossene

In Eisenhüttenstadt werden durchgehend um die 20 Corona-Patienten behandelt. Prognosen zufolge rechnet Hinz damit, dass die Fälle angesichts der Inzidenz von 772 im Landkreis (Stand laut Robert-Koch-Institut vom 10. Dezember) in den kommenden Wochen noch deutlich steigen könnten. Wegen der angespannten Lage ruft Hinz dazu auf, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Die Vergleichswerte in Bezug auf die vorrangegangenen Corona-Wellen belegten die Wirksamkeit der Vaccine.

Brandenburgs Gesundheitsministerium sieht auch allgemein im Land einen Massenanfall von Erkrankten. Demnach befänden sich viele Krankenhäuser der Region schon im roten Bereich hinsichtlich ihrer Belastung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.12.2021, 15:10 Uhr

Mit Material von Klaus Lampe

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