Frau getötet, mehrere Menschen verletzt - Nach tödlicher Autofahrt am Ku'damm beginnt im Februar der Prozess

Sa 21.01.23 | 11:39 Uhr
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Der PKW nach der Amokfahrt in der Douglas-Filiale in der Marburger Straße Ecke Tauentzienstraße. (Quelle: imago/S. Zeitz)
Bild: imago/S. Zeitz

Eine Frau starb, Dutzende Menschen wurden teils schwer verletzt: Bei einer Amokfahrt fuhr ein Mann im vergangenen Juni in eine Schülergruppe und überfuhr Passanten. Eine Frau starb. Im Februar kommt der Mann vor Gericht.

Acht Monate, nachdem ein Autofahrer in der Berliner Innenstadt in eine Menschengruppe gefahren ist, kommt der mutmaßliche Täter nun vor Gericht. Der Prozess sei für den 7. Februar vor dem Landgericht Berlin geplant, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen unter anderem vollendeten Mord aus Heimtücke sowie 16-fachen Mordversuch vor.

Der Mann soll am 8. Juni 2022 mit einem Auto auf dem Ku'damm und der Tauentzienstraße in mehrere Fußgängergruppen gefahren sein. Besonders betroffen war eine Schulklasse aus Hessen; eine Frau starb, zahlreiche Menschen wurden schwerverletzt.

Sicherungsverfahren soll Unterbringung ermöglichen

Der 29-Jährige war nach der Fahrt festgenommen worden und ist seitdem in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht. Ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten legt nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Schuldunfähigkeit des Mannes nahe.

Sollte sich im Prozess bewahrheiten, dass er zum Tatzeitpunkt schuldunfähig war, strebt die Behörde in einem sogenannten Sicherungsverfahren die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Es sei sonst zu befürchten, dass er ohne Behandlung weitere gefährliche Taten begehen werde, hieß es.

Zunächst in eine Schulgruppe gefahren, später in ein Geschäft

Am Tattag soll der 29-Jährige zunächst bewusst in die Schülergruppe gefahren sein. Dabei kam eine 51 Jahre alte Lehrerin ums Leben. Ein Kollege sowie zwölf Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren wurden verletzt, manche lebensgefährlich.

Danach setzte der Täter die Fahrt fort und fuhr ungebremst über die Einmündung der Marburger Straße hinweg auf den gegenüberliegenden Gehweg. Dort erfasste er zwei Männer und eine schwangere Frau und verletzte sie ebenfalls schwer. Schließlich fuhr der Mann mit dem Fahrzeug in die Schaufensterscheibe eines Parfum-Geschäfts.

Viele der Betroffenen werden in dem Prozess voraussichtlich als Zeugen befragt. Elf von ihnen sind bislang nach Angaben des Gerichts auch als Nebenkläger beteiligt. Für den ersten Verhandungstag habe die zuständige 22. Strafkammer jedoch noch keine Zeugen geladen, sagte die Sprecherin.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.01.2023, 10:20 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.


    In Ihrer woken Blase sehen Sie in Kritikern Nazis, unterstellen bei kritischen Äußerungen, die nicht in ihr engstirniges Weltbild passen, Rechtsextremismus.
    Damit verharmlosen Sie NSU, Hanau, Halle/S. - denn das sind richtige Nazis gewesen.
    Übrigens: würden Sie auch so verharmlosen, wenn die Angriffe auf die Rettungskräfte zu Silvester von weißen alten Männern ausgeführt worden wären?
    Ich plädiere bei Ihren "intellektuellen" und zur Differenzierung fähigen Äußerungen auf Schuldfähigkeit!

  2. 12.

    Das Muster der bestenfalls Rechtspopulisten, der Hobbyjuristen und -psychologen ist klar erkennbar, stimmt.

  3. 11.

    "Mag in Einzelfällen medizinisch stimmen, hängt aber auch mit einer Tendenz in dieser Gesellschaft zusammen, den Tätern die Eigenverantwortung für ihre Taten abzunehmen und stattdessen auf die Umstände (Diskriminierung, soziale Deklassierung, Integrationsfehler der Mehrheitsgesellschaft) abzuzielen. "

    Merkwürdig, das kommt doch sonst von ihrer Feldpostnummer wenn es darum geht Rechtsextremisten und deren Taten zu verharmlosen. Das sind IMMER geistig verwirrte Einzeltäter, die quasi von der bösen Gesellschaft zu ihren Taten getrieben worden sind.

