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Quelle: dpa/B. Settnik

Landkreise im Ranking

Prignitz laut Studie schlecht für die Zukunft gerüstet - Berlin im Mittelfeld

Attraktive Jobs, wenig Abwanderung: Eine Studie hat die deutschen Kreise auf ihre "Zukunftschancen" hin untersucht. Auch wenn süddeutsche Regionen die Top-Plätze belegen - Berlin und Brandenburg stehen in einigen Punkten gar nicht so übel da.

Die Prignitz ist im bundesweiten Vergleich offenbar ein besonders schlechter Standort, wenn es um die Zukunftschancen geht. Das geht aus dem "Zukunftsatlas 2022" von Prognos [dl.prognos.com] hervor, der die Zukunftschancen und -risiken aller 400 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands ermittelt hat. Eine Karte des Atlas' wurde im "Handelsblatt" veröffentlicht.

Demnach kommt der Landkreis Prignitz nur auf Platz 398 von 400, wenn es um die Zukunftschancen geht, er liegt also fast auf dem letzten Platz. Insgesamt liegen ostdeutsche Regionen eher auf den hinteren Plätzen, während der Süden Deutschlands bei den guten Ergebnissen dominiert.

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Potsdam im vorderen Viertel

Innerhalb Brandenburgs rangieren die Berlin-fernen Kreise und Städte überwiegend hinter denen im Speckgürtel: Darunter sind Ostprignitz-Ruppin (386), Spree-Neiße (381), Brandenburg an der Havel (369), Uckermark (367), Elbe-Elster (363).

Etwas besser aus sieht es in Frankfurt (Oder) (352), Cottbus (337), Märkisch-Oderland (329), Oberspreewald-Lausitz (326) und Havelland (312).

Im Mittelfeld rangieren dann Oder-Spree (294), Barnim (260), Oberhavel (226), Dahme-Spreewald (220), Potsdam-Mittelmark (201) und Teltow-Fläming (174). Für diese Regionen bescheinigt die Studie "ausgeglichene Chancen/Risiken".

In Potsdam (82) haben die Menschen "hohe Chancen" auf eine gute Zukunft - sogar noch bessere als in der Hauptstadt. Berlin rangiert auf Platz 112.

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Rund 30 Faktoren betrachtet

Für die Ermittlung wurden nach Prognos-Angaben knapp 30 makro- und sozioökonomische Indikatoren herangezogen. Dazu gehören zum Beispiel die Arbeitsplatzdichte, die Arbeitslosen- wie auch Akademikerquote, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen, Investitionsquote der Industrie, Kaufkraft, aber auch die Kriminalitätsrate oder die Fertilitätsrate. Eingegliedert wurden diese Indikatoren in mehrere Gruppen: "Demografie", "Arbeitsmarkt", "Wettbewerb und Innovation" und "Wohlstand und soziale Lage", "Dynamik" und "Stärke".

Studie: Berlin dynamisch und innovativ

Das Ranking im "Zukunftsatlas 2022" führen der Landkreis München und Erlangen (Stadt) an. München dominiert auch in den Unterrubriken Arbeitsmarkt, Innovation, Wohlstand und Stärke.

Berlin kann dafür mit einem anderen Spitzenwert aufwarten: Die Hauptstadt wurde als dynamischste Region Deutschlands ausgemacht. Potsdam liegt hier auf Platz 3.

Auch in Kreisen im Speckgürtel tut sich laut Studie viel: Barnim liegt beim "Dynamik"-Ranking auf Platz 20, Dahme-Spreewald auf 23, Teltow-Fläming auf Platz 30 und Oder-Spree auf Platz 40. Die Uckermark schneidet in diesem Punkt in der Region am schlechtesten ab: mit "geringer Dynamik" und Platz 300 von 400.

Berlin schafft es auch im Bereich "Wettbewerb & Innovation" unter die Top-Ten (10). Der "Metropolraum" Berlin sei und bleibe sehr gut aufgestellt, bilanzieren die Studienautoren.

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"Noch viel Raum für Wachstum"

Auch wenn die Brandenburger Kreise und kreisfreien Städte recht weit hinten rangieren, sieht die Studie doch auch positive Entwicklungen. In Ostdeutschland sei die Bevölkerungsentwicklung oft problematisch - mit Abwanderung vor allem junger Menschen. Das sei in der Region Berlin-Brandenburg dagegen kein Thema, wo die Bevölkerung sogar gewachsen sei. "Die Top-3-Regionen mit einem Bevölkerungswachstum zwischen 2018 und 2021 liegen alle in Brandenburg: Dahme-Spreewald mit 4 Prozent und Barnim mit 3,3 Prozent gefolgt von Potsdam mit 2,8 Prozent." In Berlin und Potsdam sei auch gegen den Ost-Trend die Zahl der Akademiker besonders stark gestiegen.

Zudem hätte beispielsweise die Region Lausitz-Spreewald frühere Risikoklassen hinter sich gelassen. "Die Zukunftschancen gleichen hier die Zukunftsrisiken zunehmend aus", schreiben die Autoren der Studie. Und: Abseits der Metropolregionen sei noch viel möglich. "Während die Wohnungsmärkte und Infrastrukturen der Metropolräume zum Teil an ihre Grenzen stoßen, gibt es hier noch viel Raum für Wachstum."

Den Herausgebern zufolge wird seit 2004 alle drei Jahre die Zukunftsfestigkeit der deutschen Regionen einander gegenübergestellt. Damit sei der "Prognos Zukunftsatlas" das einzige deutschlandweite Ranking, das regionale Entwicklungen seit vielen Jahre sichtbar mache.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 02.10.2022, 19:30 Uhr

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