Umfangreiche Bauarbeiten ab November - Linie U6 in Berlin-Reinickendorf bleibt jahrelang gesperrt

Mo 07.11.22 | 06:17 Uhr
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Symbolbild:U6.(Quelle:imago/J.Ritter)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.11.2022 | Swetlana Oheim | Bild: imago/J.Ritter

Wer im Norden Berlins auf die U6 angewiesen ist, muss sich ab Montag auf zähe Einschränkungen einstellen. Mehr als sechs Kilometer Strecke werden erneuert, erst 2025 will man fertig sein. Gebaut wird außerdem auf der U2-Linie im Westend.

Fahrgäste der U-Bahnlinie 6 im Norden Berlins müssen sich ab Montag auf jahrelange Einschränkungen einstellen. Wegen umfangreicher Bauarbeiten werden die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bis zum Frühjahr 2025 die Strecke zwischen den U-Bahnhöfen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel sperren.

Ersatzweise werden Busse fahren, wie die BVG ankündigte. Damit diese gut durchkommen, werden zwischen Eichborndamm und An der Mühle in beiden Richtungen Bussonderfahrstreifen eingerichtet. Zusätzlich richtet die BVG an den U-Bahnhöfen Alt-Tegel, Borsigwerke, Holzhauser Straße, Scharnweberstraße, Kurt-Schumacher-Platz (alle U6), Rathaus Reinickendorf (U8) und an den S-Bahnhöfen Karl-Bonhoeffer-Klinik, Eichborndamm und Tegel (S25) "Jelbi"-Punkte ein, an denen Roller und Räder gemietet werden können.

Streckenabschnitt ist in die Jahre gekommen

Betroffen von den Sanierungsarbeiten sind laut BVG rund 2.300 Meter Dammstrecke, 6.500 Meter Gleise, acht Weichen, acht Brücken sowie zahlreiche Stromversorgungs-, Kommunikations- und Zugsicherungsanlagen. Darüber hinaus wird auch die U-Bahnbrücke über der Seidelstraße abgerissen und neugebaut.

Uwe Kutscher, BVG-Bauchef der U-Bahn, warb um Verständnis für die lange Bauphase des 65 Jahre alten Streckenabschnitts: "Der nördliche Abschnitt der U6 hat nicht nur viele Jahre auf dem Buckel, sondern ist zudem auch täglich der Witterung ausgesetzt. Das geht zusätzlich an die Substanz. Damit unsere Fahrgäste auch in den nächsten Jahrzehnten zuverlässig, sicher und schnell nach Tegel kommen, müssen wir die gesamte Strecke nun von Grund auf erneuern."

Karte: Teilsperrung der U6 ab 07.11.2022 bis 2025. (Quelle: rbb24)

Zwei Bahnhöfe erhalten Aufzüge

Ab Februar 2023 werden die Bahnhöfe Alt-Tegel, Scharnweberstraße, Borsigwerke und Holzhauser Straße grunderneuert – die beiden letztgenannten zusätzlich barrierefrei ausgebaut. Im März 2023 wird die Brücke in der Seidelstraße abgerissen und wieder aufgebaut. Voraussichtlich im Frühjahr 2025 soll die Strecke ihren Betrieb wieder aufnehmen. Die Kosten für die gesamte Sanierung belaufen sich auf rund 90 Millionen Euro.

Die Linie U6 wurde im Jahr 1923 als erste Großprofillinie eröffnet. Inzwischen verbindet sie die Ortsteile Tegel und Mariendorf mit dem Stadtzentrum, täglich mit 300 Zugfahrten. Die U6 war auch die erste unterirdische Nord-Süd-Verbindung in Berlin. 1958 wurde der Abschnitt zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Tegel als Teil der ersten Neubaulinie nach dem Krieg in Betrieb genommen.

U2 bis voraussichtlich März 2023 unterbrochen

Auch die Linie 2 ist ab Montag infolge umfangreicher Sanierungsarbeiten langfristig unterbrochen. Der Abschnitt zwischen Theodor-Heuss-Platz und der Endstation Ruhleben ist betroffen. Dort fahren Ersatzbusse. Vom U-Bahnhof Olympia-Station zum Machandelweg wird eine Fußgängerbrücke abgerissen und ersetzt. Die Bauarbeiten dauern nach Angaben der BVG bis voraussichtlich März 2023.

