Homeoffice-Effekt - Büroflächenbedarf könnte in Berlin bis 2030 um zwölf Prozent sinken

Di 19.03.24 | 11:32 Uhr
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Symbolbild: Ein Mann sitzt alleine im Büro, während die anderen Arbeitsplätze unbesetzt sind. (Quelle: dpa/Küttler)
Bild: dpa/Küttler

Das Homeoffice senkt den Bedarf an Büroflächen in Berlin deutlich. Das ist das Ergebnis einer Studie des Münchner Ifo-Instituts und des Immobilienberaters Colliers, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Das Institut rechnet demnach mit einem wahrscheinlichen Rückgang der Nachfrage um zwölf Prozent bis 2030. So ergeht es den Berechnungen zufolge auch allen anderen deutschen Großstädten. Für die Studie wurden neben Berlin auch Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf betrachtet.

"Die regelmäßige Arbeit im Homeoffice ist für etwa 25 Prozent der Beschäftigten und 69 Prozent der Unternehmen zur neuen Normalität geworden", sagte Ifo-Forscher Simon Krause. "Vor allem in Großunternehmen und in Branchen mit starker Homeoffice-Nutzung führt dies zu einem Rückgang der Nachfrage nach Büros."

Homeoffice-Quote seit knapp zwei Jahren stabil

Wahrscheinlich würden zwölf Prozent weniger Flächen bis 2030 gesucht. Das entspreche einem Minderbedarf von rund 11,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche in den sieben Metropolen. Die Homeoffice-Quote in Deutschland sei seit knapp zwei Jahren stabil, sagte Krause. Die neue Arbeitswelt sei ein "Stresstest für den Büroimmobilienmarkt". Für die Studie wurden erstmals Daten der Homeoffice-Umfragen des Ifo unter 9.000 Unternehmen mit Büromietverträgen zwischen 2013 und 2023 aus der Datenbank von Colliers verknüpft.

Büromietverträge in Deutschland hätten eine durchschnittliche Laufzeit von etwa sieben Jahren, hieß es. Deshalb wirke sich der Homeoffice-Effekt erst verzögert aus.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.03.2024, 19:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Na, sehen Sie; es gibt schon Möglichkeiten und es gibt wirklich eine Palette von Bedarfen, die im Einzelfall auch integrierbar oder -fähig sein könnten, also in der Kombination mit Wohnen. Das sind aber alles Einzelfallentscheidungen. Sicher spielt das BauGB mit, man weiß, dass es sehr restriktiv ist; nur muss man auch von politischer Seite wissen, ob man am Ende nur problemärmer den Abriss verfügt oder mit den Kommunen wirklich nach praktikablen Lösungen sucht. Zu beachten wäre auch die Frage des Recyclings oder Nachnutzung von vorhandenen Bauteilen. Es gibt 2 Firmen in Südbrandenburg, die sind da Vorreiter. Und man muss auch nicht zwingend grundsätzlich neu bauen, immer neue Bpdenflächen in Anspruch nehmen! Auch der Boden will geschützt sein, wollen wir noch Grundwasserneubildungen haben? Denn das Wasser kommt nicht nur aus der Leitung! Daher Nouvellierung, Verschlankung alter CO2 -Verbrauchsbehafteter Gesetze! Mutige Entschei-dungen, Tatkraft der Leute v. Ort nutzen o. organisieren.

  2. 22.

    Eine allgemeingültige Antwort kann man auf Ihre Frage, die ich zwar auch als zu betrachten, im Sinne gründl. zu untersuchen halte, nicht möglich. Das kommt sehr auf das Objekt, Bauweise, Vorauss. im Innenausbau, und den angestrebten Zweck und mögliche(!) Baumaß-nahmen, zwecks Raumaufteilungen an. Natürlich bedeuten mehr Innenumbauten auch höhere Kosten, das ist schon klar. Deshalb schrieb ich ja, dass man nach Lösungen suchen muss! Aber eben zu sagen nein/nie/nimmer - das halte ich für kontraproduktiv. M.E. wäre auch zu überlegen, ob oder exakter gesagt, welche Arbeiten man auch einem zukünftigen Mieter übertragen kann, welches Wohn-/Eigentmodell wäre käme infrage. Oder wie man mit neuen Eigentumsformen Mietergenossensch- /Genossenschaftsmodelle überhaupt eine Finanzierungslösung hinbekommt. Freiwillige Leistungen, die rechtl./zulässig übertragbar sind etc. Jedes Objekt ist derzeit/zunächst ein Einzelfall, würde ich abschließend sagen. Eben nach Lösungen s u c h e n!

  3. 21.

    "Ihre Überlegungen sind völlig korrekt. Man muss die vorh.Gebäude genau analysieren u. n. den Mögl-keiten der Um-/Gestaltung s u c h e n!" Die Idee finde ich auch sinnvoll. Das muß aber jemand bezahlen - die Planung, den Umbau - als Vorleistung der Unternehmer und dann später als Umlage die Mieter bzw. Käufer der Eigentumswohnungen. Waäre das zu einem marktauglichen Preis denn realisierbar und profitabel?

