Eisenhüttenstadt - ArcelorMittal kann Anlagen-Planung für CO2-arme Stahlproduktion beginnen

Fr 11.08.23 | 15:41 Uhr
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Das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt
Audio: Antenne Brandenburg | 11.08.2023 | Sabine Tzitschke | Bild: ArcelorMittal

Der Stahlhersteller ArcelorMittal kann mit der Planung neuer Anlagen für eine klimafreundlichere Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) und Bremen beginnen. Das Bundeswirtschaftsministerium habe einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn für das Projekt zugelassen, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Das bedeutet, ArcelorMittal muss nicht bis zur Genehmigung der Europäischen Kommission für die staatlichen Beihilfen warten, sondern kann auf eigenes Risiko Planungsaufträge erteilen.

Eine Investition von rund 2,5 Milliarden Euro

Der Stahlhersteller will mit klimaneutral hergestelltem Wasserstoff zunächst Eisenschwamm produzieren, aus dem dann CO2-armer Stahl hergestellt werden kann. Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben 2021 einen Förderantrag für das rund 2,5 Milliarden Euro teure Investitionsprojekt gestellt. Der Bund und Bremen wollten das Vorhaben fördern sobald die Brüsseler Förderzusage vorliege, so das Unternehmen.

In den Werken in Eisenhüttenstadt und Bremen leite das Unternehmen nun die nächsten Schritte ein, um den Bau der Anlagen vorzubereiten, sagte der Chef von ArcelorMittal Deutschland, Reiner Blaschek. "Das wird uns dabei unterstützen, die Umstellung der Produktionsweise, die einen kompletten Technologiewechsel erfordert, zu erreichen."

Arcelormittal hat nach eigenen Angaben das Ziel, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids CO2 bis 2030 in Europa um 30 Prozent zu senken und Stahl bis 2050 weltweit klimaneutral herzustellen. Dazu sollen bis 2026 an den Standorten Bremen und Eisenhüttenstadt zwei Hochöfen durch modernere Technologie ersetzt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.08.2023, 14:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Noch nagen sie nicht daran.
    Nur wird denen die CO2 Preisentwicklung und ihre bisherige Technologie zukünftig um die Ohren fliegen.
    Umstellen auf H2 als Reduktionsmittel wird aber das Produkt mindestens anfangs teurer machen.
    Die Konkurrenz in Asien und Amerika übernimmt das Geschäft gerne.
    Also ohne die Subvention für die Umrüstung würde der Rest der deutschen Stahlindustrie über kurz oder lang sehr wahrscheinlich sterben.
    Arcelor-Mittal ist ja zumindest in Hamburg technologisch schon länger dabei, wenn auch mit Erdgas und noch nicht H2.

  2. 8.

    Völliger Quatsch. Unternehmen investieren in Bereichen, in denen auch die Aussicht auf Rendite besteht. Unternehmen mit einer entsprechend groben Ausstattung an wirtschaftlichen Mitteln benötigen diese "Wette auf Zeit" genaugenommen nicht.

    Diese ganze Förder- und Subvetionsmanie muss tatsächlich beendet werden - da stimme ich dem 2. Versuch um 13:32Uhr sowas von zu.

  3. 7.

    Zum Anstoß zu Investitionen kann man schon auch zur Förderung greifen. Aber warum greift nicht das Subsidiaritätprinzip in der EU und es muß doch erst an zentraler Stelle entschieden werden anstatt im Nationalstaat?

  4. 6.

    Warum muss alles und jeder gefördert werden - noch dazu mit solchen Summen?
    Es sind doch Unternehmen, die nicht gerade am Hungertuch nagen.

  5. 5.

    "Im Gegensatz zu ThyssenKrupp und Salzgitter gibt’s noch keine offizielle Zustimmung für Fördermittel - das liegt bei der EU." Warum kann Deutschland nicht selbst (und damit vielleicht auch schneller) und sourverän entscheiden, wie und auf welchen Gebieten es seine Industrie fördern will?

  6. 4.

    So wie seit Anbeginn des Gemeinwesens wird, auch diese, staatliche Sozialhife immer von den Steuer und Gebührenzahlenden desselben, früher oder später, geleistet.

    Im o.g. Fall ist die nun zu erwartende Subvention nur ein Teil der geplanten 2,5Mrd Investition.

  7. 3.

    Im Gegensatz zu ThyssenKrupp und Salzgitter gibt’s noch keine offizielle Zustimmung für Fördermittel - das liegt bei der EU. Im Prinzip muss die gesamte Flüssigstahlerzeugung umgebaut werden. Technisch ist das inzwischen kein absolutes Neuland. Ob das letztlich international Konkurrenzfähig sein wird, wird die Zukunft zeigen.
    Aktuell ist das eher wirtschaftlich nicht dasrstellbar. Aber vielleicht geschieht ja ein Wunder.

  8. 2.

    Ob der Wasserstoff lokal hergestellt wird oder geliefert? Wie viel Watt an Wasserstoff braucht die Anlage denn wenn sie fertig ist?

  9. 1.

    Wo kommt nur das ganze Geld her, ob von EU oder Deutschland?
    2,5 Millarden Förderung für ein Unternehmen mit einem Umsatz (2022) von ca. 80 Milliarden Dollar
    15 Milliarden Euro an Subventionen für TSMC (Gewinn 2022 ca. 30 Milliarden Dollar) in Dresden und Intel (Nettogewinn 2022 ca. 8 Millarden) in Magdeburg

    Die Kehrseite: Kinder leben in Deutschland in Armut ...

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