Die U9 ist ab Montag wieder durchgehend in Betrieb. Sie war drei Wochen lang zwischen Zoologischer Garten und Berliner Straße wegen Bauarbeiten unterbrochen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.11.2022, 12:30 Uhr

81 Kommentare

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  1. 81.

    Schon im Frühjahr 2000 gab es eine fertige Planung zum 2gleisigen Ausbau der S-Bahn nach Hennigsdorf. Das weiß ich, weil ich in dem Planungsbüro arbeitete, wo sie erstellt wurde. Warum wurde sie nicht gebaut? In der Zwischenzeit gab es viele Regierungen, die das Geld dafür nicht hergaben. Aber sinnlose und schädliche Autobahnbauten A100 + A113 wurden vorangetrieben und viel Geld dafür verplempert. Die Wähler wählten die falschen Regierungen. Hätten die Wähler die richtigen Regierungen gewählt, dann könnte die S25 Teltow Stadt - Hennigsdorf im 10-min-Takt fahren und zusätzlich Linien ab Hennigsdorf über den Ostring zur Görlitzer Bahn und über Hauptbahnhof auf die Dresdner Bahn. Das ergibt zusammen einen 5-min-Takt. Größtenteils ist laut www.openrailwaymap.org auch Platz für 2 Regiogleise, jeweils eins links und eins rechts der Bahn. Damit können die Regios die S-Bahnen immer und überall überholen und die Reisenden in Velten, Hennigsdorf und Tegel bahnsteiggleich umsteigen. =3.Versuch

  2. 80.

    Wenn die S26 statt nach Waidmannslust nach Velten fahren würde, wird der Bf Gesundbrunnen nicht stärker belastet wie jetzt. Der dortige kürzeste Zugfolgeabstand der Nord-Süd-Linien S1+2+25+26 beträgt 2 min bei 3 Zugpaaren in 10 min. Demzufolge können 2 zusätzliche 10-min-Takte eingelegt werden. Behinderungen mit der Ringbahn gibt es keine, weil sich beide Strecken niveaufrei kreuzen wie alle anderen Ein/Ausfädelungen im S-Bahnnetz außer Blankenburg, Hohen Neuendorf, Charlottenburg und Halensee.

  3. 79.

    Wenn es so wieder aufgebaut wird, wie es vor der Stilllegung 1980 war, braucht man zwar keine Planfeststellung. Aber da kommt neue Sicherungstechnik hin. Dafür braucht man auch eine Planung. die fachtechnisch und vom EBA geprüft und genehmigt werden muß. Die Planungen und Bauarbeiten müssen ausgeschrieben werden, wenn DB Netz nicht selbst plant und baut. Aber DB Netz hat vor Jahrzehnten eigene Kapazitäten abgebaut und auf externe Leistungen gesetzt. Das dauert viel länger.

  4. 78.

    Es geht um die S25 (Tegel-Schönholz), die jetzt im eingleisigen Betrieb und 20-Minuten-Takt keine Alternative für U6-Fahrgäste ist. Bitte einfach erstmal den Artikel lesen und nicht sinnlos drauflosschreiben!!!

  5. 77.

    Was nützt die Zweigleisigkeit, wenn die Strecke (in diesem Fall Tegel-Kutschi) das Haltbarkeitsdatum überschritten hat?

  6. 76.

    Warum hat man die S 25 zwischen Schönholz und Tegel nicht zweigleisig ausgebaut, bevor man solche Streckensperrungen durchführt ?

  7. 75.

    Richtig, zwei Unternehmen, aber der Verkehr wird vom Verkehrsverbund bestellt. Ich gehe nicht davon aus, dass die BVG den U6-"Neubau" ohne Rücksprache mit dem Besteller geplant hat. Und rechtzeitige Planungen hätten die Möglichkeit eröffnet den Mehrverkehr bei der S-Bahn Berlin zu bestellen und dabei endlich die angesprochene Kapazitätserweiterung endlich umzusetzen.

  8. 74.

