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Video: rbb24 Abendschau | 10.10.2022 | N. Siegmund | Quelle: dpa/J. Boutin

Berliner Innensenatorin

BKA könnte Ermittlungen zur Bahn-Sabotage übernehmen

Durchtrennte Kabel in Norddeutschland und in Berlin verursachten am Samstag einen bundesweiten Zugausfall bei der Bahn. Experten gehen von einer absichtlichen Tat aus. Nun könnten sich laut Berlins Innensenatorin auch die Bundesbehörden einschalten.

Nach den folgenschweren Sabotageakten gegen die Bahn schließt Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) die Übernahme der Ermittlungen durch die Bundesbehörden nicht aus - das wäre etwa bei Verdacht auf Terrorismus oder Tätern von ausländischen Geheimdiensten der Fall.

Es könne sein, dass auch das BKA und der Generalbundesanwalt sich damit beschäftigen, sagte Spranger am Montag im Ausschuss für Verfassungsschutz. Das könne Berlin aber nicht steuern, es werde allerdings in Zusammenarbeit mit dem Berliner Landeskriminalamt (LKA) entschieden.

Defekte Kommunikationskabel

Landeskriminalamt Berlin übernimmt Ermittlungen zur Bahn-Sabotage

Nach wie vor ist unklar, wer hinter den Sabotage-Aktionen gegen die Deutsche Bahn steckt. Ermittelt werde in alle Richtungen, heißt es am Sonntagmorgen. Ein Bundeswehr-General erwartet derweil weitere ähnliche Anschläge.

Attacke auf Leitungen des digitalen Zugfunks GSM-R

In der Nacht zu Samstag wurden in Berlin und NRW unverzichtbare Kabel für den Zugfunk der Bahn durchtrennt. Konkret seien Leitungen des digitalen Zugfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications - Rail) attackiert worden. In der Folge stand der Schienenverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands über Stunden still. In Berlin wurde laut einem Sprecher der Bundespolizei ein Kabelschaden auf offener Strecke zwischen dem S-Bahnhof Gehrenseestraße und dem S-Bahnhof Hohenschönhausen festgestellt. Man gehe davon aus, dass dies im Zusammenhang mit den Geschehnissen in Norddeutschland stehe, sagte er dem rbb.

Bisher liegt kein Bekennerschreiben vor

Die Ermittler der Kriminalpolizei in Berlin und Nordrhein-Westfalen gehen von einer "politisch motivierten Tat" aus, wie mitgeteilt wurde. Daher ermitteln auch die zuständigen Staatsschutz-Abteilungen. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Bahn sprachen von Sabotage. Das Vorgehen setzt laut Sicherheitskreisen Insiderwissen über die Bahn voraus. Bei Attacken auf die sogenannten GSMR-Kabel der Bahn brauche man bestimmte Kenntnisse, um diese gezielt zu unterbrechen, hieß es aus Bahnkreisen.

Dass kein Bekennerschreiben bekannt wurde, spricht gegen Täter aus der linksextremistischen Szene, die in der Vergangenheit Anschläge gegen die Bahn verübten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.10.2022, 17:00 Uhr

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