Insgesamt drei Milliarden Euro - Berliner Parlament segnet Nachtragshaushalt ab

Mo 14.11.22 | 13:33 Uhr
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Das Abgeordnetenhaus von Berlin in der Niederkirchner Straße.(Quelle:dpa/J.Kalaene)
dpa/J.Kalaene
Audio: rbb24 | 14.11.2022 | A. Matthias | Im Gespräch: F. Hoppen | Bild: dpa/J.Kalaene

Mit noch einmal 400 Millionen Euro mehr will der Senat Bürger und Wirtschaft in der Energiekrise entlasten - damit wächst der Nachtragshaushalt auf drei Milliarden Euro an. Den Beschluss der Koalition hat das Landesparlament am Montag abgesegnet.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat in einer Sondersitzung den Nachtragshaushalt beschlossen. Die Koalitionspartner SPD, Grüne und Linke stimmten am Montag dafür, die Opposition aus CDU, FDP und AfD stimmte geschlossen dagegen. Der Nachtragshaushalt hat ein Volumen von insgesamt rund drei Milliarden Euro.

SPD, Grüne und Linke hatten sich am vergangenen Wochenende darauf verständigt, den Entwurf des Senats nochmal um 400 Millionen Euro aufzustocken. Neu sind unter anderem Hilfen für Haushalte und kleine Unternehmen, die mit Öl, Kohle oder Holz-Pellets heizen. Dafür sind insgesamt 75 Millionen Euro vorgesehen. Die Bäderbetriebe erhalten 25 Millionen Euro für steigende Energiekosten, das Studierendenwerk 13 Millionen Euro für einen Mietenstopp.

29-Euro-Ticket und Rieckhallen Teil des Nachtragshaushalts

Im Nachtragshaushalt sind auch rund eine Milliarde Euro für den Berliner Beitrag zu den Entlastungsmaßnahmen des Bundes enthalten. Zudem werden die Weiterführung des 29-Euro-Tickets bis Ende März und die Absenkung der Kosten für das Sozialticket auf 9 Euro finanziert. Zudem sollen aus dem Etat ein Stopp für Kündigungen und Mieterhöhungen bei den landeseigenen Wohnungsgesellschaften, Liquiditätshilfen für die Wirtschaft und ein Härtefallfonds für Haushalte finanziert werden, die ihre Energierechnungen nicht mehr zahlen können.

Mit im Finanzpaket ist auch eine Lösung für die Rieckhallen hinter dem Hamburger Bahnhof. Der wichtige Ort für zeitgenössische Kunst soll dauerhaft gesichert werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 100 Millionen Euro.

Senat und Koalition war ein Beschluss am Beginn dieser Woche besonders wichtig, damit der Haushalt in Kraft treten kann, bevor das Berliner Verfassungsgericht seine Entscheidung zu einer Wahl-Wiederholung verkündet. Dies soll am Mittwoch geschehen.

Giffey: "Beispielhaft für ganz Deutschland"

Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey bezeichnete den Nachtragshaushalt zur Finanzierung der Energie-Hilfspakete des Landes und des Bundes als beispielhaft für ganz Deutschland. "Berlin hat mit dem Haushaltsbeschluss eine Vorreiterrolle im Bundesgebiet", sagte die SPD-Politikerin am Montag im Abgeordnetenhaus. In anderen Bundesländern werde noch diskutiert, wie man Bürgern oder Unternehmen in Zeiten von Energiekrise und hoher Inflation helfen könne. Die Hauptstadt sei da schon weiter: "Berlin liefert", so Giffey.

Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel fügte hinzu, der Nachtragshaushalt stehe für "Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten." Er sei ein Entlastungshaushalt, aber auch ein Vorsorgehaushalt, da er Vorsorge treffe "für das Klima, für Bauen, für eine bessere soziale Infrastruktur und für unsere Finanzen."

Für die CDU kommen die Hilfen zu spät

Kritik am Nachtragshaushalt übte die Opposition im Abgeordnetenhaus. CDU-Chef Kai Wegner betonte in seiner Rede, die Hilfen kämen viel zu spät: "Von Juni bis Oktober ist kein einziger Euro an Hilfen geflossen. Der Senat hat auf den Bund gewartet, und da auch Genosse Olaf Lieferprobleme hatte, hieß es Abwarten und Tee trinken. Das ist keine politische Verantwortung", so Wegner.