    "Zuletzt bei der Diskussion über die Kriminellen der Neuköllner Silvester"feuerlichkeiten" zu besichtigen..."

    Rechtspopulisten und Rechtsextreme übertreiben maßlos, selbst die Polizei mußte zurückrudern und FW Leute berichten davon dass es nicht nur Silvester solche Überfälle gab und nicht einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden kann. Da ist bei jedem Fußballspiel mehr los.

  4. 10.

    Und das zieht sich wie ein roter Faden durch solche Terrortaten. Das Muster ist klar erkennbar.

  5. 9.

    Mangelnde Schuldfähigkeit scheint inzwischen vor Gericht ein "Trend" zu sein. Mag in Einzelfällen medizinisch stimmen, hängt aber auch mit einer Tendenz in dieser Gesellschaft zusammen, den Tätern die Eigenverantwortung für ihre Taten abzunehmen und stattdessen auf die Umstände (Diskriminierung, soziale Deklassierung, Integrationsfehler der Mehrheitsgesellschaft) abzuzielen. Zuletzt bei der Diskussion über die Kriminellen der Neuköllner Silvester"feuerlichkeiten" zu besichtigen...

  6. 8.

    "Wir hatten die Vornamendiskussion aus einem ganz bestimmten Grund. Ursachenforschung geht nur mit klaren Worten."

    Nein, das brauchen nur Rechtspopulisten und Rechtsextreme. Für die Tat ist das nämlich völlig egal.

  7. 7.

    Das Muster ist typisch: zur Tat fähig, aber unfähig sich für die Folgen zu verantworten.

  8. 6.

    Also ich würde gerne einmal die Angehörigen der Opfer und diejenigen, die aufgrund dieses schweren Attentats immer noch körperlich oder seelisch Leidenden nach ihrer Auffassung zur Schuldunfähigkeit fragen. Bestraft sind diese, diese haben lebenslänglich und werden eben nicht nach Schuldfähigkeit gefragt. Diese deutsche Korrektheit ist nach meiner bescheidenen Auffassung weder human, noch nett, oder gar inklusiv, es ist schlichtweg ein zum Himmel schreiender pietät- und respektloser Hohn. Ich kann es einfach nicht fassen, seit es dieses Wort gibt, ich kann es nicht fassen.
    Meine Anteilnahme allem Betroffenen. Schaut nicht hin, es wird nur grausamer.

  9. 5.

    es ist wie so oft nicht gewollt, die Herkunft zu thematisieren. Bei Inhaftierung dürfte uns dann eine weitere Fachkraft fehlen.

  10. 4.

    es ist wie so oft nicht gewollt, die Herkunft zu thematisieren. Bei Inhaftierung dürfte uns dann eine weitere Fachkraft fehlen.

  11. 3.

    "Der Mann armenischer Herkunft sei 2015 eingebürgert worden."
    Soviel zur nun geplanten noch schnelleren Einbürgerung.

  12. 2.

    Auch wenn es beckmesserisch klingt, sollten doch die Angaben stimmen - jedenfalls um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass es auch mit den anderen Umständen nicht so genau genommen wird: Das Überfahren der Reisegruppe fand keinesfalls auf dem Kurfürstendamm, sondern auf der Tauentzienstraße statt, gleich so das Hineinfahren in den Jeep an der Kreuzung Augsburger Straße bei jenem Autorennen, das medial verkürzt "auf dem Kudamm" stattfand - gleich so der Mord im etwas entlegenen Kleinen Tiergarten, der dann als Tiergarten-Mord offeriert wurde.

    Den Opfern mag das egal sein; ich empfinde das Reißerische daran allerdings als pietätlos. Tut mir leid!

  13. 1.

    Hier steht geschrieben: 29 jähriger Mann.
    Hier steht nicht „deutscher 29 jähriger Mann“.
    Wir hatten die Vornamendiskussion aus einem ganz bestimmten Grund. Ursachenforschung geht nur mit klaren Worten.

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