S- und U-Bahn - Wie gestört ist Berlin?

Do 02.02.23 | 19:26 Uhr
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Archiv: Eine U-Bahn steht im Bahnhof Senefelder Platz. (Foto: Paul Zinken/dpa)
Die aktuellen Störungen im Überblick. | Bild: Paul Zinken/dpa

Fahrgäste von S- und U-Bahnen in Berlin brauchen gerade stärkere Nerven als sonst. Gefühlt kommt es wegen Bauarbeiten fast überall zu Unterbrechungen der Linien. rbb|24 hat sich die Angelegenheit genauer angesehen.

Irgendwas ist immer - das gilt für den öffentlichen Nahverkehr in einer 3,8-Millionen-Metropole naturgemäß. Aber im Moment kommt es für Fahrgäste der Berliner S- und U-Bahn verdrießlicher als sonst. Auf vielen Strecken wird gebaut. Passagiere müssen dementsprechend diverse Störungen hinnehmen. Je nach Fahrtweg kann sich das Ganze zu einem großen Haufen Frust auftürmen.

S-Bahn-Linien unterbrochen oder eingeschränkt

Der S-Bahnverkehr im Nord-Süd-Tunnel zum Beispiel ist für Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten bis zum 17. Februar unterbrochen. Betroffen sind die Linien S1, S2, S25 und S26. Die Arbeiten finden nach Angaben der Deutschen Bahn jedes Jahr im Januar statt, weil unterirdisch auch bei Frost, Eis und Schnee gearbeitet werden kann. Weitere kurzzeitige Unterbrechungen zeichnen sich für 2023 aber schon ab.

Auch auf den S-Bahnstrecken der S3, S5 und S9 rollt es sich gerade zwischen Friedrichshagen/Lichtenberg und Ostbahnhof (Richtung Spandau) nur eingeschränkt, mit verändertem Fahrplan. Hier die gute Nachricht: Am kommenden Montag (6.2.) sollen die Einschränkungen wieder aufgehoben werden.

Am Horizont erscheinen aber weitere Störungen. Denn im Zusammenhang mit der Erneuerung der Gleishallen am Ostbahnhof sollen von Ende Juni bis zum 8. August Gleise gesperrt werden. Hier ist dann auch die S9 betroffen. Außerdem sollen im Juli Gleise und Weichen auf der Stadtbahnstrecke zwischen Alexanderplatz und Tiergarten sowie Ostbahnhof und Friedrichstraße erneuert werden.

Noch nicht eingerechnet sind künftige längere Unterbrechungen in Richtung Berlins Südosten. So erklärte die Deutsche Bahn vor kurzem, dass der Bereich Treptower Park–Sonnenallee/Plänterwald bis 2028 modernisiert wird. Dafür seien teilweise länger dauernde Totalsperrungen der S-Bahnstrecken erforderlich.

Längere Unterbrechung der U2

Passagiere der U2 brauchen noch mehr als ein halbes Jahr Geduld: Aus der Verkehrsverwaltung heißt es jetzt, erst mit dem Ende der Sommerferien könne man auf den zeitaufwendigen Pendelverkehr im Bezirk Mitte verzichten. Die U2 am Alexanderplatz ist bereits seit rund drei Monaten unterbrochen, weil der Tunnel bei Bauarbeiten für ein neues Hochhaus beschädigt worden war. Seitdem fährt die U-Bahn zwischen Klosterstraße und Senefelderplatz nur per eingleisigem Pendelverkehr im 15-Minuten-Takt. Auch zwischen Theodor-Heuss-Platz und Ruhleben fahren wegen Bauarbeiten seit Monaten keine Bahnen, hier sollen die Gleise am 17. März wieder freigegeben werden.