AfD-Landeschefin Kristin Brinker forderte, den arbeitenden Menschen in Berlin "200 Euro ihrer Steuern sofort zurückzahlen. Denn die Berliner sollen selbst entscheiden können, wofür sie ihr Geld ausgeben."

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja kritisierte, der rot-grün-rote Nachtragshaushalt setze die falschen Prioritäten. "Eine halbe Milliarde Euro für den Alleingang 29-Euro-Ticket und weitere Preiseingriffe beim ÖPNV wären an anderer Stelle besser aufgehoben gewesen." Seine Fraktion habe deshalb beantragt, auf die Erhöhung der Netzentgelte bei der landeseigenen Stromnetz Berlin GmbH, als auch auf die Erhebung der Straßennutzungsgebühren im Jahr 2023 zu verzichten.

Sendung: rbb24, 14.11.2022, 16:00 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Nein Immanuel ich bin nicht dafür verantwortlich 1.wohne ich nicht in Berlin. 2 bin ich seid 40Jahren ununterbrochen in Arbeit und zahle immer pünktlich meine Steuern. 3 sollte man dafür sorgen das mehr Menschen einer gut bezahlten Arbeit nachgehen und nicht vom Staat finanziert zu Hause sitzen, denn mehr Arbeitnehmer/innen bedeutet mehr Steuereinnahmen. 4 bezog sich meine Antwort auf ihren Kommentar darin das Sie es unerhört fanden die arbeitenden Bevölkerung steuerlich zu entlasten. Auch die arbeitende Bevölkerung stehen unter den Umständen die zur Zeit in Deutschland herrschen steuerliche Entlastungen zu oder nicht? Auch ihr bleibt bei den ganzen Preissteigerungen Monatsende immer weniger in der der Brieftasche. Wenn schon Entlasstungen beschlossen werden dann für alle, auch die die das alles durch ihre tägliche Arbeit mitfinanzieren .

  2. 28.

    Michael:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 14.11.2022 um 14:41
    Wer macht denn gerade Schulden noch und nöcher?"

    Und Sie wollen durch Steuersenkungen noch mehr Schulden machen.

    Michael:
    "Wer verteilt gerade das Geld? Wer ist aktuell in der Regierung ? Was ist falsch daran der arbeitenden Bevölkerung Steuern zu erlassen?"

    Sie müssen sich schon entscheiden: Steuern senken und mehr Schulden ODER nicht noch mehr Schulden und also keine Steuern senken!

    Michael:
    "Was ist mit sozialer Gerechtigkeit ,die Menschen die das durch ihre tägliche Arbeit mitfinanzieren wollen Sie nicht entlasten ?"

    Ich würde gern ALLE entlasten, frage mich dann aber, wie dann noch der Staat funktionieren soll, wenn keiner mehr Steuern zahlt und ALLES durch Schulden finanziert wird.

    Michael:
    "Die arbeitende Bevölkerung soll sehen wie sie zurecht kommt ,ihr steht nichts zu"

    UNSINN!


    Michael:
    "Der Schuldenberg in Berlin wächst und wächst, wer ist nun dafür verantwortlich?"

    SIE!

  3. 27.

    „hat die AfD von der FDP abgeschriben und nocj um ein paar faschistische und nationalistische Aspekte ergänzt, während die Mövenpickpartei nur ein Aspekt kennt“

    Schnell mal der Lüge überführt: Mövenpick? Die MwSt Senkung war eine Initiative der CSU. Zugegeben, etwas unausgewogen, aber nichts Schlechtes. Sie aber, sind der Lüge überführt.

  4. 26.

    Ach, auf einmal bedient sich ein Marktwirtschafthasser des Beispiels des "Musterländle" inklusive der Grünen, natürlich nur weil es punktuell passt, wie immer nach dem Motto:"Was nicht passt wird passend gemacht".
    Tja, wenn sich Berlin ein Beispiel an BaWü nehmen würde, dann stünde es um Berlin nicht so schlecht, diese Stadt hat Besseres verdient, als diese ideologisch verkopfte Regierung.

