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Audio: Antenne Brandenburg | 02.06.2022 | Henrik Wendorff | Quelle: dpa/Florian Gaertner

Brandenburger Landesbauernpräsident

Landwirte fordern Aussetzung der Besteuerung für Agrardiesel

Die aktuell sehr hohen Kosten für Dieselkraftstoff setzen Brandenburger Landwirte unter Druck. Auch wenn die Bundesregierung gerade den Tankrabatt eingeführt hat: Der Preis für einen Liter Diesel sei nicht spürbar genug für die Landwirte zu Beginn der Erntesaison gesunken, sagte Landesbauernpräsident Henrik Wendorff aus Märkisch-Oderland dem rbb.

Aus diesem Grund schlug Wendorff vor, zumindest zeitweise die Besteuerung für Agrardiesel komplett auszusetzen, damit Grundnahrungsmittel für Verbraucher auf Dauer bezahlbar bleiben. In anderen europäischen Ländern sei dies der Fall. In Deutschland gilt seit 2000 die Agrardieselvergütung, wonach Landlandwirte eine Steuererleichterung von etwa 21 Cent pro Liter verbrauchtem Agrardiesel beantragen können.

Landwirtschaftliche Produktion „systemrelevant“

"Die Schlepper auf den Feldern, die nun voll in der Ente laufen, haben einen hohen Verbrauch", sagte Wendorf dem rbb. Er wisse nicht, ob der Diesel-Preisrabatt bei den Bauern ankomme, "oder die Handelspartner, die vor uns in der Kette noch liegen, den Preis für sich abzweigen", so der Brandenburger Landesbauernpräsident.

Änhnliches hatte am Mittwoch Wendorffs Kollege aus Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Kurreck, gefordert. "Landwirtschaft muss nicht nur beim Endprodukt im Supermarkt als 'systemrelevant' eingestuft werden, sondern auch bei der Produktion", so der Präsident des dortigen Landesbauernverbandes.

Kurreck erwartete auch keine starken Preisrückgänge bei Diesel durch die aktuellen Steuersenkungsmaßnahmen der Bundesregierung. Bei Diesel werde der Preis weniger sinken als bei Superbenzin, da Steuersenkungen hier weniger ausmachten, sagte er. Mit dem Tankrabatt kostet der Liter Diesel zurzeit etwas weniger als zwei Euro.

Ostdeutsche Landwirte vom PCK abhängig

"Man muss solche politischen Entscheidungen klug vom Ende her denken und darf nicht überstürzt einfach aussteigen", kritisierte Kurreck. So seien ostdeutsche Landwirtschaftsbetriebe, wie viele andere Unternehmen auch, sehr stark von der Erdöl-Raffinerie Schwedt abhängig. Diese erhält aktuell ihr Erdöl aus Russland, doch das solle sich durch die neuen EU-Sanktionen noch in diesem Jahr ändern. Die Bundesregierung will nach Aussagen des Staatssekretärs Michael Kellner (Grüne) von der vereinbarten Ausnahmeregelung keinen Gebrauch machen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2022, 12:30 Uhr

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