Ausstieg vor 2038? - Wirtschaftsministerium: Kohleausstieg kommt schneller voran als gedacht

Mi 18.08.21 | 12:28 Uhr
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Symbolbild: Braunkohlekraftwerk Jaenschwalde (Quelle: dpa/Andreas Franke)
Bild: dpa/Andreas Franke

Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in Deutschland geht nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums schneller voran, als zunächst gedacht. Das geht aus einem Dokument hervor, das den aktuellen Stand des Ausstiegs beschreibt und das der Deutschen Presseagentur DPA vorliegt. Demnach hält das Ministerium ein Ende der Braunkohle schon vor 2038 für möglich.

"Durch die guten Erfolge der Ausschreibungen für Steinkohle und zusätzliche marktgetriebene Stilllegungen wird das Ziel für 2022, die Steinkohleanlagen und Braunkohlekleinanlagen auf 15 Gigawatt zu reduzieren, voraussichtlich sogar übererfüllt werden", heißt es in dem Papier. Aufgrund der gestiegenen Preise beim EU-Emissionshandel könne sich "ein Ausstieg auch früher vollziehen", so das aktuelle Fazit.

Ausstieg bis 2038 steht fest

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wollte sich zunächst allerdings nicht auf ein früheres Datum, beispielsweise 2030 festlegen. Das Ausstiegsdatum 2038 war das Resultat langwieriger Verhandlungen von Regierung, Umweltverbänden und Energieunternehmen in der sogenannten Kohlekommission.

Erst am Dienstag hatte sich SPD-Kanzlerkandidat und Vizekanzler Olaf Scholz gegen einen früheren Kohleausstieg ausgesprochen. Laut Scholz könne es sogar sein, dass die Anlagen über 2038 hinaus betrieben werden müssen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.08.2021, 15:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Hallo "The Operator"!

    Ich habe jetzt schon mehrmals versucht, Ihnen zu antworten. Leider möchte man beim RBB meine Antworten nicht freigeben.

    Ich habe das Wort "abgeschaltet" ja extra in Anführungszeichen geschrieben, damit verständlich wird, dass in vielen Fällen tatsächlich keine Abschaltung stattfindet, die Kraftwerke aber nicht mehr am Strommarkt teilnehmen dürfen.

    Siehe z.B.: https://www.wa.de/hamm/rauch-aus-rwe-kraftwerk-westfalen-in-hamm-uentrop-sorgt-fuer-fragen-90216884.html

    Maik

  2. 5.

    Oder er kuckt einfach auf die Ausbauziele und vergleicht sie mit dem geschätzten Bedarf. Da klafft nämlich eine große Lücke.

  3. 4.

    Er befürchtet aus gutem Grund Verzögerungen beim Ausbau der EE. "
    Könnte allerdings auch sein, das er kurz vor der Wahl mal so eben den Genossen der Kumpel geben will.

  4. 3.

    Ich habe noch nie einen solchen technologischen Blödsinn gelesen. Sorry, woher beziehen Sie Ihre "Weisheiten"? Wenn eine (Kohle)kraftwerk vom Netz geht, öffnet sich der GLS und/oder NLS und der Generator ist vom Netz und Punkt. Die Einspeisung = 0MW! Kein Kraftwerk wird ohne Verbindung zum Netz berieben, denn es ist schlichtweg Blödsinn! Sehr wohl werden aber Kraftwerksblöcke in Reserve gehalten, nur sind dabei keineswegs in Betrieb. MfG

  5. 2.

    Ein wichtiger Hinweis zur Abschaltung von Kohlekraftwerken:

    Wenn ein Kohlekraftwerk "abgeschaltet" heisst das nicht, dass das Kraftwerk gleich vom Netz ist. Tatsaechlich darf nur eben nicht mehr am Strommarkt teilnehmen werden und wird im Reservebetrieb gefahren.

    Dies betrifft z.B. die Kraftwerke Heyden, Hamm, München Nord und Mannheim Block 7.

    Mehr Infos dazu findet man auf den Webseiten der Bundesnetzagentur unter dem Stichwort "Systemrelevante Kraftwerke".

  6. 1.

    Zwei paar schuhe: Scholz ist gegen die Forderung der Grünen u.a., verbindlich deutlich früher aus der Kohle auszusteigen als es der Kompromiss vorsieht. Er befürchtet aus gutem Grund Verzögerungen beim Ausbau der EE. Hier geht es um Anreize, die Kohleverstromung früher deutlich einzuschränken. Es bleiben noch genügend Kohlekraftwerke übrig - sofern deren Betreiber eine wirtschaftliche Perspektive sieht.

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