Busse statt U-Bahnen auf den Linien U1 und U3

Fahrgäste der U-Bahnlinien 1 und 3 müssen voraussichtlich noch bis zum 5. März auf Schienenersatzverkehr umsteigen. Zwischen den Bahnhöfen Schlesisches Tor und Görlitzer Bahnhof werden laut der BVG zusätzliche Schallschutzelemente und eine Schotterlage verbaut. Zwischen den Stationen Warschauer Straße und Kottbusser Tor fahren statt der Bahn Busse.

Es gibt auch Einschränkungen zwischen Uhlandstraße und Wittenbergplatz, nachts wird auf der Strecke gearbeitet. Auf der U1- und U3-Strecke ändert sich der Verkehr von Sonntag bis Donnerstag jeweils von 22 bis 0:30 Uhr wegen Bauarbeiten. Die U1 fährt zwischen Gleisdreieck und Warschauer Straße. Die U3 fährt zwischen Krumme Lanke und Gleisdreieck via Bülowstraße. Jeweils ab 22 Uhr fahren keine Bahnen zum Kurfürstendamm (U1) und der Uhlandstraße [bvg.de]. Außerdem wird der U-Bahnhof Kurfürstenstraße von Donnerstag bis Sonntag jeweils um 22 Uhr geschlossen. Die Arbeiten an der U1 sollen bis zum 21. Juli 2023 erledigt sein, die an der U3 bis zum 8. Dezember 2023.

U6 im Norden Berlins jahrelang unterbrochen

In Norden Berlins ist die U-Bahnlinie 6 seit November bereits unterbrochen. Wegen aufwändiger Bauarbeiten bis zum Frühjahr 2025 ist die Strecke zwischen den U-Bahnhöfen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel unterbrochen. Mehr als sechs Kilometer Strecke werden erneuert. Wer auf der U8 in Richtung Wittenau unterwegs ist, sollte den Bahnhof Pankstraße ignorieren, die U-Bahn jedenfalls tut es - in dieser Richtung halten noch bis zum 3. März keine Züge.

Wer da den Überblick behalten soll? Hoffentlich die BVG und die S-Bahn. Um alle Unterbrechungen im Stadtgebiet im Auge zu behalten, hilft nur, regelmäßig die Störungsanzeigen der BVG [bvg.de] und der Berliner S-Bahn [sbahn.berlin] zu lesen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.02.2023, 15:50 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Völlig … Und dazu auch noch dreckig und stinkend und voll von nicht enden wollenden und unkoordinierten Baustellen (private und öffentliche) bei gleichzeitig höchsten Sanierungsbedarfen aller Orten … Wer trägt für diesen jämmerlichen Status Quo eigentlich die (ordnungspolitische) Verantwortung ? … Und wer zieht hier endlich mal wieder gerade ? … Auch, wenn das mindestens ein halbes Jahrzehnt dauern wird.

  2. 30.

    "Ja, seit Jahren der selbe Bug. Berlin eben." Nee, unfähige ITler gibt es überall. Außerdem hat der rbb 2 Standorte.

  3. 29.

    "PS : Liebers RBB könnt ihr nichtmal eure Kommentarfunktion überarbeiten das mann nicht mehrmals auf Abschicken klicken muss bis die Absenderbestätigung kommt."

    Ja, seit Jahren der selbe Bug. Berlin eben.

  4. 27.

    Wie gestört ist Berlin?
    Antwort: ja

  5. 26.

    So spart die Bahn sich das Personal das für die Sicherung der Bahnarbeiter beim Bauen notwendig wäre.

  6. 25.

    was sind wir nun bloß (nicht) schlau durch das "wissen" der hier verewigten hobbyexperten.

  7. 24.

    >"...zarter Umgang mit Störern vor Geschwindigkeit geht - sollen doch die irgendwo Gestrandeten sehen, wie sie weiterkommen."
    Mein Tipp: Werden Sie selbst zum Störer! Dann werden sie fix mit einem Polizeiauto durch die Stadt kutschiert. Die anderen Wartenden in der festsitzenden S-Bahn können sehen, wo sie bleiben und weiter kommen.
    Wie cool ist das denn! Sie als renitenter Bahnkunden sind schon längst unterwegs im warmen Polizeiauto während die anderen noch auf dem Bahnsteig frieren... ;-))

  8. 23.