  4. 20.

    Natürlich ist es zu überlegen ob man die gewisse Büroflächen zu Wohnzwecken umwidmet. Hier grieft dann das Baurecht und es bedarf mehr als ein Bett reinstellen. Was es zuwenig gibt sind Ladengewerbe in den Kiezen. Viele Angebote, Kitas, Medizin und Soziales, aber auch kleine "Geschäftsideen" funktionieren nicht in den Bürotürmen. Daher wurde mal wieder an den vorhersehbaren Bedarfen vorbeigeplant

  5. 19.

    Ihre Überlegungen sind völlig korrekt. Man muss die vorh.Gebäude genau analysieren u. n. den Mögl-keiten der Um-/Gestaltung s u c h e n!
    Und nicht gleich erklären, geht nicht !
    Aber Sie sehen es ja, im Großen wie im Kleinen: Wir erfahren fast täglich, was auf keinen Fall/gar nicht/nie und nimmer geht und die Vorschläge, wie es gehen könnte, haben keine ausgereifte und gute Daten- bzw. Analysegrundlagen. Dann wird es richtig teuer oder ungemütlich - im Kleinen wie im Großen. Und is not amused, auch wenn uns einige erklären wollen - doch.
    Insofern ran die Büroklötze, machen -und nicht monatelang/gar jahrelang fabulieren.: Wir brauchen eine umfassende Diskussion....

  6. 18.

    Das Land bestimmt nicht, wer eine Baugenehmigung bekommt und wer nicht. Was Sie meinen ist, über Bebauungspläne Rahmen zu setzen. Mehr geht nicht. Wenn man das Geld dafür ausgibt. Ansonsten gilt Baurecht und Nachbarsxhaftsrecht mit Auslegungsgestaltung.
    Wissen Sie warum der §37 ein inflationärer Paragraf ist? Weil man Baurecht einklagen kann. Mit Erfolg. Deshalb erst ist Verdichtung möglich.

  7. 17.

    Wenn man will, dann geht alles. Am Kanzleramt gibt es bald einen Neubau, wahrscheinlich ist Homeoffice dort nicht gefragt.
    Für ungenutzte Bürohäuser kann man Architekten beauftragen, die Wohnungen planen. Jedes Bürohaus hat Fahrstühle, Treppenhäuser, Notausgänge, ist beheizbar und entspricht vermutlich den Brandschutzbestimmungen. Auf jeder Etage gibt es Toiletten und Teeküchen, damit dürfte Wasser/Abwasser nicht das Riesenproblem sein. Wenn es kaum Unterkünfte für Studenten gibt, kommen auch große Wohnungen in Betracht, die sich als WG nutzen lassen. Das wäre zumindest eine Alternative, statt die letzte grüne Fläche auch noch mit Betonklötzen zutackern zu wollen.

  8. 16.

    Also den ständigen (vermeindlichen)" Bedarf empfand ich in den letzten 10-15 Jahren eh sonderbar.
    Neubau, Neubau, Neubau - was ist denn mit dem Bestand bzw. den Leerstehenden?
    Und das Schlimmste für mich - mindestens im S-Bahn-Ring.
    Die Baugenehmigungen stammen nicht ausschließlich aus RGR bzw. RRG Phasen.
    Und ebenso rätselhaft (für mich) immer, woher kommen denn die angestrebten Büroinsassen, aus Bestand aus Berlin sicher bei weiten nicht.
    Und da sehe ich auch, wohl nicht unerheblich, die gegenwärtige Wohnungssituation begründet.
    Ja und wie kommen denn all die Büroinsassen zu ihren Büro (Richtung Innenstadt)- mit dem ÖPNV?

  9. 14.

    Sie sind in einer größeren Firma. Im Prinzip verstehe ich Sie schon, ich bin im Management und sietze auch viel am Schreibtisch, bin aber auch weiterhin im Labor unterwegs und sei es nur, wenn Probleme bei Messungen oder Geräten auftauchen. In großen Firmen geht das sicher eher, in kleineren Firmen werden oft noch Tätigkeiten wahrgenommen, die nicht im engeren Sinne mit der Stelle zu tun haben und dafür muß man dann schon vor Ort sein. In kleineren Firmen des Mittelstandes sehe ich das deshalb nahezu ausgereizt. Als wirklich großer Brocken würden mir nur noch die öffentlichen Verwaltungen einfallen, die sind aber nun gerade selten so digitalisiert wie die Privatwirtschaft, daß homeoffice problemlos geht.

  10. 13.

    Die Zahlen dürften in der Praxis noch viel höher liegen. Allein bei der DRV Bund stehen weitaus mehr als 70 Prozent von ca. 200000 m2 Büroflächen durch Homeoffice leer. Warum hier in den letzten 5 Jahren noch umfangreich Bürogebäude angemietet wurden ist fraglich. Die Entwicklung zum Homeoffice war durchaus absehbar. Kosten trägt der Steuerzahler.
    Unverständlich, dass weiterhin so viele neue Bürogebäude entstehen.

