Städte-Kooperation im Nahverkehr - Cottbus, Frankfurt und Brandenburg (Havel) schaffen gemeinsam neue Straßenbahnen an

Mi 17.02.21 | 20:38 Uhr
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Neue Straßenbahn für Frankfurt, Cottbus und Brandenburg (Havel) von Skoda
Audio: Antenne Brandenburg | 17.02.2021 | John-Alexander Döring | Bild: ŠKODA Transportation a.s.

Das tschechische Unternehmen Skoda wird für die Städte Frankfurt (Oder), Cottbus und Brandenburg (Havel) neue Straßenbahnen bauen. Die Städte haben dem Konzern am Mittwoch dafür den Auftrag erteilt. Sie sollen die zum Teil noch aus den 80er-Jahren stammenden Züge ersetzen. Finanziert werden die Bahnen zum Teil durch Landesförderungen.

Moderner und barrierefrei

In Frankfurt (Oder) sind zunächst 13 neue Bahnen geplant. Cottbus soll sieben und Brandenburg (Havel) vier Fahrzeuge erhalten. Wie die Frankfurter Stadtverwaltung mitteilte, sollen die "hochmodernen, barrierefreien Straßenbahnen" ab 2023 geliefert werden. Robert Fischer von Cottbusverkehr sagte dem rbb gegenüber: "Gerade auch im Zuge des demografischen Wandels in Brandenburg ist die Barrierefreiheit ein großer Aspekt. Außerdem haben wir dann große Anzeigen, mehr Platz und ein angenehmeres Klima in den Wagen. Und sie sind zuverlässiger."

Der Zusammenschluss der drei Verkehrsunternehmen ist bundesweit einmalig, hieß es von den Verkehrsgesellschaften. Neben der gemeinsamen Anschaffung größerer Stückzahlen sieht Christian Kuke, Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt (Oder), weitere Vorteile in der Kooperation. Er sagte dem rbb: "Wenn sie 45 gleiche Fahrzeuge in Brandenburg im Verkehrsnetz haben, haben sie eine ganz andere Abnahme-Menge für Ersatzteile. Wenn die Fahrzeuge 30-40 Jahre in Betrieb sind, finden sie heute da keinen Hersteller mehr, der neue Teile produziert. Oder es müssen Mengen bestellt werden, die nicht verbraucht werden können." Jetzt sei es den Städten möglich, benötigte Materialien auch untereinander zu tauschen.

Drei Jahre bis zum Vertrag

Für die hohen Ansprüche der Städte hatte Skoda bei der Europa-weiten Ausschreibung den Zuschlag erhalten. Der Vertragsabschluss verzögerte sich allerdings zwischenzeitlich, da sich ein unterlegenes Unternehmen benachteiligt glaubte. Ein Gerichtsurteil wies die Vorwürfe zurück. Auch Corona hatte die Verhandlungen um den Auftrag verkompliziert. Insgesamt drei Jahre ließ ein Abschluss nun auf sich warten.

In Mannheim oder Bonn werden bereits jetzt ähnliche Skoda-Bahnen eingesetzt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.02.2021, 16:10 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    "In Mannheim oder Bonn werden bereits jetzt ähnliche Skoda-Bahnen eingesetzt."

    Werden sie nicht... sind auch nur bestellt worden und noch nicht ausgeliefert.

  2. 18.

    So schlimm ist es auch wieder nicht. Immerhin wurde die Artic-Serie in Helsinki erfolgreicher als Adtranz-Versager, die zurück genommen werden mußten. Voith hat aber die fast gesamte Steuerung entwickelt und gefertigt. Es wurden Dinge konstruiert, was sie nie könnten. Habe mich heute neu belesen; man merkt sich ja nicht alles. Würzburg hätte bestimmt nicht falsch entschieden; habe mir die Heiterblick angesehen; abwarten. Den Härtetest macht man in Helsinki; nicht irgendwo im Mittelland. Wenn sie kein Rüpel wären hätten sie einfach korrigiert. Ach, der Solaris hat die IQ-Produkte auch von Voith. Eigentlich alles nicht mein Interessengebiet aber bissel Bescheid ist kein Mangel. Sie sind eben Neumann; der kann nicht anders.

  3. 16.

    Als ich erfuhr, dass eine "unserer" Bahnen in Würzburg war habe ich auf der hp des Verkehrsbetriebes nachgelesen. Dort stand eindeutig: Begeistert. Man zeigte auch viele Fotos; auch von Antrieb / Drehgestelle aus der Wartungsgrube fotografiert. Es stand ja nicht geschrieben: "Hurra, die kaufen wir. Richtig schick-die Artic, warm auch bei -20° und leise. Man findet Fotos.

  4. 15.

    Habe doch geschrieben, dass hier die letzte Tram der Serie Arctic erworben wurde. Diese Serie ist speziell für Helsinki entwickelt worden. Skoda erwarb ja damals ein finnisches Unternehmen. Nun fertigt man ganz andere Serien; kann man alles ansehen. Die Fahrgestelle der Arctic-Trans stammen von der dt. Firma Voith.

  5. 14.

    Schade, dass der RBB-Mitarbeiter nicht nachgehakt hat, warum erst ab 2023 der Straßenbahnverkehr vollkommen barrierefrei werden soll. Gemäß Bundesgesetz wäre dies bereits zum 01.01.2022 erforderlich. Das Personenbeförderungsgesetz lässt aber Hintertüren offen, die auch hier in Berlin die Damen Pop, Günther und Breitenbach weidlich ausnutzen. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind für die unabhängig von deren Anzahl halt weniger wichtig als Migranten, PoC oder Diverse.

  6. 13.

