Dauerhafte Ansiedlung wahrscheinlich - Asiatische Tigermücke hat in Berlin überwintert

Sa 23.07.22 | 11:56 Uhr
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Illustration: Eine weibliche Asiatische Tigermücke (Quelle: James Gathany/CDC)
Audio: rbb24 inforadio | 23.07.2022 | Interview mit Doreen Werner | Bild: pa/James Gathany/CDC

Berlin ist der nördlichste Punkt in Deutschland, an dem die Asiatische Tigermücke bisher nachgewiesen wurde - sie überträgt unter anderem Dengue-Viren. Jetzt konnte belegt werden: Das Insekt überwintert auch hier.

In einer Berliner Kleingartenanlage in Treptow-Köpenick ist wieder die Asiatische Tigermücke nachgewiesen worden. Wie die Senatsgesundheitsverwaltung am Donnerstag mitteilte, sei damit belegt, dass das Insekt in der Stadt überwintert hat. Zudem sei eine dauerhafte Ansiedlung zu befürchten.

Überträgerin von Krankheitserreger

Berlin ist bisher der in Deutschland nördlichste Punkt, an dem Asiatische Tigermücken und ihre Vermehrung vor Ort nachgewiesen werden konnten. Die Asiatische Tigermücke gilt als potenzielle Überträgerin verschiedener Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Viren. Als Folge des Klimawandels ist sie zunehmend auch in Mitteleuropa anzutreffen.

Seit 2017 wurden in Berlin vereinzelte Exemplare gefunden. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ruft die Bevölkerung dazu auf, verdächtige Mückenexemplare an den deutschen Mückenatlas zu senden. Dadurch sollen frühzeitig mögliche weitere Populationen gefunden und bekämpft werden.

Schwarz-weiß gestreifter Körper

Die Asiatische Tigermücke fällt durch ein schwarz-weiß gestreiftes Muster am ganzen Körper auf. Sie ist mit etwa einem halben bis ganzen Zentimeter im Vergleich zu einheimischen Stechmücken eher klein.

Weil sie kleine Behälter mit stehendem Wasser nutzt, um sich zu vermehren, rät das Lageso dazu, stehende Wassersammlungen etwa in Eimern oder Gießkannen zu vermeiden. Regentonnen sollten mückendicht abgedeckt werden.

Mücken-Expertin schlägt genaue Beobachtung vor

Die Biologin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg (Märkisch-Oderland) zeigte sich besorgt. "Es beunruhigt mich in gewisser Weise", sagte sie am Samstag im rbb24 Inforadio. An sich sei die Tigermücke erst einmal nur eine Mücke. Sie könne für Menschen sehr lästig sein, da Tigermücken-Weibchen eine Blutmahlzeit wollen. "Sie sind kleine, aggressive Stecher", so Werner.

Allerdings können sie auch Krankheitserreger übertragen. Die würden sie nicht automatisch in sich tragen. Sie müssten sich selbst erst infizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass hiesige Tigermücken Menschen stechen, die gerade in den Tropen waren, sei aber relativ gering, unterstrich die Expertin.

Doreen Werner, Biologin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) am Institut für Landnutzungssysteme AG Medizinische Entomologie, hat viele Mücken der Art Aedes vexans mit einem Kescher im Auwald der Stadt gefangen. (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Doreen Werner. | Bild: Patrick Pleul/dpa

Generell sei sie keine Freundin von Panikmache, so Werner. Jedoch müsse die Tigermücke beobachtet werden. "Und dann schauen wir, wie sie sich in ihrer Populationsdichte entwickelt", sagte die Mücken-Expertin. Mit Resultaten können dann entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden. Eine flächendeckende Ausbreitung der Tigermücken sollte natürlich verhindert werden, betonte Werner. Eine Möglichkeit könnte sein, Bakterientoxine einzusetzen, um Mückenlarven abzutöten.

Wie genau die Tigermücken nach Deutschland und Treptow-Köpenick gekommen sind, ist nach wie vor unklar. Denkbar wäre, dass abgelegte Eier über Container- und Warenströme nach Deutschland gekommen sind, so Werner. Werden die Eier beispielsweise durch Regen nass, können sich dann auch hier daraus Larven und letztlich die Tiermücken entwickeln. Laut Werner sind Tigermücken im Mittelmeerraum bereits fast flächendeckend verbreitet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.07.2022, 07:43 Uhr

42 Kommentare

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  1. 42.

