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Video: rbb|24 Brandenburg Aktuell | 27.10.2022 | Martin Krauß | Quelle: dpa/Geisler

Oder-Spree

Ein Drittel der neuen RE1-Züge kann in Fangschleuse bei Tesla nicht anhalten

Die RE1-Linie fährt ab Dezember mit einem neuen Betreiber im 20-Minuten-Takt. Doch ausgerechtet in Fangschleuse, den Zubringer für tausende Mitarbeiter von Tesla, wird jeder dritte Zug vorbeifahren. Eine Zwischenlösung hat das Eisenbahnbundesamt untersagt.

Der Bahnsteig des Bahnhofs Fangschleuse (Oder-Spree) ist zu kurz für die neuen Expresszüge der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG). Diese soll ab dem 12. Dezember den RE1 von der Deutschen Bahn übernehmen, der im 20-Minuten-Takt fahren soll. Jeder dritte Zug soll extra lang sein und in Fangschleuse nicht anhalten können. Betroffen sind auch tausende Mitarbeiter von Tesla, die täglich dort aus- und einsteigen.

"Das Problem bei Fangschleuse ist, dass der Bahnsteig nicht auf die Länge von 220 Meter gebracht werden konnte, weil dort die Bedingungen nicht passfähig sind", sagt Thomas Dill, Bereichsleiter beim Verkehrsbund Berlin-Brandenburg. Man müsste in Fangschleuse den Bahnhof komplett neu bauen, so Dill. Die vor Kurzem fertig gebrachte Verlängerung des Bahnsteigs sei nicht ausreichend.

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Elf Bahnhöfe werden in Brandenburg verlängert

Ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember halten an allen RE1-Stationen sechsteilige neue Züge vom Typ Desiro HC mit 637 Sitzplätzen. Diese sind 158 Meter lang und damit länger als die bisherigen Züge. Dafür werden aktuell elf der 43 Brandenburger RE1-Bahnhöfe ausgebaut und bekommen längere Bahnsteige. Fast in letzter Minute, obwohl der Wechsel seit fast vier Jahren bekannt ist.

Einmal pro Stunde soll ein achtteiliger Zug die Strecke fahren und nur an wenigen Stationen halten, unter anderen in Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Erkner und Berlin. Aber nicht in Fangschleuse, wo aktuell der Bedarf wegen Tesla, des größten privaten Arbeitgebers in Brandenburg, weiterhin steigt. Dieser Expresszug soll mit 800 Sitzplätzen unterwegs sein, sagte Thomas Dill vom VBB.

Die Taktung wird für Pendler nach Fangschleuse mit dem Fahrplanwechsel kompliziert, da ein Drittel der Züge dort nicht anhalten wird können. Aus dem Abstand von derzeit 30 Minuten sollen ab dem 12. Dezember abwechselnd 20 und 40 Minuten werden.

Quelle: rbb/MapTiler/OpenStreetMap contributors

Tesla will Busshuttles ausbauen und eigenen Zug organisieren

Man habe das Problem auf das Eisenbahnverkehrsunternehmen schieben wollen, sagte ODEG-Geschäftsführer Lars Gehrke dem rbb. Man habe sich darauf verlassen, dass die hintere Tür an den kürzen Bahnsteigen nicht geöffnet werde, die Züge jedoch anhalten könnten. "Da gab es aber eine Allgemeinverfügung des Eisenbahnbundesamtes, die genau diese Regelung gekippt hat", so Gehrke.

Da diese Zwischenlösung nicht mehr umsetzbar ist, wird es an einigen Bahnhaltestellen länger dauern, bis die achtteiligen Züge dort halten können. Erst ab 2025 sollen weitere Bahnsteige auf der Strecke verlängert werden, dafür laufen derzeit die Planungen. Wie es in Fangschleuse aussehen wird, dazu gibt es noch keine Informationen.

Tesla hat sich bislang dazu nicht geäußert. Aus dem Unternehmensumfeld hieß es am Donnerstag aber, dass die jetzigen Busshuttles weiter ausgebaut werden sollen. Außerdem soll im ersten Quartal kommenden Jahres ein eigener Zug von Erkner (Oder-Spree) auf das Teslagelände rollen. Aktuell sollen 40 Prozent der rund 7.000 Mitarbeiter der Fabrik in Grünheide mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeit fahren.

Sendung: rbb|24 Brandenburg Aktuell, 27.10.2022, 19:30 Uhr

Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, die neue Taktung wäre ein 40-Minuten-Takt. Das was so nicht korrekt, die Züge werden abwechselnd alle 20 und 40 Minuten in Fangschleuse halten. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

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