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Audio: Antenne Bradenburg | 04.02.2024 | Nachrichten | Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Offener Brief

Berlinale positioniert sich zu Vorwürfen wegen AfD-Einladungen

Zur Eröffnung der Berlinale am 15. Februar sind auch zwei AfD-Politiker eingeladen. Ein offener Brief von Kulturschaffenden prangert die Entscheidung des Filmfestivals an. Die Berlinale reagierte nun auf die Vorwürfe.

Hinweis: Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Einen neuen Text über die Debatte um die Einladungen der Berlinale an AfD-Abgeordnete finden Sie hier.

In einem Offenen Brief protestieren mehr als 200 Kulturschaffende gegen die Einladung von AfD-Mitgliedern zur geplanten Berlinale-Eröffnung. Nun hat sich die Berlinale-Leitung zu der Einladung positioniert.

20 Filme im Wettbewerb

Drei deutsche Filme konkurrieren um Berlinale-Bären

Im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale konkurrieren insgesamt 20 Filme um den goldenen und die silbernen Bären. Darunter sind drei Beiträge aus Deutschland. Das Festival will in diesem Jahr auch eine Plattform für friedlichen Dialog in Bezug auf den Nahostkonflikt sein.

Vorwurf gegen Berlinale

In dem Brief wird Unverständnis über die Einladung der Berliner AfD-Vorsitzenden Kristin Brinker und des Parlamentarischen Geschäftsführers der AfD Ronald Gläser geäußert, wie vom amerikanischen Online-Medium "Deadline" [deadline.com] zuerst berichtet:

"Wir halten dies für unvereinbar mit der Verpflichtung des Festivals, ein Ort der 'Empathie, des Bewusstseins und des Verständnisses' zu sein, laut der Erklärung, die auf der Jahrespressekonferenz am 19. Januar abgegeben und auf der Festival-Homepage veröffentlicht wurde" zitiert Deadline. Der Brief wurde demnach am Freitag veröffentlicht und ist nicht mehr online. Unter den Unterzeichnern sind Schauspieler, Regisseure, Produzenten, Journalisten und Studenten.

Protest

Regisseur zieht Film aus Berlinale-Reihe wegen Gaza-Kriegs zurück

"Einladungskontingente an Abgeordnete aller Parteien"

Die Berlinale bestätigte die Einladung der AfD-Mitglieder Kristin Brinker und Ronald Gläser. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die Leiterin der Berlinale, Mariëtte Rissenbeek, Sonntagmorgen ein Statement zu den Vorwürfen. "Sowohl die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien als auch der Berliner Senat erhalten Einladungskontingente zur Berlinale-Eröffnung, die an die gewählten Abgeordneten aller Parteien im Abgeordnetenhaus vergeben werden. Vor diesem Hintergrund wurden die AfD-Vertreter zur Berlinale-Eröffnung eingeladen", hieß es.

Teilnahme an Rechtsextremen-Treffen

Berliner Abgeordnete verlassen Saal während Rede von AfD-Vorsitzender Brinker

Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses haben als Reaktion auf eine Rede von AfD-Chefin Brinker am Donnerstag geschlossen den Plenarsaal verlassen. Am Vortag war bekannt geworden, dass Brinker an einem Treffen mit Rechtsextremen teilgenommen hatte.

Berlinale will AfD persönlichen Brief schicken

In dem Statement schreibt die Berlinale Leitung weiter: "Menschen – auch gewählte Volksvertreter –, die im Widerspruch zu demokratischen Werten stehen, sind auf der Berlinale nicht willkommen. Dies werden wir in einem persönlichen Brief an die AfD-Vertreter sowie bei anderen Gelegenheiten deutlich und nachdrücklich zum Ausdruck bringen. Die Berlinale steht für demokratische Grundwerte und gegen Rechtsextremismus und unterstützt alle Demonstrationen und andere Initiativen gegen die undemokratischen Strömungen."

Die Berlinale unterstütze zudem ausdrücklich die seit Wochen stattfindenden deutschlandweiten Demonstrationen gegen Rechts und schließe sich ihnen an.

Ex-Finanzsenator Kurth

Auch Berliner AfD-Chefin war Gast bei Treffen mit Rechtsextremisten

Bei einem Treffen, das der ehemalige Berliner Finanzsenator Peter Kurth organisiert haben soll, ist auch die Berliner Fraktionschefin der AfD, Kristin Brinker gewesen. Bei dem Treffen waren mehrere Rechtsextremisten anwesend.

Minderheiten seien in Anwesenheit der Politiker nicht sicher

Die Unterzeichner hatten dem Filmfestival fehlende Integrität vorgeworfen: "Die Einladungen [der AfD-Politiker] entkräften diese Aussagen und sind ein weiteres Beispiel für das feindselige und heuchlerische Umfeld, mit dem Kunst und Kultur in Berlin und Deutschland konfrontiert sind", heißt es in dem Brief, wie von "Deadline zitiert. Und weiterhin: "Wir glauben nicht, dass die Eröffnungszeremonie als sicherer Ort für Juden, Frauen, Mitglieder des BIPOC, LGBTI+, Behinderte, Roma und Sinti oder Gemeinschaften der Zeugen Jehovas angesehen werden kann, die unter anderem Verfolgung und Völkermord ausgesetzt waren während einer weiteren rechtsextremen, nationalkonservativen Bewegung in Deutschland."

Im Januar war bekannt geworden, dass Brinker im Sommer bei einem Treffen unter anderem von radikalen Rechten in der Wohnung des früheren CDU-Finanzsenators Peter Kurth dabei war. Ronald Gläser ist stellvertretender Vorsitzender der AfD Berlin. Parallel arbeitet er als Redakteur bei der neu-rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" und ist Stammautor bei "Eigentümlich frei".

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.02.2024, 15:00 Uhr

    

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