    Ich bin mich nicht ganz sicher, aber die älteren Niederflurbahnen der BVG könnten von DaimlerChrysler-Konzern geliefert worden sein. Dass dieser Hersteller nichts mit der VW-Tochter zu tun hat, wurde ja schon fast zeitgleich in einem anderen Kommentar geschrieben.

  7. 12.

    So begeistert von den Artic waren die Würzburgeger dann aber wohl doch nicht. Bestellt wurden 2019 Züge von der HeiterBlick GmbH aus Leipzig, die z.B. die Üstra in Hannover auf ihrer Kundenliste haben.

  8. 11.

    Es wurden hier Bahnen der tschechischen Baureiche ForCity Plus bestellt, nicht der finnischen Arctic. In Chemnitz fahren ForCity Classic aus Prag.

  9. 10.

    @RBB: "für die Stadt Frankfurt (Oder), Cottbus und Brandenburg (Havel)" Das heißt nicht "für die Stadt", sondern "für die Städte". "Gerade auch im Zuge des demografischen Wandels in Brandenburg, ist die Barrierefreiheit ein großer Aspekt." Das Komma hinter Brandenburg gehört nicht hin. "Neben der Gemeinsamen Anschaffung" "Gemeinsamen" ist ein Adjektiv und wird klein geschrieben.

  10. 9.
    Antwort auf [Tim] vom 17.02.2021 um 20:51

    Also "nur in Chemnitz" ist jetzt nicht ganz richtig. Ich hatte schon in Prag und Wroclaw das Vergnügen.

    Ansonsten sind Skoda-Trams auch in Italien, den USA, Ungarn und der Slowakei zu finden.

  11. 8.

    Nein, die höhere Anzahl an Straßenbahnen für Frankfurt (Oder) erklärt sich vielmehr dadurch, dass sie von den drei Städten (obwohl sie nach Einwohnern die kleinste ist) das größte Netz und auch jetzt schon die meisten Straßenbahnen hat. Die aktuellen Niederflurbahnen in Frankfurt sind übrigens auch schon fast 30 Jahre alt.

  12. 7.
    Antwort auf [Tim] vom 17.02.2021 um 20:51

    Eine unserer älteren NF-Bahnen von Skoda war auch in Würzburg zur Testung dort. Würzburger waren begeistert. Man hatte diese Bahn sogar mit weißer Folie beklebt; für Würzburg angepasst. Diese Stadt hat auch enge Kurven und einige Steigungen ( wie hier ).Auch in Würzburg ist das Geld knapp; ob man dann sogar das neue Modell einkaufte ?

  13. 6.

    Unser Verkehrsbetrieb hat seit einiger Zeit auch 3 Straßenbahnzüge vom gleichen Hersteller. Transtech in Helsinki ( gehört zum Skoda-Konzern ) stellte für Helsinki eine Serie her, die nun ausgelaufen ist. Hier fahren 2 Züge aus der Vorserie, die 5 Jahre in Helsinki den Härtetest bestanden. Der 3. Zug ist auch der letzte gewesen aber eben nagelneu. Man sieht den beiden "alten" Bahnen absolut nicht an, dass die schon 5 Jahre in Helsinki fuhren. Helsinki hat keine S-Bahn; aber so 7 Straßenbahnlinien, die man auch hier an den Rückenlehnen verfolgen kann. Innen alles sehr gut durchdacht; beheizter Fußboden. Winterfest. Antriebe aus DE und sparsam. Überall Außenkameras; keine Spiegel. Skoda-Transtech lieferte neuere Serie auch nach Chemnitz. Die TRAM 88 fährt von Friedrichshagen bis Rüdersdorf ( SRS )

  14. 5.

    schöne Form die Bahn....da können sich unsere S-Bahn,U-Bahn und Tramentwickler mal ne Scheibe abschneiden....und nicht solche KISTEN entwickeln....

  15. 4.

    Herzlichen Glückwunsch an die drei Städte, dass sie nach Überwindung der Kreisgebietsreform jetzt endlich die Möglichkeit bekamen, zu neuen und zeitgemäßeren Straßenbahnen zu kommen!

    Die geringere Anzahl für Cottbus und Brandenburg an der Havel, die höhere Zahl für Frankfurt (Oder) erklärt sich m. W. aus dem vorhandenen Bestand an schon existierenden kompletten Niederflurzeugen und im Falle von Frankfurt, dass außerhalb der sechs Nf-Fahrzeuge keinerlei Tatra-Fahrzeuge mit Niederflur-Mittelteilen versehen worden sind.

  16. 3.

    Herzlichen Glückwunsch. Konversion ist also möglich. Schade, dass sich die hiesigen Automobilproduzenten nicht zutrauen auch (Straßen)bahnen zu produzieren. Noch mehr (E-)Autos fahren uns immer weiter in den Stau und zugeparkte Städte.

  17. 2.

    Der Automobilhersteller und der Eisenbahnhersteller haben zwar den gleichen Namen und gleiche Marke, gehören aber nicht zusammen, soweit ich kurz geprüft habe.
    Dann noch die Frage zunächst bzw. erste Lieferung. Soll da noch mehr kommen?
    Die Skoda-Bahn sieht auf jeden Fall schicker als die neue Berliner S-Bahn aus.
    Klingt fast wie Tatrabahn, könnte also auch eine lange Erfolgsgeschichte werden.

  18. 1.

    Korrektur: „Der tschechische Automobilhersteller Skoda“ (Auto, Tochterunternehmen des VW-Konzerns) hat historisch bedingt den gleichen Namen, mit den Straßenbahnen der Skoda Transportation (sieh Bildquelle) allerdings nichts zu tun.

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