    Übrigens, die FDP ist eine ehrwüdrige Partei, die an Aufbau der Bundesrepublik maßgeblichen Anteil hat, aber für jemanden der In der DDR sozialisiert wurde und in der Demokratie etc. noch nicht angekommen ist, da braucht es immer zu Feindbilder.

  5. 25.

    So viel Unsinn auf einmal. Ich bin wahrlich keine Afd-Freundin, aber wer zahlt denn den Gas-Abschlag im Dezember für Alle, ob bedürftig oder nicht? Die Ampel und nicht die Afd. Ganz abgesehen, von den Milliarden, mit denen unser Bundeskanzler für Ukraine, Klima etc. so um sich wirft. Ich hätte zum Beispiel die Idee, dass der Aufbau der Ukraine aus Rüstungsprofiten zu finanzieren wäre.

  6. 24.

    Wer macht denn gerade Schulden noch und nöcher? Wer verteilt gerade das Geld? Wer ist aktuell in der Regierung ? Was ist falsch daran der arbeitenden Bevölkerung Steuern zu erlassen? Was ist mit sozialer Gerechtigkeit ,die Menschen die das durch ihre tägliche Arbeit mitfinanzieren wollen Sie nicht entlasten ? Die arbeitende Bevölkerung soll sehen wie sie zurecht kommt ,ihr steht nichts zu, reicht wenn sie fleißig arbeiten gehen ist das richtig? Der Schuldenberg in Berlin wächst und wächst, wer ist nun dafür verantwortlich?

  7. 23.

    "Rieckhallen hinter dem Hamburger Bahnhof. Der wichtige Ort für zeitgenössische Kunst" - bringt die cancel culture zum Einsatz und schwupp, der Platzbedarf reduziert sich möglicher Weise um 2/3 (zwei drittel).
    Liebet den Senat und dessen Entscheidungen, er rockt es schon!!!

  8. 22.

    Ich versteh die Welt nicht mehr: alles, wonach vorher laut gerufen wurde, ist in diesem Haushalt enthalten und ihr seid IMMER NOCH NICHT zufrieden?? Habt ihr den Bericht überhaupt gelesen?? Wie sollen denn die Forderungen bedient werden, wenn nicht mit Schulden?
    Alle wollten eine Verlängerung des 9-€-Tickets, 49€ war euch zu teuer, also wurden es 29€... die mögliche Verlängerung bis zur Aktivierung des neuen 49€-Tickets ist auch wieder nicht richtig....

  9. 21.

    Franz Vege:
    "der Berliner Senat hat überhaupt kein Geld.
    Das ist alles Geld aus dem Länderfinanzausgleich."

    Bitte konkret mit Zahlen belegen!!!
    Oder ist das wieder nur so ein dummes Stammtischgebrabbel?!
    Das Geld aus dem Länderfinanzausgleich ist für die Mehrkosten als Bundeshauptstadt!

    Franz Vege:
    "Wenn der Finanzausgleich geändert wird, kann der linksgrüne Senat nochnicht einmal die eigenen Luxsgehälter zahlen."

    Bitte konkrete Zahlen zu den behaupteten "Luxusgehältern" insbesondere im Vergleich zu anderen Landesregierungen!
    Oder ist das wieder nur so ein dummes Stammtischgebrabbel?!

  10. 20.

    "Auch wenn man die Ränder der Gesellschaft meidet. Egal ob braun, rot oder grün. Alles "Schuldenbarone" die auf Kosten der anderen besser leben und zuteilen wollen? Prüfen Sie es nach... "

    Die Grünen sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, siehe BaWü. Und "Schuldenbarone", da sind ihre beiden Lieblingsparteien die FDP und die rechtsextreme AfD, ganz weit vorne. Da hat die AfD von der FDP abgeschriben und nocj um ein paar faschistische und nationalistische Aspekte ergänzt, während die Mövenpickpartei nur ein Aspekt kennt, ihre Schmiergeldsponsoren befriedigen durch Gewinne privatisieren und Ausgaben sozialisieren.

  11. 19.