    Bei den ganzen Beiträgen die hier zu lesen sind, sollte man das Paranoiafieber nicht vergessen, dass die Mücke überträgt.

  2. 41.

    Die Mücke ist Zwischenwirt, wenn Sie niemanden sticht, der das Virus in sich trägt, kann die auch nichts übertragen.
    Bei dem von Ihnen erwähnten Krankheiten ist der Mensch der Überträger.

  3. 40.

    Die Erkrankten kamen aber aus Risikogebieten und haben sich nicht in Halle durch einen Mückenstich infiziert. Mücken fliegen im Übrigen nicht von Halle nach Berlin.

  4. 39.

    Die eine Krankheit wird direkt Übertragen, die andere bedarf eines Zwischenträgers. Sie erkennen den Unterschied?

  5. 38.

    Die Antwort bezog sich nicht auf die Mücke sondern auf den nicht zutreffenden Panikbutton im Vergleich des Users "Lincoln". Beim Tropeninstitut werden auch die Verbreitungswege / Infektionsmöglichkeiten aufgezeigt.
    Jetzt verstanden?

  6. 37.

    Nun, dann würde ich folgende Parameter erstmal in Betracht ziehen;
    Temperaturanstieg
    Globalisierung
    Überträger.
    Dann schauen Sie sich erstmal die Medizingeschichte an, wie oft hier Krankheiten eingeschleppt wurden:
    Pest aus Asien, Spanische Grippe aus den Staaten, Marburg Virus durch Versuchstiere aus Afrika und viele weitere Krankheiten zuletzt Corona!
    Sie schreiben Panik, das erinnert doch an den Beginn von Corona als es die ersten Mahner mit dem selben Argument tot gemacht wurden!

  7. 36.

    Nix Panikbutton: https://www.spektrum.de/news/die-tigermuecke-ist-jetzt-auch-in-berlin-heimisch/2042224

  8. 35.

    West-Nilfieber gehört auch zu den Krankheiten, die diese Mücken übertragen und wurde seit 2019 wiederholt auch in Nordeuropa nachgewiesen. Zuletzt vergangene Woche: https://www.hallanzeiger.de/informationen_sachsen-anhalt_halle-saale_saalekreis/18-07-2022-erster-nachweis-des-west-nil-virus-in-sachsen-anhalt-fuer-2022 Halle ist nun nicht so weit entfernt.

  9. 34.

    Sorry, aber Dengue ist in Süd-Europa durchaus verbreitet und auch das West-Nilfieber in Europa etabliert. Jetzt sind Vorkehrungen zu treffen, damit sich die Mücken nicht noch mehr ausbreiten - mit Panikmache hat das nichts zu tun.

  10. 33.

    Einfach mal den Panikbutton vergessen und zu den im Bericht genannten Krankheiten nachlesen.
    https://tropeninstitut.de/

  11. 32.

    Nun betrachten Sie doch einmal die Ausbreitung von COVID-19 und der entstandenen Varianten. Oder vielleicht auch HIV! Noch nie etwas vom Patienten Null gehört? Von dieser Person geht dann die Verbreitung der Krankheit aus!

  12. 31.

    Selbstverständlich will das "keiner" hören. Hauptsache "keiner" kann weiter mit 260 über die Autobahn brettern und mit dem SUV in der Stadt Terror verbreiten.

    Sonst müßte "keiner" sich ja mit dem menschgemachten Klimawandel auseinandersetzen, der längst bei uns angekommen ist. Da ist die Mücke noch das kleinste Problem.

  13. 30.

    ".....weggemacht..." Bitte machen Sie das NIE wieder: "Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ruft die Bevölkerung dazu auf, verdächtige Mückenexemplare an den deutschen Mückenatlas zu senden."!!

  14. 28.

    Um die ganzen Krankheiten zu übertragen, musste die Mücke erst Mal jemanden mit dem Erreger finden. Ist in Nordeuropa nun doch nicht so verbreitet.

  15. 27.

    "Jetzt konnte belegt werden: Das Insekt überwintert auch hier."
    Ja was Wunder bei den milden Wintern - oder solte man besser sagen Dauerherbst? Da gabs hier auf rbb24 vor Tagen schon einen ähnlichen Artikel samt dem Grund milde bzw. keine Winter mit den vielen Zecken derzeit. Hilft ja nix: Da müssen wir uns eben dem beschleunigten Klimawandel anpassen. Auf welche Symptome müssen wir bei Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Viren nun achten? Bei durch Zecken übertragenen Krankheiten wissen wir es ja nun schon.