  11. 12.

    "Und gerade deswegen, finde ich eine 35 Stunden- oder/und 4 Tage-Woche für unsere Helden mehr als gerechtfertigt. "
    Stimme ich Ihnen voll und ganz zu.

    " Auch sollten diese bevorzug vor allen Anderen Wohnungen erhalten, denn sie halten das ganze am laufen. "
    Ich finde, das ist ne gute Idee. Bei uns erhalten besonders gesuchte Fachkräfte in Schlüsselpositionen zumindest Mietkostenzuschuss und falls sie aus anderen Bundesländern umziehen müssen, leben sie zunächst kostenfrei in vom Unternehmen angemieteten Firmenwohnungen. Falls sie nicht vor Ort gebraucht werden, dann eben Homeoffice, egal wo in Europa.

    Insgesamt, denke ich, werden wir alle in Zukunft viel weniger Bürofläche brauchen als noch vor 10 Jahren. Ich würde jedenfalls keinen Euro mehr in geschlossene Immobilienfonds für Geschäftsimmobilien investieren ;-)

  12. 11.

    Was auch immer Sie mit "Verwaltung" meinen...

    Ich denke eher an solche Bereiche wie Forschung & Entwicklung, Projektierung, Vertrieb & Marketing, HR, ReWe&controlling, Steuern, Merchers&Acquisitions, Einkauf... nicht zuletzt auch GF/Vorstand. Diese Bereiche sorgen erstmal dafür, dass Sie überhaupt "produzieren" können bzw. ihr Zeugs auch los bekommen und unterm Strich noch was für Sie und das Unternehmen hängen bleibt.
    In meiner Firma sind ca. 80% der MA dieser Bereiche ganz oder zu großen Teilen im Homeoffice. Und dies hat sich sehr bewährt für alle Seiten.

  13. 10.

    In einer Demokratie kann man Eigentümern nicht nach Gutdünken Genehmigungen erteilen oder nicht. Und das bleibt auch so. Hoffentlich.

  14. 9.

    Und trotzdem werden an jeder Ecke Bürohäuser gebaut, was das Zeug hält....

  15. 8.

    Kann mich nur anschließen. Fast unsere gesamten, kompletten Niederlassungen, eines der größten deutschen, weltweit aggierenden Konzerne, plant die opperativen Prozesse im gesamten Land aus dem Homeoffice. Und ja, es braucht auch Leute vor Ort, die rund um die Uhr, Sonn- und Feiertags im Einsatz sind. Und gerade deswegen, finde ich eine 35 Stunden- oder/und 4 Tage-Woche für unsere Helden mehr als gerechtfertigt. Auch sollten diese bevorzug vor allen Anderen Wohnungen erhalten, denn sie halten das ganze am laufen.
    Meine Frau macht medizinische Auswertungen für eines der weltweit Bekanntesten Kliniken und auch da ist völlig egal wo der Computer steht.

  16. 7.

    "Dieser verallgemeinernde unsinnige und negativ beladene Ausdruck bringt mich dazu an Ihren Fähigkeiten im Zusammenhängen zu denken, zu zweifeln." Das ist aus der eigenen Anschauung in der Firma, dort wächst auch hauptsächlich der Teil, welcher mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt ist. Leider wurde im Artikel nicht gesagt, wer denn jetzt vermehrt Homeoffice macht. N.m.M. können das nur Stellen sein, welche den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und das wäre neben dem großen Bereich der Behörden (die meisten haben dort keinen regelmäßigen Kundenkontakt in Präsenz) eben die jeweiligen Verwaltungen.

  17. 6.

    "bürokratischen Wasserkopf"
    Dieser verallgemeinernde unsinnige und negativ beladene Ausdruck bringt mich dazu an Ihren Fähigkeiten im Zusammenhängen zu denken, zu zweifeln.

    "produzierenden Berufe"
    Ohne viele Büroarbeitsplätze, die vermehrt im Homeoffice produzieren, wüssten "produzierende Berufe" meist gar nicht, was sie wo und wie produzieren sollten, wo sie die Finanzierung, das Material, die Werkzeuge dafür bekommen, wie sie ihre Produkte an den Markt bringen sollten, woraus und womit sie für ihre Arbeit bezahlt werden können und vieles mehr.
    Büro und Produktion bzw. Handwerk geht nur mit und nicht ohne einander!

  18. 5.

    Na da können ja Bürohäuser zu Unterkünften umfunktioniert werden.

  19. 4.

    "Die regelmäßige Arbeit im Homeoffice ist für etwa 25 Prozent der Beschäftigten und 69 Prozent der Unternehmen zur neuen Normalität geworden" Soviel bürokratischen Wasserkopf gibt es also schon, für alle produzierenden Berufe kommt ja Homeoffice nicht als Regelarbeitsplatz in Frage.

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