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Audio: Antenne Brandenburg | 08.12.2022 | Gerichtsreporterin Dorett Kirmse | Quelle: Michel Nowak/rbb

Landgericht Frankfurt (Oder)

26-jähriger Vater bestreitet in Prozess Tötung seines Kindes

Am Landgericht Frankfurt (Oder) hat am Donnerstag der Prozess gegen einen 26 Jahre alten Mann begonnen, der seine neugeborene Tochter getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor.

Vorwurf des versuchten Baby-Mords

"Die Mutter wollte sich nicht einschränken lassen"

Im Landgericht Potsdam müssen sich seit Dienstag ein Mann und eine Frau aus Blankenfelde-Mahlow verantworten. Der Vorwurf: versuchter Mord. Die Frau soll versucht haben, ihr Baby umzubringen, weil es ihr lästig war – und der Vater soll nichts dagegen getan haben. Von Lisa Steger

Zum Prozessauftakt sagte der Angeklagte zwar umfassend aus, bestritt aber die Tat. Laut Anklageschrift soll er seine neugeborene Tochter, mit der er am Tatabend vor anderthalb Jahren allein in der Wohnung war, so stark geschüttelt haben, dass das Baby tödliche Hirnschäden erlitt. Zudem soll er dem Säugling einen Schädelbruch zugefügt haben.

Interview | Charité-Rechtsmedizinerin

"Kindesmisshandlung zieht sich durch alle sozialen Schichten"

Bundesweit 152 Kinder sind 2020 gewaltsam zu Tode gekommen. Das sind 40 Fälle mehr als im Vorjahr. Die Dunkelziffer liege deutlich höher, sagt die Leiterin der Gewaltschutzambulanz an der Charité Berlin, Saskia Etzold. Und: Hilfe komme oft zu spät.

Staatsanwaltschaft geht von heftigem Schütteln aus

Nach den Aussagen des Angeklagten habe er seine Tochter zunächst ins Bett gebracht, kurz Zeit aber leblos im Bett vorgefunden und sofort die Mutter und später einen Notarzt alarmiert. Woher die Verletzungen kamen, könne sich der 26-Jährige, der mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraft ist, nicht erklären.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft sieht das anders. "Wir gehen davon aus, dass der Vater des zweieinhalb Monate alten Kindes dieses so heftig geschüttelt hat, dass es an den Verletzungen verstarb", erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ricarda Böhme am Donnerstag. "Die Rechtsmedizin hat uns ein Schütteltrauma und auch einen Schädelbruch bescheinigt. Der Vater muss auf das Kind derart heftig stumpf auf das Kind eingewirkt und die Verletzungen so herbeigeführt haben“, so Böhme weiter.

Ein Urteil in dem Verfahren soll es noch im Dezember geben.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.12.2022, 14:10 Uhr

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