  16. 26.

    Sie machen es richtig: bitte weiter Wasser für die Vögel und Insekten rausstellen - es muss nur regelmäßig erneuert werden.

  17. 25.

    Was für ein Quatsch, Borreliose ist eine bakterielle Infektion, wird durch Zecken übertragen und kann mit Antibiotika gut behandelt werden.

  18. 24.

    Schwämme saugen auf und speichern, lassen aber kein Wasser stehen. Badewannenphysik.
    Wer keine Ahnung hat....... Gelle?

  19. 23.

    Es gibt für Tonnen Netze mit Kordelverschluß, z.B. bei einem Werkzeugversand mit "W". Hält auch den Dreck vom Dach fern (Taubenschiet zum Beispiel). Der Deckel passt trotzdem.

  20. 22.

    Und eben weil wir schon so viele Probleme haben sollten wir hier erst einmal getrost wegsehen um uns dann damit auseinandersetzen wenn es schlimmer wird, -- ist. Halte ich für eine riskante Einstellung.

  21. 21.

    "Haben wir nicht schon mit Gasengpass, den bösen Russen, den Krieg, die Erderwärmung, Starkregen, Sommerhitze und, nicht zuletzt, Corona und dem vielen Anderen, was uns in Angst und Schrecken versetzt, zu tun? "

    Das Auftreten der Tigermücke ist eine direkte Folge des menschgemachten Klimawandels. Erderwärmung, Starkregen, Sommerhitze auch. Ich fühle mich nicht in Panik versetzt, sondern informiert.

  22. 18.

    Wenn ich es richtig verstehe, übertragen diese Mücken irgendwelche Krankheiten. Heißt, dass die Erreger durch die Mücke aufgenommen werden und von ihnen weitergegeben werden.
    Nun, Deutschland gehört nicht zu den Ländern, in denen Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Viren zur Tagesordnung gehören. Somit nicht wieder in den Panikmodus verfallen, oder sich in selbigen versetzen lassen.
    Haben wir nicht schon mit Gasengpass, den bösen Russen, den Krieg, die Erderwärmung, Starkregen, Sommerhitze und, nicht zuletzt, Corona und dem vielen Anderen, was uns in Angst und Schrecken versetzt, zu tun?

  23. 17.

    Schwammstadt UNGLEICH Schwarmstadt! Selbst in einer Schwammstadt muss es wohl nicht unbedingt stehende Gewässer geben – von denen wir hier, davon mal ganz abgesehen, aber auch sowieso schon ein paar in der Stadt haben.

    Der Einfachheit halber kopiere ich hier noch mal einen Kommentar von mir aus dem April zum selben Thema rein:

    Schon in kleinen Mengen verhindert der Bacillus thuringiensis israelensis sehr effektiv die Entwicklung von Mückenlarven jeglicher Art in Regentonnen, Gartenteichen, etc. Einfach dem Gießwasser zugegeben, wirkt er auch bestens gegen Trauermücken in der heimischen Blumenerde; kann ich wirklich nur jedem empfehlen, der irgendwo eine Brutstätte der lästigen Plagegeister hat. Findet man z.B. unter „Stechmücken-Frei“.

  24. 16.

    Wünsche Ihnen weiterhin gute Besserung. Nach meinem Kenntnisstand müsste derzeit das Zulassungsverfahren für einen Impfstoff gegen das Chikungunylfieber bei der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde laufen.
    Vorbeugen durch geschlossene Bekleidung allein reicht nämlich nicht. Ich wurde 2013 an der Oder (!) von einer Tigermücke gestochen, aber glücklicherweise nicht mit Viren, sondern "nur" mit Entzündungen hevorrufenden Bakterien infiziert. Es hat über ein Jahr gedauert, bis der Mückestich mit Narbenbildung verheilt ist.

  25. 15.

    Wünsche Ihnen weiterhin gute Besserung. Nach meinem Kenntnisstand müsste bereits ein Zulassungsverfahren für einen Impfstoff gegen das Chikungunyafieber bei der US-Arzneimittelbehörde laufen.
    Vorbeugung allein durch geschlossene Bekleidung reicht nicht. Ich wurde 2013 an der Oder (!) von einer Tigermücke gestochen und "glücklicherweise" nicht mit Viren, sondern nur mit Entzündungen hervorrufenden Bakterien infiziert. Es hat über ein Jahr gedauert, bis der Mückenstich verheilt war.

