Online-Ticketshop nicht erreichbar - Berliner Freibäder am Hitzewochenende überlastet

Mo 20.06.22 | 18:11 Uhr
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Lange Warteschlange vor dem Columbiabad in Berlin-Neukölln. (Quelle: imago images/Jürgen Held)
Bild: imago images/Jürgen Held

Zehntausende hat es am Hitzewochenende in die Berliner Freibäder gezogen - allerdings bekamen nicht alle die ersehnte Abkühlung. In sozialen Netzwerken berichten Badegäste von Ticket-Chaos und stundenlange Wartezeiten.

Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch, eine Massenschlägerei, technische Probleme und verärgerte Gäste: Das erste heiße Wochenende in Berlin hat in einigen Freibädern der Stadt zu chaotischen Zuständen geführt.

Ein Grund dafür ist der große Andrang. Nach Angaben der Berliner Bäderbetriebe strömten bei Temperaturen von bis zu 35 Grad an Samstag und Sonntag 109.000 Gäste in die Freibäder, am Wochenende davor waren es 38.000.

Stundenlanges Warten und Ärger über Einlassstopps

Ein anderer Grund ist die technische Ausstattung der Bäderbetriebe: Wegen des hohen Anfrageaufkommens an den Ticketshop brach an beiden Wochenendtagen schon morgens der Server zusammen. "260.000 Anfragen sind ein Vielfaches dessen, was wir durchschnittlich auch an schönen Wochenenden an Tickets über den Shop verkaufen", sagte eine Sprecherin der Bäderbetriebe rbbl24.

Samstag von 9 bis 19 Uhr und Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr war der Ticketshop überhaupt nicht abrufbar. Viele Badegäste, die kein Online-Ticket mehr buchen konnten, versuchten deshalb Tickets an den Kassen der Bäder zu kaufen. In sozialen Netzwerken berichteten Besucher, sie hätten in der Mittagshitze stundenlang vor den Bädern angestanden.

"In einigen Bädern gab es Einlass-Stopps, da die Bäder überfüllt waren", so eine Sprecherin. "Die Einlass-Stopps konnten teilweise wieder aufgehoben werden, nachdem Badegäste die jeweiligen Bäder wieder verlassen hatten." Aber nicht alle Wartenden, die auf eine Abkühlung gehofft haben, konnten auch eine bekommen. "Natürlich reagierten einige Badegäste, die nicht mehr eingelassen werden konnten, mit Unverständnis - und das führte teilweise zu Diskussionen zwischen den wartenden Badegästen. Das galt für nahezu alle Sommerbäder."

Polizeieinsätze in Steglitz und Pankow

Am Sonntagmorgen wurden Einsatzkräfte der Polizei zum Sommerbad nach Pankow gerufen, nachdem sich in der langen Warteschlage mehrere Personen vorgedrängelt hatten oder über den Zaun geklettert waren, wie die Polizei rbbl24 bestätigte. Zuerst berichtete der "Tagesspiegel" von dem Vorfall. Gegen die mutmaßlichen Eindringlinge ermittelt die Polizei nun wegen Hausfriedensbruchs.

Im Steglitzer Sommerbad "Insulaner" eskalierte am Sonntagnachmittag eine Wasserpistolenschlacht. Sie endete in einer Massenschlägerei mit 100 Personen. Mehr als ein Dutzend Polizeiwagen mussten anrücken, um die Lage zu schlichten. Einige Beteiligte mussten wegen leichten Schnittverletzungen behandelt werden. Ein zehnjähriger Junge soll einen Faustschlag abbekommen haben. Die Polizei ermittelt nun wegen besonders schwerem Landfriedensbruch sowie gefährlicher Körperverletzung.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.07.2022, 19:30 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Und als Ergänzung: Es ist noch nicht solange her das über das Verbot von Handys in Freibädern etc. debattiert wurde - wegen der Fotos…..

  2. 17.

    Daß diese Karte bei EInmalzahlung 495,- € für 12 Monate kostet, hätten Sie ruhig im Kleingedruckten erwähnen können.

  3. 16.

    Was macht man, wenn keine Möglichkeit hat, ein Online-Ticket zu kaufen (keinen PC. kein Handy)?
    Ich frage nur allgemein, gehe sowieso nicht baden.

  4. 15.

    Das fatale ist nicht jeder Bezirk hat ein Freibad soviel zur Gerechtigkeit es gibt in Berlin in anderen Bezirken teilweise 2 Freibäder.
    Aber wer möchte sein Kind quer durch die Stadt schicken nur weil es kein Freibad im eigenen Bezirk gibt wo bitte ist da die Gerechtigkeit und Gleichheit

  5. 14.

