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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 29.07.2022 | Ludger Smolka | Quelle: dpa/Schoening

Energiesparpläne in Brandenburg

Potsdam schaltet Beleuchtung von Gebäuden ab

In Berlin wird die Beleuchtung vieler öffentlicher Gebäude abgeschaltet. Auch im Nachbarland Brandenburg laufen Vorbereitungen. So will die Stadt Potsdam an öffentlichen Plätzen auf Beleuchtung verzichten. Der Landtag lotet weitere Einsparpotentiale aus.

Die Stadt Potsdam will in Zukunft weniger Energie verbrauchen: In einem ersten Schritt habe man bereits die Wassertemperatur in den Bädern gesenkt, sagte Jan Brunzlow, Sprecher der Stadt Potsdam, am Donnerstag dem rbb.

Seine Aussage, die Saunen würden abgeschaltet, korrigierte Brunzlow am Freitag hingegen in Teilen. In einem ersten Schritt seien - wie in den Bädern - auch in den Saunen die Temperaturen gesenkt worden. "Wir haben auch vor, Saunen in Gebäuden der Stadt zu schließen, dazu gehören bislang aber nicht die Saunen in den von der Bäderlandschaft Potsdam betriebenen Schwimmbädern. Es handelt sich vielmehr um Saunen in Betreuungseinrichtungen wie Kitas", teilte Brunzlow mit.

Man werde außerdem die öffentlichen Gebäude nicht länger illuminieren, sagte Brunzlow am Donnerstag weiter. Der Plan sei, das Licht an Museen sowie am Bildungsforum und am Rathaus von außen auszuschalten. Ziel sei es, 15 Prozent Energie zu sparen. Die genannten Maßnahmen seien ein Teil davon. Es ginge in diesen Zeiten darum, als Kommune als gutes Beispiel voranzugehen. "Von daher: Licht aus an öffentlichen Gebäuden", sagte Brunzlow in rbb24 Brandenburg aktuell.

Licht aus an 200 Berliner Gebäuden

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Landtag lotet Einsparpotentiale aus

Auch der Landtag in Brandenburg will Maßnahmen zum Energiesparen ergreifen. Das teilte die Potsdamer Landtagsverwaltung dem rbb mit. "Das Haus ist bereits sehr energieeffizient. Derzeit wird noch ausgelotet, wo es Einsparpotentiale gibt", teilte eine Sprecherin mit. Dabei stehen vor allem die Kühlung von Büro- und Besprechungsräumen im Sommer sowie Heizung im Winter im Fokus, wie es weiter heißt. Das Landtagsgebäude wird bisher nur von wenigen Strahlern und Straßenlaternen beleuchtet. "Ob eine weitere Reduzierung der Beleuchtung möglich ist, wird derzeit ebenfalls geprüft."

Es wird aber noch weitergedacht. Demnach werden "Anstrengungen für ganz verschiedene Bereiche der Landesverwaltung - von der Staatskanzlei über das Finanzamt bis hin zum Polizeirevier - erforderlich sein", teilte eine Sprecherin der Staatskanzlei mit. So sollen landeseigene Beleuchtungsanlagen überprüft werden. "Soweit erforderlich und möglich, könnten Beleuchtungsmittel energiesparsam angepasst werden." Zur Diskussion steht auch, Beleuchtungen - sowie das Anstrahlen von Gebäuden - zu vermindern oder ganz abzustellen.

Was in den Rathäuser im Land beispielsweise angedacht ist, gehöre in die Zuständigkeit der Kommunen. "Hier werden vielfach bereits Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt", so die Sprecherin der Staatskanzlei.

Gasknappheit und steigende Preise

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In Berlin könnte es in vier Wochen duster sein

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Schloss Caputh kann nicht auf Beleuchtung verzichten

Die berühmten Schlösser in Brandenburg wie das Neue Palais, Schloss Babelsberg, Cecilienhof oder Sanssouci werden schon lange nicht mehr beleuchtet, heißt es bei der Schlösserstiftung. Das Schloss Caputh werde im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg weiter angestrahlt, sagte Petra Reichelt, Leiterin des Schlosses Caputh, rbb24 Brandenburg aktuell. Das habe keinen touristischen Grund, sondern diene der Werterhaltung des Gebäudes, der Prävention und der Sicherheit. Die Beleuchtung sei an eine Außen-Videoüberwachung gekoppelt.

Energiesparen im Handel schon lange Thema

Energiesparen im Einzelhandel ist laut Handelsverband Berlin-Brandenburg schon lange ein Thema. Man habe im Vergleich zu 1990 schon 50 Prozent der Emissionen einsparen können, sagte Phillip Haverkamp vom Handelsverband Berlin-Brandenburg dem rbb. Viele Händler würden das schon seit langem machen und ihre Schaufensterbeleuchtung über Zeitschaltuhren steuern.

Manchmal gebe es sicherheitsrelevante Faktoren, die dagegen sprächen. Eine andere Möglichkeit wäre zum Beispiel, die Schaufenster-Beleuchtung zu reduzieren, so Haverkamp.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.07.2022, 19:30 Uhr

Hinweis: Der Sprecher der Sadt Potsdam, Jan Brunzlow, hat nach der Veröffentlichung dieses Textes seine Aussagen zur Schließung von Saunen in Teilen korrigiert. Wir haben deshalb die Überschrift und den Texteinstieg geändert und zudem einen weiteren Absatz mit seinen präzisierenden Aussagen ergänzt.

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