Munition noch nicht geräumt - Still ruht der "See" auf Kanurundtour bei Prieros

Do 17.08.23 | 14:46 Uhr
Zwei Personen sind mit einem Kajak auf im Naturpark Dahme-Heideseen unterwegs. (Foto: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.08.2023 | Michael Lietz | Bild: dpa

Schon mal etwas von der Märkischen Umfahrt gehört? Das ist ein etwa 180 Kilometer langer Rundkurs für Wasserwanderer südöstlich von Berlin über Spree und Dahme. Doch seit dem Frühjahr geht an einer Stelle nichts mehr.

Paddler und Paddelbootverleiher haben auf der "Märkischen Umfahrt" in dieser Saison schlechte Karten. Die beliebte 180 Kilometer lange Rundtour südöstlich von Berlin ist seit dem Frühjahr dicht, nachdem in der Dahme nahe Prieros (Dahme-Spreewald) Sprengkörper gefunden wurden. Eigentlich sollten diese zeitnah geborgen werden, doch passiert ist immer noch nichts. Der Tourismusverband Seenland Oder-Spree vermutet, dass der Tourismus dem Land nicht so wichtig sei und deshalb nichts passiere.

Schleue schon zugewachsen

Und so ist das Schleusentor an der Hermsdorfer Mühle in Märkisch Buchholz mittlerweile komplett zugewachsen. Ende April hat es sich zum letzten Mal geöffnet. Seitdem ist die Durchfahrt verboten.

Nördlich der Schleuse sind in der Dahme Panzerminen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden, die nicht mehr transportiert werden können. "Diese Panzerabwehrminen sind auf Erschütterungen ausgelegt und wenn da nur ein Kontakt zustande gekommen wäre, dann wäre es zur Katastrophe gekommen", sagte Thomas Krahlisch vom zuständigen Amt Schenkenländchen.

Geschäftsbetrieb kann nur mit sehr viel Mühe aufrecht gehalten werden

Von der Sperrung betroffen ist der Paddelboot-Verleiher Albatros Outdoor aus Beeskow (Oder-Spree). Viele Touristen starten normalerweise von hier aus zu der etwa zehntägigen Rundfahrt. Die Sperrung an der Hermsdorfer Mühle bedeutet vor allem mehr Arbeit. "Die Boote müssen verladen werden, müssen dann über die Straße transportiert werden und das kostet Geld", sagte Verleiher Reinhardt Behrens.

Albatros Outdoor beklagt außerdem, dass Informationen aus dem Amt Schenkenländchen nur schwer bis gar nicht zu bekommen seien. Dort verteidigt Thomas Krahlisch eine defensive Informationspolitik. Am Fundort der Munition fand Ende des Zweiten Weltkrieges die Kesselschlacht von Halbe statt und das locke nach wie vor Militaria-Sammler an, so Krahlisch. "Wir haben das deshalb sehr zurückhaltend in die Öffentlichkeit gegeben, um einfach Tourismus dahin aus dem Weg zu gehen."

Toursimusverband reagiert verärgert

Ellen Rußig vom Tourismusverband Seenland Oder-Spree kann dennoch nicht nachvollziehen, warum sich die Munitionssuche nun schon über vier Monate hinzieht. "Für mich ist einfach nur ärgerlich, welch geringe Priorität des Tourismus insbesondere der Wassertourismus in Brandenburg hat - auch aus der Betrachtung, welche wirtschaftlichen Schäden jetzt die Unternehmen, die da am Wasser ihr Geld verdienen, davontragen."

Immerhin: Letzte Woche sind an der Schleuse Hermsdorfer Mühle Minen gesprengt worden. Nun wird das Gebiet noch einmal abgesucht. Wann der Bereich wieder befahrbar sein wird, kann das Amt Schenkenländchen aber nach wie vor nicht sagen.

Sendung: Anbtenne Brandenburg, 17.08.2023, 15:10 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

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