    ...Vorausgesetzt man kommt zu Fuß oder mit dem Fahrrad und füllt die verschwendete Energie wenn kein Eintritt nicht wieder mit z.B. Eiern auf. ÖPNV Nutzung wäre hier auch Energie Verschwendung.

  6. 13.

    Müsste mich doch ein wildgewordener „Sonstwas“ beissen, in ein Schwimmbad zu gehen, wo Berlin so viele Flüsse und Seeen hat.

  7. 12.

    Tja, onlineshops sind halt nix :-) wissen wir seit der Pandemie - nen Slot buchen, wo kein Wetter kommt? Nur mit Handypay bezahlen dürfen - und dann zwangsweise dat Handy mit ins Bad nehmen müssen, deswegen aber nicht baden können, weils sonst wech is? Kuddelmuddel, weil der Liegeplatz wie beim Billigflieger 2mal vertickt wurde? Lässt sich alles SOFORT und ohne zusätzliche Kosten lösen: Tickets nur an der Tageskasse vor Ort. Geht einer raus, darf wieder einer rein ins volle Bad. Überblick gewahrt, jeder weiss, woran er / sie ist, wenn man die Schlange an der Kasse sieht. Keine Bevorzugung, immer schön der Reihe nach. So einfach ist das. Weils vorher schon so einfach war. Corona überträgt sich immer noch über Aerosole, nicht über angefasstes Geld oder so in ein Kassenhäuschen hinter der Scheibe...

  8. 11.

    Ich sehe seit Jahren immer mehr Menschen, die der Meinung sind, sie wären alleine in der Stadt. Also z.B. ab ins Schwimmbad oder so. Und dann stellen sie plötzlich fest, oh bin doch nicht allein in der Stadt. Überraschung!

  9. 10.

    Nein, andersrum: nur noch vor Ort Karten verkaufen = gleiches Recht für alle, auch für die, die online nicht kaufen können oder wollen. Wer zuerst kommt....
    Wenn der Shop bereits morgens für den Rest des Tages die Grätsche macht, kann man es besser lassen!

  10. 9.

    In Berlin wird immer an heißen Tagen am Schwimmbad Schlange gestanden, weshalb ich seit Jahren nicht mehr ins Freibad gehe. Der Ticketshop war, nachdem in der Abendschau empfohlen wurde online Tickets zu kaufen nicht mehr erreichbar. Übrigens gibt es tatsächlich auch Seen, wo man noch ein Plätzchen findet. Was da im Insulaner Freibad passiert ist - unfassbar. Diese Gewaltbereitschaft ist erschreckend und das vor Familien mit Kindern.

  11. 8.

    Mit der Berliner BäderCard muss man überhaupt nicht anstehen, sondern kann an der Kasse vorbei direkt ins Bad, hat am Sonntag im Strandbad Wannsee problemlos geklappt. Nur so als Tipp ;-)

  12. 7.

    Einfach gar keine Tageskassen mehr anbieten und die Tickets mit einer Begrenzung über den Onlineshop verkaufen. Dann gibt es halt nur xxx Tickets und wenn die weg sind, hat man Pech gehabt. Vorteil, das Bad ist nicht überfüllt und das ist für jeden Gast doch am Ende entspannter. Wenn man das klar kommuniziert, dann gibt es auch keinen Stress vor Ort. Wenn Gäste das Bad verlassen, dann können diese auschecken bzw. werden automatisch gezählt und geben automatisch wieder Plätze frei und diese können online wieder gebucht werden.
    Natürlich muss der Onlineshop dazu vernünftig funktionieren.
    Hat zu Coronazeiten in einem Brandenburger Strandbad wunderbar geklappt.

  13. 6.

    Wenn man sowas nicht im voraus sieht, sollten sie gleich zu Hause bleiben. Das war sowas von absehbar

  14. 5.

    Na klar, für 20 heiße Tage im Jahr bauen wir mal eben ein paar neue Freibäder, kein Problem....

  15. 4.

    Richtig ,liebe@ Heike
    Ich persönlich ziehe meine Dusche vor als das Freibad da weiss man nun echt nicht was da alles an Viren und Keimen ist.

    Wünsche schöne Woche
    Gruß Toska

  16. 3.

    Man macht es ganz einfach morgens bei Zeiten raus ins Land an die Brandenburger Seen. Hier in Berlin klappt doch sowieso nichts mehr.

  17. 2.

    Wenn in Berlin immer mehr Menschen leben und wohnen, dann sollte man vielleicht mal die vorhandenen Bäderkapazitäten überprüfen. Oder neue bauen.

  18. 1.

    " In sozialen Netzwerken berichteten Besucher, sie hätten in der Mittagshitze stundenlang vor den Bädern angestanden "Tja was wurde den dort erwartet???

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