    Ja, es wird im Prinzip eine Fahrspur gesperrt und in eine Busspur umgewandelt. Entgegen dem RBB-Artikel nicht nur nördlich des U-Bahnhofs Scharnweberstr. sondern auch in der Scharnweberstr. selbst bis zum Kurt-Schumacher-Platz. Wenn ich es richtig sehe, dann fahren die SEV-Busse nur in Richtung Kurt-Schumacher-Platz durch die Scharnweberstr. zurück dann über den Kurt-Schumacher-Damm "hinterm Flughafen" bis zur (Autobahn-)Ausfahrt Eichborndamm und über die Seidelstrasse stadtauswärts. Ich bin gespannt, was passiert, wenn die U-Bahn-Brücke da abgerissen wird und die Strasse gesperrt wird. Die nächste Umfahrungsmöglichkeit wäre wohl Eichborndamm bis Wittestr. - Heute Mittag waren nach meinem Geschmack etwas zu wenig Busse unterwegs. Der SEV der U5 zwischen Tierpark und Hönow hatte mehr Busse. (Oh, das hört sich ja nach "früher war mehr Lametta dran" an :-)

  9. 73.

    Weil S- und U-Bahn zwei getrennte Unternehmen sind.

  10. 72.

    Die Sanierung der Hochbahnstrecke zwischen Kurt-Schumacher Platz und Alt-Tegel ist schon seit Jahren längst überfällig. Demzufolge ist es auch schon seit Jahren bekannt, dass diese Maßnahmen irgendwann mal durchgeführt werden müssen. Umso verwunderlicher ist es, dass man im Zuge dessen nicht daran gedacht hat, bereits im Vorfeld die S 25 zwischen Schönholz und Tegel komplett zweigleisig auszubauen, um dort bereits während der U-Bahnbaumaßnahmen einen 10 Minutentakt anbieten zu können, der jetzt dringend nötig gewesen wäre!
    Ich bin schon seeehr gespannt auf den Ersatzverkehr..;-)

  11. 71.

    Warum schafft man nicht ZUERST einen 10-Minuten-Takt auf der S25 und sperrt DANACH die nördliche U6 ? Der 10-Minuten-Takt wäre mit nur EINER EINZIGEN zusätzlichen Ausweichstelle realisierbar!

  12. 69.

    Ohjee , schwierig wird es für Radfahrer ,denn in Bussen können im Gegenteil zu der U6 keine Fahrräder transportiert werden.

  13. 68.

    Das Bauen ist gut, schön, daß etwas gemacht wird.
    Wo soll der Ersatzverkehr fahren? Wird dafür eine Autospur gesperrt oder müssen die Parkstreifen weichen?
    Die Bauzeit können wir bei dem Planungstalent, daß wir in den letzten zehn Jahren erlebten, getrost vervielfachen. Einbau eines Fahrstuhls Rehberge brauchte fast zweieinhalb Jahre.
    Sanierung (?) U-Bahnhof Seestraße geht nun ins fünfte Jahr.
    Bei der Vielfalt der nun anstehenden Aufgaben, werden wir ein Jahrzehnt auf die U 6 warten müssen, wetten? Sicher stehen schon die ersten unvorherzusehenden Hindernisse parat.

  14. 67.

    "Wünschenswert wäre eine Erweiterung des S-Bahnverkehrs von Tegel Richtung Gesundbrunnen.... .." fraglich, ob der Bahnhof Gesundbrunnen noch mehr Bahnen aufnehmen kann . Man kann doch in die U- Bahn umsteigen.

  15. 66.

    "Betroffen von den Sanierungsarbeiten sind laut BVG rund 2.300 Meter Dammstrecke, 6.500 Meter Gleise, acht Weichen, acht Brücken sowie zahlreiche Stromversorgungs-, Kommunikations- und Zugsicherungsanlagen. Darüber hinaus wird auch die U-Bahnbrücke über der Seidelstraße abgerissen und neugebaut." Schneckentempo, hmmm

  16. 65.

    Ändern Sie doch was daran! Setzen Sie einen sofortigen und endgültigen Reparatur- und Baustellenstop für den gesamten ÖPNV durch und schieben Sie dann eigenhändig die Züge. Das Erghebnis dürte ähnlich ausfallen wie das der Klebstoffaktivisten.

  17. 63.

    Liebe Fahrgäste, nehmt Euch mehr norddeutsche Gelassenheit, " wat mut, dat mut" .
    Für die nicht fremdsprachigen Kundigen, " was muss, das muss ".
    Wir haben die fast 2 Jahre U3 Sperrung zwischen Hauptbahnhof und Baumwall auch überstanden.

  18. 62.

    Genau, und schon gar nicht für umme, wie im so genannten "Mitteldeutschland". Aber Radfahrer sind ja die einzig Guten, die dürfen ja alles... Es braucht mehr Radfahrer wie Sie, Sonja.

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