900 Plätze in Zelten - Notunterkunft für Geflüchtete in Tegel einzugsbereit

Fr 29.07.22 | 17:21 Uhr
Zelt in Tegel (Quelle: Sebastian Schöbel)
Audio: rbb 88,8 | 29.07.2022 | Andreas Marschner | Bild: Sebastian Schöbel

Die neue Notunterkunft für Geflüchtete auf dem alten Flughafengelände in Berlin-Tegel ist betriebsbereit. Der Zeltkomplex mit 900 Plätzen sei ab Freitagabend startklar, teilte ein Sprecher der Integrationsverwaltung am Freitagnachmittag mit.

Nach seinen Worten bedeutet das aber nicht, dass bereits neu ankommende Flüchtlinge dort einziehen. Die Notunterkunft sei als Reserve gedacht und komme nur zum Tragen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien.

Kipping hat Notfallplan aktiviert

Weil von den 24.500 Plätzen in Flüchtlingsunterkünften nur noch rund 300 frei sind, hatte Integrationssenatorin Katja Kipping (Linke) am Mittwoch Stufe 1 eines Notfallplans in Kraft gesetzt. Kern dieses Schritts ist die Öffnung des Zeltkomplexes, der schon vor längerer Zeit für alle Fälle am Ankunftszentrum Ukraine in Tegel aufgebaut worden war. Ursprünglich war er zur zeitweisen Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gedacht, kam dafür aber bisher nicht zum Einsatz. Betreiber ist das Deutsche Rote Kreuz.

Aufnahmestopp in anderen Bundesländern verschärft Lage in Berlin

Als Grund für ihr Vorgehen hatte Kipping angeführt, dass die meisten Bundesländer zuletzt keine Asylbewerber mehr aufgenommen hätten. Deshalb funktioniere die Verteilung der Neuankömmlinge auf die Länder nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel nicht mehr richtig. Da aber weiter neue Asylbewerber in Deutschland ankämen, viele davon in der Hauptstadt, müsse Berlin mehr von ihnen unterbringen. Das verschärfe die ohnehin angespannte Situation in der Hauptstadt.

Der Flüchtlingsrat Berlin hatte das Vorgehen Kippings kritisiert. Zelte seien für die Beherbergung schutzsuchender Menschen ungeeignet.

Sendung: rbb24 Inforadio, Nachrichten, 29.07.2022, 16 Uhr

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