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Audio: Inforadio | 03.09.2021 | A. Michel | Quelle: imago/Political-Moments

Müller setzt auf kreative Impf-Angebote

"Wir kämpfen um jede einzelne Impfung"

Inzwischen sei es in Berlin mit dem Impf-Fortschritt sehr zäh geworden, sagt der Regierende Müller. Das Mittel der Wahl seien momentane kreative Impfangebote. Die Arbeitgeber der Stadt nahm er in die Pflicht.

Das Impftempo hat spürbar nachgelassen - darüber klagt auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Inzwischen sei es mit dem Impf-Fortschritt sehr zäh geworden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. "Wir kämpfen um jede einzelne Impfung, obwohl wir ausreichend Impfstoff und eine gute Infrastruktur haben."

Als probates Mittel sieht der SPD-Politike kreative Impfangebote - als Beispiele nannte er die Clubnacht, das Impfen auf Parkplätzen, in der S-Bahn oder im Alexa. Damit müsse man weitermachen, sagte Müller, denn das bringe durchaus etwas: "Wir haben mit diesen Angeboten rund 50.000 zusätzliche Impfungen in den letzten Wochen ermöglichen können."

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Religionsgruppen sollen unterstützen

Müller forderte darüber hinaus weitere Anstrengungen im Bemühen, die Berlinerinnen und Berliner für das Impfen zu motivieren: "Mit der Aufklärungsarbeit werden wir nicht aufhören." Der Regierende Bürgermeister will, dass das auch über Stadtteilzentren oder Glaubensgemeinschaften passiert. "Da gibt es noch genug Möglichkeiten, die wir nutzen werden", sagte er.

Müller sagte, er sei vorsichtig mit Prognosen, ob und wann eine sogenannte Herdenimmunität möglich sei. "Doch ich bin sehr optimistisch, dass wir auch ohne Herdenimmunität keinen Lockdown mehr benötigen." Es gebe mittlerweile andere Maßnahmen. Für Ungeimpfte könne das aber bedeuten, dass sie mehr Einschränkungen akzeptieren müssten - oder eben einen Test beim Besuch von Veranstaltungen vorlegen müssten. "Ab dem 11. Oktober werden diese Tests kostenpflichtig. Das kann man umgehen, indem man sich impfen lässt", erklärte der Politiker.

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Arbeitgeber sollen Impfangebote machen

Es bleibe auch wichtig, dass die Arbeitgeber entsprechende Impfangebote machten, betonte Müller. Er habe mit dem Virologen Christian Drosten einen gemeinsamen Brief "an die wichtigsten Arbeitgeber und Multiplikatoren der Stadt geschrieben und sie gebeten, Impfangebote in den Betrieben und Institutionen weiter flexibel zu ermöglichen". Da gebe es sicherlich auch noch Potenzial.

In Berlin haben am Mittwoch die ersten Drittimpfungen begonnen. In der Hauptstadt haben bereits mehr als 60 Prozent der Bevölkerung einen vollständigen Impfschutz. Die Gesamtzahl der Impfungen liegt bei rund 4,5 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg derweil erstmals seit Wochen auf über 80. In Berlin liegt sie mit 83,8 etwas höher, in Brandenburg mit etwa 30,6 noch deutlich darunter.

Sendung: Inforadio, 03.09.2021, 6 Uhr

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