SC Potsdam kämpft um Volleyball-Meisterschaft - Lächelnd zur Sensation?

Di 03.05.22 | 20:22 Uhr | Von Ilja Behnisch
Guillermo Naranjo Hernandez, Trainer des SC Potsdam (imago images/Hansjürgen Britsch)
Video: rbb24 | 03.05.2022 | Sebastian Meyer | Bild: imago images/Hansjürgen Britsch

Schon der Finaleinzug darf für die Volleyballerinnen des SC Potsdam als Erfolg gelten. Doch für die Mannschaft von Trainer Guillermo Naranjo Hernandez scheint sogar der Titel möglich. Wegen einer enormen Auswärtsstärke. Und viel guter Laune.

Vielleicht liegt es ja am Lachen, dass der SC Potsdam im Finale um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft so gut mithalten kann gegen den haushohen Favoriten aus Stuttgart. Denn Lachen ist leistungssteigernd, senkt das Stresslevel und stärkt die Immunabwehr. So sehr, dass etwa Eliud Kipchoge, zweifacher Olympia- und dreifacher Berlin-Marathon-Sieger, ganz bewusst lächelt während seiner Wettkämpfe.

Aber es gäbe auch ansonsten genügend Gründe für die Potsdamer Volleyballerinnen, auch ganz ohne Hintergedanken ins Lächeln zu geraten. 1:1 steht es in der Finalserie zwischen ihnen und den Stuttgarterinnen. Die Schwaben hatten die Hauptrunde mit einer überragenden Dominanz als Erste abgeschlossen, standen zudem im Europapokal-Finale und mussten sich dort erst Istanbul geschlagen geben, die als eines der drei besten Teams der Welt gelten. Ein dickes Brett also und trotzdem: alles noch offen vor Spiel drei am Mittwoch (20 Uhr).

Eine Frage der Physis

Auch, weil es in dieser Saison auswärts so ausgesprochen gut läuft für den SC Potsdam. Ein einziges Spiel auf gegnerischem Platz mussten sie verloren geben in der Hauptrunde. Beim Gastspiel in Wiesbaden war der Kader von Trainer Guillermo Naranjo Hernandez dabei allerdings auch von Verletzungen und Corona-Ausfällen gebeutelt. Ansonsten gab es reihenweise Siege, nach dem Auftaktsieg in der Finalserie inzwischen auch deren zwei in Stuttgart.

Woran das wohl liege, das werde er immer wieder gefragt, so Coach Hernandez. Dann lacht er sein leichtestes Lachen und sagt: "Um ehrlich zu sein - ich habe keine Ahnung." Immerhin, das sei ja klar, "wenn es so weiter geht, gewinnen wir die Serie mit 3:2". Dann lacht er wieder, der 44-jährige Spanier, der einst selbst in Stuttgart arbeitete, dort zwei Pokalsiege und drei Vize-Meisterschaften holte.

Damit es in dieser Saison nicht wieder nur der zweite Platz wird für Hernandez und seine jetzige Mannschaft, muss es aber nicht nur auf dem Court funktionieren, sondern auch daneben. Die Physis seiner Spielerinnen macht Hernandez am meisten Sorgen. Einige seien angeschlagen, von kleineren Verletzungen geplagt. Die gelte es in den Griff zu bekommen. "Wir müssen uns gar nicht so sehr pushen - wir müssen vor allem gesund bleiben", so Hernandez.

Der Trainer wirkt ansteckend

Die Psyche scheint ohnehin in bester Verfassung bei den Potsdamerinnen mit dem Dauerlächeln. Vielleicht färbt auch nur die Einstellung des Trainers ab. Immerhin sagt Mittelblockerin Anastasia Cekulaev gegenüber dem rbb: "Man sieht das Feuer in seinen Augen, das motiviert." Cekulaev wirkt ansonsten eher fokussiert als albern. Kommt das Gespräch auf ihren Coach, ändert sich das allerdings. Dann und beim Ausblick auf das kommende Spiel drei. "Wir sind auf jeden Fall bereit, auf Stuttgart zu treffen", sagt Cekulaev und mitten im Satz ist es wieder, das Potsdamer Lächeln, das hier fast zur Kampfansage wird.

Und auch Mitspielerin Laura Emonts scheint angesteckt. "Also generell sollten wir keinen Druck haben. Es ist schon ein Riesen-Erfolg für uns, überhaupt im Finale zu stehen", sagt die 31-Jährige und hat dabei noch das Pokerface auf. Als sie schließlich eine Prognose abgeben soll, wie dieses Finale um die Deutsche Meisterschaft denn nun enden werde, kommt es aber auch bei ihr über die Mundwinkel, das Lachen. Es ist ein schelmisches, denn klar: "Ne, das bringt Unglück." Also keine Prognose. Immerhin eines aber ist jetzt schon klar: Sollte es gut gehen für die Volleyballerinnen des SC Potsdam, man wird es an ihrem Lachen erkennen.

Sendung: rbb24, 03.05.2022, 18 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

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