Landgericht Frankfurt (Oder) - Richter erklären Enkel von getöteter Seniorin aus Schöneiche schuldunfähig

Mo 09.10.23 | 14:14 Uhr
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Archivbild: Ein leerer Verhandlungssaal am Landgericht Frankfurt (Oder), aufgenommen am 13.09.2023. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.10.2023 | Dorett Kirmse | Bild: dpa/Patrick Pleul

Nach der Tötung einer Seniorin aus Schöneiche (Oder-Spree) haben Richter des Landgerichts Frankfurt (Oder) den beschuldigten Enkel am Montag für schuldunfähig erklärt. Zwar sehe das Gericht es als erwiesen an, dass der Beschuldigte seine Großmutter erstochen habe, doch er sei nicht in der Lage gewesen, das Unrecht seiner Taten zu erkennen.

Der 38 Jahre alte Mann soll nach Angaben des Landgerichts unter paranoider Schizophrenie leiden. Demzufolge hat das Gericht angeordnet, den Enkel in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen, bis von ihm keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit ausgeht.

Opfer an massiven Verletzungen gestorben

Nach Angaben der Polizei soll der beschuldigte Enkel seine Großmutter im vergangenen Dezember mit neun Messerstichen getötet haben. Die 80 Jahre alte Senioren sei privat als Friseurin tätig gewesen und einen Tag vor Heiligabend von einem Kunden tot aufgefunden worden.

Aufgrund von Zeugenhinweisen konnte der 38-Jährige mit seinem Pkw bei Vogelsdorf gestoppt und festgenommen werden. Bei der Kontrolle leistete er nach Angaben der Staatsanwaltschaft massiven Widerstand und versuchte, einer Polizistin die Waffe zu entreißen, wobei sich der Mann an Hand und Oberschenkel verletzt habe. Bei dem Einsatz seien zudem zwei Polizisten verletzt worden, die versucht hatten, Erste Hilfe zu leisten.

Gegen den Enkel ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags, tätlichen Angriffs und Raubes.

Zustand des Mannes besser, aber brüchig

Zwar ist das Urteil noch nichts rechtskräftig, doch nach rbb-Informationen haben der Beschuldigte und sein Verteidiger schon angekündigt, dass sie das Urteil akzeptieren.

Der gesundheitliche Zustand des Mannes ist laut behandelnder Ärzte besser, aber weiterhin brüchig. Er befinde sich auf einem guten Weg und habe Chancen, vollständig zu genesen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.10.2023, 16:12 Uhr

Mit Material von Lucia Heisterkamp

8 Kommentare

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  1. 8.

    Die Tat kann ja nicht aus heiterem Himmel geschehen sein. Sicher wusste die Familie schon länger, dass der Mann psychisch labil ist und irgendwann mal soetwas passieren könnte. Er ist ja sicher nicht von heute auf morgen so krank geworden, dass er seine Großmutter tötet. Meiner Meinung nach hätte dem Mann schon viel früher geholfen werden müssen. Denn mit der richtigen Medikation wäre es ganz sicher erst gar nicht zu dieser Tat gekommen.

  2. 7.

    Die Gutachten dürften hinterfragt werden. Das riecht jetzt schon nach zeitnaher Entlassung. Wenn er schon seine eigen Oma umbringt, wie wird er mit Fremden umgehen?

  3. 6.

    Was glauben Sie, wieviele psychisch kranke Menschen es gibt? Viele Menschen leiden unter Depressionen, PTBS, Burnout ect. Die laufen alle auf der Straße rum.

  4. 5.

    Wenn 2 Gutachter feststellen, dass er keine Gefahr mehr darstellt, wird er auch wieder entlassen

  5. 4.

    Nach so einer Tat hofft man nur, dass diesem Menschen geholfen werden kann. Damit nicht noch mehr psychisch Kranke auf der Straße herumlaufen.

  6. 3.

    Hoffentlich wird die Öffentlichkeit vor diesem Mann geschützt und er kommt für immer in eine geschlossene Anstalt.

  7. 2.

    Gutachter sind keine Hellseher. Sie geben eine Prognose ab und legen eine Wahrscheinlichkeit fest. Natürlich können auch psychiatrische Erkrankungen geheilt oder gebessert werden. Letztlich ist die Rückfallquote im Maßregelvollzug extrem geringer als im Strafvollzug

  8. 1.

    "Auf dem Weg zu vollständigher Genesung" kann ich einfach nicht glauben. Wie oft haben sich sogenannte Gutachter schon geirrt. Wer solche Taten begeht ist zwar krank, aber genesungsfähig? Da hab ich meine Zweifel.

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