Impfpass für Konzertbesuche -
Der Vorschlag der Veranstaltungsagentur Eventim, Tickets nur noch an Geimpfte zu verkaufen, stößt bei Brandenburger Kulturschaffenden auf ein geteiltes Echo.
Strikt dagegen sind nach rbb-Informationen vom Donnerstag die Leitungen der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, des Nikolaisaals Potsdam und des Theater in Brandenburg an der Havel.
Uckermärkische Bühnen: Vorschlag zum falschen Zeitpunkt
Sandra Kobelt von den Uckermärkischen Bühnen Schwedt sagt, der Vorschlag komme zum falschen Zeitpunkt. "Zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht die Möglichkeit ist, dass sich alle Menschen in Deutschland impfen lassen können." Wenn jeder die Möglichkeit hatte, sich impfen zu lassen, könne man noch einmal darüber nachdenken.
Carolin Huder, die Leiterin der Neuen Kammerspiele Kleinmachnow, könne sich ein solches Vorgehen auch nicht vorstellen - das werde es in ihrem Haus nicht geben, sagte sie dem rbb. "Wenn man einmal damit anfängt, wo ist dann das Ende? Dann kann man auch mit anderen Krankheiten oder Gesinnungen anfangen – da ist die Grenze schwierig zu setzen."
Deutscher Ethikrat derzeit gegen Rücknahmen von Corona-Beschränkungen
Thomas Falk, Geschäftsführer der Kammeroper Schloss Rheinsberg, kann sich die Einschränkung vorstellen. Er sagte am Donnerstag, dies sei der Fall, wenn jedem eine Impfung angeboten werden könne. Diejenigen, die vernünftig seien, dürften nicht in Sippenhaft mit denen genommen werden, die eine Impfung ablehnen, so Falk. Aktuell dürfe ein Verkauf nur an Geimpfte mangels Impfmöglichkeit noch kein Thema sein, betonte er im rbb.
Der Deutsche Ethikrat erklärte am Vormittag, Corona-Beschränkungen für Geimpfte solle man nicht zurücknehmen. Denn es sei unklar, ob Geimpfte andere infizieren können.
Eventim könne bereits Impfausweise einlesen
Eventim-Chef Klaus-Peter-Schulenberg hatte am Mittwoch ins Spiel gebracht, dass das Unternehmen zumindest die Möglichkeit haben solle, nur geimpfte Menschen für Veranstaltungen zuzulassen. Das Unternehen habe bereits alle Systeme so eingerichtet, dass sie auch Impfausweise lesen könnten.
Bundesjustizministerin Christina Lambrecht (SPD) wies darauf hin, dass das grundsätzlich legitim wäre.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)hatte am Dienstagabend in der ARD-Sendung "Farbe bekennen" betont, derzeit sei nicht klar, ob ein Geimpfter noch andere anstecken könne. Solange das nicht geklärt sei, könne es überhaupt keine besonderen Maßnahmen oder Rechte für Geimpfte geben.
Sendung: Inforadio, 04.02.2021, 18:00 Uhr