    TOLL - Strohfeuerpolitik vor den Neuwahlen.
    Ein 29 Euro Ticket rausjubeln, welches nicht zur Deckung der notwendigen Ausweitung des ÖPNV beiträgt - genial. Das macht den ÖPNV nicht besser, erhöht keine Takte und schafft auch keine Bahnen, Tramms oder Busse an. Aber es bedient wenigstens die fast-Gratismentalität. Spitze. Da können wir auch gleich wieder die Mieten auf DDR Niveau festlegen und das Wasser kommt dann wieder durchs Dach.

  12. 18.

    Mit kurzen Worten haben Sie das "Nichtstun" auf den Punkt gebracht. Wetten das die Erfolglosen dreist das Gegenteil behaupten werden?

  13. 17.

    In allen wichtigen (!) Rankings sind immer die gleichen politischen Farben ganz, wirklich ganz weit hinten zu finden.
    Besonders in der Bildung.

  14. 16.

    Swen:
    "Man könnte doch wenigstens das Anwohnerticket kostenfrei abgeben auch wenn es dann wesentlich weniger ist und man sollte den Prozess der Parkvignette digitalisieren."

    Aber das ist doch schon spottbillig mit 0,85 €/Monat!

    Außerdem ist das Parken für Anwohner bereits kostenfrei. Die "0,40 € / 2 Jahre sind lediglich die Bearbeitungsgebühr. So wurde es mir jedenfalls auf dem Bürgeramt erklärt.

  15. 15.


    der Berliner Senat hat überhaupt kein Geld.

    Das ist alles Geld aus dem Länderfinanzausgleich.

    Wenn der Finanzausgleich geändert wird, kann der linksgrüne Senat nochnicht einmal die eigenen Luxsgehälter zahlen.

  16. 14.

    "Vielleicht mögen auch Sie das Team Recherche des RBB einmal ersuchen, diese Entwicklung und deren Ursache objektiv öffentlich zu erläutern. Nur soviel vorab: mit Corona oder Kriegsfolgen hat es nicht zu tun. "

    Stimmt. Aber auch nicht mit RRG.

  17. 13.

    Der aktuelle Berliner Senat ist so weit weg von den Menschen und ihren Problemen wie viele Wohnungen könnte man mit einer halben Milliarde Euro bauen, die jetzt als sinnlose Subvention für den Alleingang 29-Euro-Ticket und weitere Preiseingriffe beim ÖPNV ausgegeben wurden. Viele Menschen nutzen den ÖPNV sehr selten und haben davon nichts, weil weder Fahrrad noch Auto bezuschusst werden. Man könnte doch wenigstens das Anwohnerticket kostenfrei abgeben auch wenn es dann wesentlich weniger ist und man sollte den Prozess der Parkvignette digitalisieren.

  18. 12.

    "Die folgende Generation ist nicht zu beneiden" - Das kommt darauf an, wo die sich "festkleben". Beim Geld würde es "was bringen"... Auch wenn man die Ränder der Gesellschaft meidet. Egal ob braun, rot oder grün. Alles "Schuldenbarone" die auf Kosten der anderen besser leben und zuteilen wollen? Prüfen Sie es nach...

  19. 11.

    aus dem Artikel:
    AfD-Landeschefin Kristin Brinker forderte, den arbeitenden Menschen in Berlin "200 Euro ihrer Steuern sofort zurückzahlen. Denn die Berliner sollen selbst entscheiden können, wofür sie ihr Geld ausgeben."

    Typisch AfD! Noch mehr Schulden machen, um pauschal an alle Geld zu verteilen, egal, ob die Bürger es brauchen oder nicht!

    Da merkt man, die AfD will das Land an die Wand fahren, um durch eine Krise an die Macht zu kommen!

    Die AfD will einen Staat ohne Geld, einen handlungsunfähigen Staat! Die AfD will Chaos und Krise!

  20. 10.

    Rainer:
    "Antwort auf [Holger] vom 14.11.2022 um 09:39
    Mir wird ganz übel bei den Summen.Keine Ahnung wer das letztlich alles bezahlen muss.Die folgende Generation ist nicht zu beneiden."

    Dann teilen Sie die Summe durch 4 Millionen Berliner, dann ist sie nicht mehr ganz so hoch!

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