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Audio: rbb24 Inforadio | 02.08.2022 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Monika Skolimowska

Steigende Zahlen

Terminal C in Tegel wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut

Wegen der gestiegenen Zahl von Geflüchteten richtet der Senat eine neue Unterkunft im Terminal C am ehemaligen Flughafen Tegel ein. Über 900 Personen können hier untergebracht werden. Der Mietvertrag läuft zunächst bis Ende des Jahres.

Das Ankunftszentrum für ukrainische Kriegsflüchtlinge auf dem ehemaligen Flughafengelände in Berlin-Tegel soll ins Terminal C umziehen und winterfest gemacht werden. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen. Unter anderem müssen die Gepäckbänder entfernt werden.

Terminal C wird dafür zunächst bis Ende des Jahres angemietet, wie Kultursenator Klaus Lederer (Linke) nach der Senatssitzung mitteilte. Eine Verlängerung bis Ende März oder Ende Juni sei möglich. Die Terminals A und B sollen bis Ende des Jahres weiter genutzt und dann voraussichtlich geschlossen werden.

Notfallplan aktiviert

Berlin findet kaum noch freie Plätze für Geflüchtete

In der Hauptstadt wird es immer schwieriger, für geflüchtete Menschen eine Unterkunft zu finden. Bereits Anfang Juli war die Lage angespannt. Nun aktiviert Berlin Stufe 1 seines Notfallplans und prüft auch den Aufbau weiterer Zelte zur Unterbringung.

Umbau soll noch im August starten

Der Ausbau des Terminal C könne so im laufenden Betrieb erfolgen, sagte Lederer. Auch die Planungen für den Bau des neuen Stadtquartiers im Nordwesten Berlins und den Einzug einer Hochschule im ehemaligen Flughafengebäude könnten dann weiterlaufen.

Die Umbauarbeiten sollen noch im August beginnen. Wenn sie abgeschlossen sind, kann das Ankunftszentrum nach Angaben der Sozialverwaltung bis zu 960 Menschen beherbergen. Damit sei der aktuelle Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten gedeckt und noch eine Reserve einkalkuliert. Für den Umzug spreche außerdem, dass im Terminal C die Bausubstanz in einem deutlich besseren Zustand sei.

In Terminal A und B beginnt der Rückbau im November/Dezember, so dass diese Bereiche der Sozialverwaltung zufolge dann an die Eigentümer Tegel Projekt GmbH zurückgegeben werden können.

Nur noch 300 Plätze frei

Hintergrund ist die steigende Zahl von Geflüchteten. Die Kapazitäten für ihre Unterbringung sind weitgehend erschöpft. Erst letzte Woche aktivierte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) Stufe 1 des Notfallplans. Nur noch rund 300 Plätze sind derzeit frei. Insgesamt stehen in Berlin rund 24.000 Plätze zur Verfügung. Auf dem Gelände in Tegel gibt es bereits ein Zelt, das 900 Menschen aufnehmen kann.

Der Flüchtlingsrat hatte die Unterbringung in Zelten kritisiert und vorgeschlagen, Ferienwohnungen und Business-Appartements anzumieten.

Etwa 74.000 Kriegsgeflüchtete in Berlin

Berlin nimmt mehr Flüchtlinge auf als es nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel müsste. Danach ist Berlin für rund fünf Prozent aller bundesweit gestellten Asylanträge verantwortlich. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Integration haben inzwischen 74.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einen Aufenthaltstitel erhalten oder beantragt. Zusätzlich leben rund 25.000 Menschen mit unterschiedlichen Fluchthintergründen in den Unterkünften des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.08.2022, 19:30 Uhr

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