    Berlin ist geil. Babylon Berlin ist eine schöne Stadt. Höchstens New York und Tichuana sind krasser.

  9. 22.

    Ich habe das nicht "vergessen", nur einer Pietät wegen nicht genannt. Im Kern sind die Notlagen ja zweifellos vorhanden. Das liegt zudem keineswegs in der Verantwortung der Betreiber, allenfalls ist das Ausdruck bzw. Rückspiegelung gesellschaftlicher Zustände, zum anderen Folge zunehmender Sicherheitsbestimmungen, dass irgendwann schon ein ins Gleisbett fallendes Papierschnipsel zu einer Streckensperrung führt.

  10. 21.

    Das ist ja nicht nur bei der U-Bahn so. Auch die Straßen werden mit Baustellen überflutet. Man sieht nur niemanden dort arbeiten. Hauptsache erstmal aufgebuddelt. Chaos-Stadt eben.

  11. 20.

    Ich fahre täglich die S 46. Die Bahn, die nur alle 20 Minuten fährt, ist ständig von Unterbrechungen und Ausfällen betroffen. Vor 2 Wochen habe ich für eine Strecke, die eigentlich nur 45 Minuten dauert, fast 3 Stunden gebraucht. Normale Fahrzeiten haben Seltenheitswert. Das Auto ruft...

  12. 19.

    Vielleicht sollte man nochmal 30 Jahre Steuersenkung und Zusammenstreichen öffentlicher Mittel ausprobieren.
    Allerdings sollte sich die fdp-Klientel schon mal fragen, wie denn die Plebs zur Arbeit kommen soll.

  13. 18.

    Sie vergessen "wegen eines Polizeieinsatzes" und "wegen eines Feuerwehreinsatzes" - wobei auch hier natürlich Gründlichkeit, ausführliche Dokumentation und zarter Umgang mit Störern vor Geschwindigkeit geht - sollen doch die irgendwo Gestrandeten sehen, wie sie weiterkommen. Wer Busse und Bahnen benutzt ist selbst schuld!

    Dank hochmoderner Spitzentechnik und einem "optimierten" Schienennetz (also so viele Weichen wie möglich beseitigt) scheint es auch kaum mehr möglich, kurzfristig Züge kehren zu lassen. Neulich auf der Ringbahn erlebt: Statt einfach die Züge in die Gegenrichtung fahren zu lassen, steht der Verkehr still.

  14. 17.

    Es wäre sinnvoller, statt nur Bekanntes aufzulisten mal in die Historie zu schauen: So wurde der S-Bahn-Tunnel 1939 fertiggestellt, aber dass er alle paar Jahre für ein paar Wochen gesperrt wird (und jedes Jahr für mehrere Wochenenden), das gibt es erst seit wenigen Jahren.

    Journalisten sollten nicht einfach auf das vertrauen, was man ihnen erzählt. So gibt es auch bei der U-Bahn kurvenreiche Strecken usw.

    Weshalb die ausufernden Vollsperrungen? Weil es billiger ist (weniger Nachtarbeit etc.), weil es immer abstrusere Vorschriften gibt, weil man es mit den doofen Fahrgästen machen kann ("Verkehrswende" LOL). Und weil die Medien dann brav vermelden: "Sie müssen sich darauf einstellen", als handele es sich um eine Naturgewalt.

  15. 16.

    Fast jeden Arbeitstag Verspätung auf der U7 und U6 . Mehringdamm.

    Rathaus Neukölln gestörte Rolltreppe weil die Treppe gesperrt ist und die Neuköllner Narzisten - und Nrzistinnen die aufwärtsfahrende Rolltreppe runterlaufen.

