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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 06.12.2023 | Riccardo Wittig | Quelle: rbb

Chemische Abfälle

Sanierung der DDR-Deponie "Große Hölle" in Schwedt abgeschlossen

Sie gehörte zu den größten Umweltsünden der DDR. Jetzt ist die Sanierung der Sondermülldeponie "Große Hölle" bei Schwedt abgeschlossen. Die Kosten belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro. Komplett unbelastet ist die Senke aber weiterhin nicht.

Die Sanierung der Sondermülldeponie "Große Hölle" bei Zichow in der Nähe von Schwedt (Uckermark) ist abgeschlossen. Acht Jahre lang wurde die Senke von Schad- und Giftstoffen befreit. Die Kosten von rund 50 Millionen Euro wurden von Bund und Land komplett übernommen.

Senke diente jahrzehntelang als Deponie für chemische Abfälle in DDR

Jahrzehntelang kippten Volkseigene Betriebe, Landwirtschaft und Nationale Volksarmee ihre chemischen Abfälle, für die es in der DDR keine Entsorgung gab, einfache in die Senke bei Schwedt. Es entstand ein Mix aus über 100 verschiedenen Stoffen. Die Palette reichte von Farben, Lacken, Lösungsmitteln über Rückstände der Reifenproduktion bis hin zu Quecksilber.

"Den Punkt 5 vor 12 gab es mal, das war 1984, als die Deponie drohte überzulaufen", sagte Jörg Schubert, Leiter des uckermärkischen Landwirtschafts- und Umweltamts, dem rbb. Die damaligen Verantwortlichen entschieden sich für ein Abfackeln des Giftsees. Der Rauch war kilometerweit zu sehen. "Ein Bild, was man nie wieder vergisst. Flammen, die am Rand rumzüngelten, großer schwarzer Rauch, heute nicht mehr vorstellbar", so Schubert weiter.

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Areal wird bis 2026 weiter überwacht

Entstanden ist die Deponie in den 1960er Jahren nach einer Havarie im Erdölwerk Schwedt. Die mit Öl durchseuchte Erde wurde hier abgekippt. Im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr gefährliche Schadstoffe dazu. Immer wieder verendeten Vögel in dem ölgetränkten See. Seit 1990 ist die Deponie stillgelegt. Seit 2015 wurde das Areal saniert.

Auch wenn jetzt die Gefahr an der Oberfläche beseitigt ist, enthalte das Grundwasser noch Restbelastungen, erklärte Schubert. Der Amtsleiter geht davon aus, dass die Restbestände sich über die Jahre abbauen werden: "Und so eine Gefährdung, sowohl für das Wasserwerk als auch für Tiere, Pflanzen, Menschen, die hier drauf sind, nicht mehr besteht."

Bis 2026 soll das Areal weiter überwacht und das Grundwasser noch mindestens zehn Jahre regelmäßig getestet werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.12.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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