  26. 14.

    Der Klimawandel bringt erst die Viecher - und langfristig sehr wahrscheinlich auch die entsprechenden Krankheiten in unsere dann nicht mehr so gemäßigten Zonen. Was da für ein Rattenschwanz dranhängt, unglaublich.
    Wir haben gerade Wasser für die Vögel rausgestellt. Was man macht, macht man falsch ;-)

  27. 13.

    Es sollten Wasserbehälter in den Parks aufgestellt werden in welchen es regelmäßig durch die Party Gesellschaft zu Stress kommt. Sollen die Mücken wür Ordnung sorgen

  28. 12.

    Auch die Tigermücke überträgt natürlich nur Viren, die auch in der Bevölkerung zirkulieren,
    also eher kein Denguefieber. Übrigens ist bei den meisten einheimischen Mückenarten bisher
    gar nicht erforscht worden, was diese potentiell oder tatsächlich für Viren übertragen.
    Borreliose zum Beispiel könnte möglicherweise dazugehören.

  29. 11.

    Hier in der Lausitz sind sie auch unterwegs. Ich habe heute die erste gesehen.

  30. 10.

    Schwammstadt UNGLEICH Schwarmstadt! Selbst in einer Schwammstadt muss es wohl nicht unbedingt stehende Gewässer geben – von denen wir, davon mal ganz abgesehen, aber auch sowieso schon ein paar in der Stadt haben.

    Der Einfachheit halber kopiere ich hier noch mal einen Kommentar von mir aus dem April zum selben Thema rein:

    Schon in kleinen Mengen verhindert der Bacillus thuringiensis israelensis sehr effektiv die Entwicklung von Mückenlarven jeglicher Art in Regentonnen, Gartenteichen, etc. Einfach dem Gießwasser zugegeben, wirkt er auch bestens gegen Trauermücken in der heimischen Blumenerde; kann ich wirklich nur jedem empfehlen, der irgendwo eine Brutstätte der lästigen Plagegeister hat. Findet man z.B. unter „Stechmücken-Frei“.

  31. 9.

    Es ist nun wirklich kein Problem seine Regentonne mit etwas abzudecken.
    Ich mache dieses schon seit Jahren mit Insektenschutznetzen die es (immer)noch recht billig zu kaufen gibt.
    Bei meinen Tonnen reicht ein Netz für zwei Tonnen die ich mit Draht, welches ich durch seitlich, im obersten Teil der Tonne angebracht habe, befestigt habe.
    Im Herbst wird das Netz entfernt und die Tonne mit der Öffnung nach unten hingestellt.
    So ein Netz verwende ich zwei bis drei Jahre lang bis es in den Müll kommt. Ich habe keine Mücken in der Regentonne..

  32. 8.

    Ihr Verhalten ist vorbildlich und vernünftig. Nur befürchte ich, dass so ein Artikel eher die Angst anstatt den Verstand anspricht und die Leute eher dazu bringt, 'sicherheitshalber' gar kein Wasser mehr offen stehen zu lassen.

  33. 6.

    Wurde Ende 2018 (!) in Thailand durch diese Viecher mit Chikungunya ( die Knochenbrecher-Krankheit ) infiziert und hatte/habe seit Jahren Schmerzen. Muss nicht immer so sein, aber viele haben lange damit zu kämpfen.
    Vorsicht !

  34. 5.

    Guten Tag! Dieses Tierchen hat sich auch schon mal in Falkensee gezeigt. Ich hatte diese Mücke im Wohnzimmer. Habe sie gleich mal weg gemacht.

  35. 4.

    Mal nachdenken: es gäbe ja auch die Möglichkeit, das Wasser jeden Tag auszutauschen, damit wären zwei Probleme gelöst (machen wir jeden Tag)

  36. 2.

    Gestern sollten wir noch Wasser für Insekten bereitstellen
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2022/07/bienen-wespen-hitze-honig-nabu-stiche.html
    und heute sollen wir die Behälter schon wieder abdecken… bitte mal entscheiden, was wichtiger ist.

    Gab es denn schon einmal Übertragungen von Dengue-Viren in Deutschland? Auf die Schnelle konnte ich dazu nichts finden.

  37. 1.

    Schwammstadt Berlin, herzlich willkommen Tigermücke.

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