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Video: rbb24 Abendschau | 06.05.2023 | Uli Zelle | Quelle: rbb

Sperrung wegen Kanalschaden

Welche Sanierungen am Kaiserdamm geplant werden

Mindestens ein halbes Jahr bleibt der Kaiserdamm am Sophie-Charlotte-Platz für Autos gesperrt. Die Sanierungen sind aufwändig, andere Bauprojekte im Umfeld werden gestoppt. Welche Arbeiten genau anstehen und warum sie so lange dauern.

Am Kaiserdamm beginnen die komplexen Bauarbeiten zur Sanierung des beschädigten Kanals. Weil die Unterführung stark beschädigt und teilweise eingestürzt ist, müssen die sogenannten Düker restauriert werden. Mindestens ein halbes Jahr bleibt der Kaiserdamm am Sophie-Charlotte-Platz deshalb für den Fahrzeugverkehr gesperrt.

Düker sind eine Art Unterführung für Abwasser- oder Trinkwasserleitungen, wie Treppenhäuser in der Tiefe. Das unterirdische Bauwerk stammt noch aus der Kaiserzeit. Erste Fotos der Berliner Wasserbetriebe zeigen Risse in der Kanalisation, die zu den Schäden am Kanal geführt haben.

Ein Abschnitt des Kaiserdamms ist voll gesperrt. | Quelle: rbb

Bevor die Arbeiten daran begonnen werden können, müssen die Düker erst freigelegt werden. Dafür braucht es alternative Abwasserrohre - über der Straße. Um die sogenannten "Hamburger Heber" zu bauen, brauchen die Berliner Wasserbetriebe (BWB) nach eigenen Schätzungen etwa drei Wochen. "Das heißt, was jetzt unterhalb der U-Bahn durchtaucht, muss dann über den Kaiserdamm rübergeführt werden, das ist wie eine neue provisorische Abwasserleitung, die wir dann planen müssen und die auch an die Kanäle rundherum angeschlossen werden muss", erklärt die Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe Astrid Hackenesch-Rump.

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Diverse Bauarbeiten auf Umleitungen verzögern sich wohl

Aktuell prüfen die Wasserbetriebe noch weitere fünf Düker, die zur gleichen Zeit gebaut wurden und ebenfalls Altersschwächen aufzeigen könnten. Da die Düker sich alle mitten auf der Straße des Kaiserdamms befinden, könnten weitere Sperrungen an anderer Stelle folgen, so Hackenesch-Rump. "Das ist nichts, was eben am Straßenrand passieren kann."

Zeitgleich werden nun die Gas- und Wasserleitungen verlegt, zudem erarbeiten die BWB in Abstimmung mit der Verkehrsverwaltung einen Umleitungsplan. Bereits jetzt sei aber deutlich, dass sich alle Baumaßnahmen auf den möglichen Umleitungsstrecken verzögern könnten, unter anderem die Verlängerung des Radwegs auf der Kant- und Neuen Kantstraße, die Errichtung eines Pop-Up-Radwegs am Spandauer Damm, der Umbau des Kreuzungsbereichs Kant-/Leibnizstraße sowie der Umbau des Kreuzungsbereichs Bismarckstraße/Wilmersdorfer Straße.

Mit welchen Auswirkungen auf das Nebenstraßennetz zu rechnen ist, lässt sich laut Bezirksamt erst nach Vorliegen des Umleitungskonzepts sagen.

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Düker-Tunnel werden komplett neu gebaut

Sobald die Abwasserleitungen überirdisch umgeleitet worden sind, folgt in einem weiteren Bauschritt die Überprüfung der unteriridischen Leitungen. Auch wenn die BWB bisher davon ausgehen, dass weder Abwasser- noch Trinkwasserleitungen im Inneren der Düker-Tunnel beschädigt sind, müssen die Rohre überprüft werden. Im Folgenden muss das "relativ komplexe Bauwerk" noch einmal komplett neu geplant werden, so Astrid Hackenesch-Rump weiter. Der Neubau werde gerade mit den Kollegen in der Bauabteilung geplant.

"Das erklärt vielleicht auch ein bisschen die Dauer, die das Ganze haben wird." Den BWB sei bewusst, dass an einem sehr neuralgischen Punkt des Stadtverkehrs gearbeitet werde. Um die Sperrung so schnell wie möglich wieder aufzulösen, arbeite man in Doppelschichten.

Der Kaiserdamm ist seit Ende April gesperrt, nachdem die Fahrbahn auf Höhe des Sophie-Charlotte-Platzes abgesackt war. Zunächst vermuteten die Experten einen Wasserrohrbruch.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.05.2023, 19:30 Uhr

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