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Video: rbb|24 | 10.05.2021 | Material: Abendschau | Quelle: dpa/Britta Pedersen

Inzidenzwert über 100 gesprungen

Müller sieht Öffnungsperspektive für Berlin frühestens kommende Woche

Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in Berlin zuletzt kontinuierlich. Doch am Montag stand sie wieder knapp über 100. Als Konsequenz sind frühestens in der kommenden Woche Öffnungen möglich. Der Kultursenator hofft bereits auf Open-Air-Events.

Viele Berlinerinnen und Berliner waren nicht nur wegen des warmen Frühlingswetters optimistisch: Kurze Zeit sah es so aus, als könnte der Senat am Dienstag endlich verkünden, wann in der Stadt Cafés und Restaurants wenigstens die Außenterrassen wieder öffnen oder wann die ersten Museen wieder Besucher empfangen dürfen. Nun jedoch ist alles wieder anders. Denn die Regel ist klar: Nur wenn der Inzidenzwert fünf Tage in Folge unter 100 bleibt, sind Lockerungen möglich. Und seit Montag ist diese Zahl wieder zu hoch.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) und dann auch im Lagebericht des Senats mit 100,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner angegeben. Am Freitag (98,6) und Samstag (97,0) waren die Werte erstmals seit Langem unter die Marke 100 gerutscht.

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Müller: Lockerungen nicht vor Mitte kommender Woche

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellte deshalb prompt Lockerungen der Corona-Maßnahmen erst ab Mitte nächster Woche in Aussicht. Voraussetzung seien entsprechend niedrige Infektionszahlen. "Wir waren schon Ende letzter Woche unter 100, sind jetzt leider wieder knapp drüber", sagte er am Montag im ZDF-"Mittagsmagazin".

Die Bundes-Notbremse lege einen Fahrplan fest: "Man muss mehrere Tage Stabilität haben in der Zahl unter 100 und kann dann an die Öffnungen denken", sagte Müller. "Das heißt, wir bereiten uns in Berlin darauf vor, dass wir vielleicht Mitte nächster Woche da mehr anbieten können." Bei der Senatssitzung am Dienstag (18.5.) könnten Beschlüsse gefasst werden, die Lockerungen möglich machen.

Müller sagte am Montagmorgen im rbb-Inforadio: Er sehe die vielen Menschen, die bei dem schönen Wetter unterwegs seien, "mit gemischten Gefühlen". Einerseits habe er viel Verständnis. Andererseits wisse man: "Aus sehr viel Kontakten kann auch wieder ein neues Problem entstehen." Für Pfingsten wolle der Senat sehen, "dass wir mit Brandenburg kompatibel eine Regelung finden für die Gastronomie".

Laut Müller wird der Senat in den kommenden Tagen entscheiden, ob die Berlinale wie geplant im Juni als Open-Air-Veranstaltung stattfinden kann. Berlin müsse sich aber auch dabei an das Bundesgesetz und die Notbremse halten.

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Kulturevents möglicherweise ab kommender Woche

Durch gestiegene Corona-Inzidenz sieht Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) zunächst keine Möglichkeit für schnelle Öffnungen in der Kultur in Berlin. Das sei die Konsequenz aus der Bundesnotbremse. "Sobald die 100er Inzidenz nach oben gerissen ist, geht nichts mehr. Kein Pilotprojekt, drinnen nichts, draußen nichts. Und da kommen wir auch nicht raus," sagte er im Kulturausschuss.

Sollte die Inzidenz aber wieder sinken, sieht Lederer für die kommende Woche eine Chance, von pauschalen Veranstaltungsverboten vor allem draußen wegzukommen. Für den Fall könne er sich die Öffnung von Freiluftkinos als auch von kleineren Open-air-Kulturevents vorstellen. Dafür aber müsse die aktuelle "Schaukelsituation" rund um die 100er Inzidenz überwunden werden und die Werte stabil weiter sinken.

Kalayci hofft auf Impfquote von 50 Prozent bis Ende Juni

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) blickte am Montag noch weiter in die Zukunft. Im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses nannte sie zwei Zielmarken: Erreicht werden müsse eine Sieben-Tage-Inzidenz "deutlich unter 50" sowie eine Impfung von 50 Prozent der Bevölkerung. Erst dann sei ein Durchbruch erzielt.

Bei der Sieben-Tage-Inzidenz sehe man seit dem 19. April eine sinkende Tendenz, allerdings sei der aktuelle Stand mit einem Wert von 100 noch deutlich zu hoch, sagte die SPD-Politikerin. "Erst bei 20 und 30 ist das Infektionsgeschehen beherrschbar." Die Impfquote von 50 Prozent könnte bis Ende Juni erfüllt werden.

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Modellversuch mit Betriebsärzten gestartet

Mit Blick auf Betriebsärzte, die nun in einigen Firmen als Modellversuch impfen dürfen, sagte Senatschef Müller, für eine flächendeckende Ausweitung fehle es weiter an Impfstoff. Für Mai und Juni werde jedoch deutlich mehr davon erwartet. Aber er sei "vorsichtig geworden" - nach vielen nicht erfüllten Zusagen von Herstellern und dem Bundesgesundheitsministerium.

Kalayci lobte große Firmen, die durch ihre Betriebsärzte die eigenen Angestellten und auch Mitarbeiter anderer Unternehmen impfen lassen wollen. Es gebe ein großes Interesse. An einem Modellversuch ab dem Montag würden inzwischen 15 große Firmen teilnehmen. Insgesamt stelle das Land 13.000 Impfdosen dafür zur Verfügung.

Sendung: Abendschau, 10.05.2021, 19.30 Uhr

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