    Oder die Freaks die noch in den Zug einsteigen wollen wenn die Tür schon fast zu ist. Kalr das dann die Tür kaputt gehet wenn angeblich freundliche Menschen dann die Tür aufhalten um diese Freaks noch reinzulassen.


    PS : Liebers RBB könnt ihr nichtmal eure Kommentarfunktion überarbeiten das mann nicht mehrmals auf Abschicken klicken muss bis die Absenderbestätigung kommt.

  16. 15.

    Wenn Störungsmeldungen wie Polizei- oder Notarzteinsatz genau für die Station kommen auf der man steht und nichts ist zu sehen was einen Ausfall rechtfertigen würde - man fühlt sich leicht veralbert.
    Oder der Anlass der Störung wandelt sich. Mal ist es eine Weiche, Minuten später was anderes und online steht wieder etwas anderes.

  17. 14.

    Die BVG ist seit Jahren eine Katastrophe. Unter R2G wurde die Minderleistung des ÖPNV zum Standard erklärt, anstatt sich Städte anzuschauen in denen es besser läuft und zu lernen.
    Würde auch nur die Hälfte aller Autofahrer von Heute auf Morgen in den ÖPNV umsteigen, würde er komplett zusammenbrechen, da die BVG/Bahn weder personell, noch technisch oder logistisch derzeit in der Lage ist, ein stark erhöhtes Beförderungsaufkommen zu bewältigen.

    Als ÖPNV Benutzer ärgere ich mich mittlerweile täglich über verspätete, ausgefallene, verdreckte, defekte
    Busse und Bahnen, über akustische und olfaktorische Belästigungen, über Bettler, Musiker, hochaggressive Radfahrer und eine BVG, die gerne als hippes, ach-so-lustiges-Unternehmen wahrgenommen werden will, ihre Basisaufgaben aber nicht mehr umfassend erfüllt. Seit Jahren schaffen es weder Bahn noch BVG ihre Hausordnung auch nur ansatzweise durchzusetzen.

  18. 13.

    Ganz schlimm (ohne Bauarbeiten) die U5, die man im Berufsverkehr meiden sollte.
    Zugausfälle, Kurzzüge, falsche Haltepunkte von diesen und kaum Informationen oder falsche.

    Und die BVG antwortet nicht auf Mails.

    Sie lernt scheinbar von der S-Bahn, die es noch schlechter hinbekommt was Informationen bei Störungen angeht, aber bei den Sprechtagen der Schienenverkehrswochen heisst es wieder „alles super bei der GmbH“ und man bemüht sich.
    Lächerlich.

    Wenn jedes Wochenende die gleiche Rolltreppe ausfällt, stell ich da jemanden hin der im Störungsfall sofort reagiert, aber ist wie bei einer Störung im Netz: ist die in Lichtenberg, haben auch die Fahrgäste in Spandau was davon und der Mitarbeiter kommt wahrscheinlich von anderen Ende der Stadt. Andererseits kapituliert man im besagten Fall weil diese Rolltreppe meist erst wieder montags läuft.

  19. 12.

    Führe ich mit dem Auto, so wäre ich täglich 15 Minuten früher an meinem Arbeitsplatz. Solange es keine neuen Busspuren oder echte Vorrangschaltungen für Straßenbahnen und Busse gibt, solange der Autoverkehr auf die Gleise der Straßenbahn verschwenkt wird (Pankow), um Platz für die Säulenheiligen Berlins, die Radfahrerinnen und Radfahrer zu schaffen, solange kann von einer Verkehrswende in Berlin absolut keine Rede sein. Da helfen dann auch keine Schnellschüsse à la "Friedrichstraße autofrei" oder ein großmäulig angekündigtes "Mobilitätsgesetz", das nur in homöopathischen Dosen umgesetzt wird. Der ÖPNV und dessen Nutzer sind dem Berliner Senat weitestgehend egal.

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