Arbeitsmarkt im März - Mehr Arbeitslose in Berlin, weniger in Brandenburg

Fr 31.03.23 | 15:06 Uhr
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Symbolbild:Wartebreich in der Arbeitsagentur Berlin Mitte.(Quelle:dpa/T.Trutschel)
Audio: radioeins | 31.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/T.Trutschel

Auf dem Arbeitsmarkt in Berlin und Brandenburg gibt es aktuell viel Bewegung. In Brandenburg sind derzeit im Monatsvergleich weniger Menschen arbeitslos, in Berlin mehr. Bei der Suche und Vergabe von Ausbildungsplätzen läuft die entscheidende Phase.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Brandenburg im März im Monatsvergleich gesunken, in Berlin dagegen gestiegen. Das teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag mit. Auf dem Arbeitsmarkt in der Region gibt es demnach viel Bewegung.

Die Arbeitslosigkeit in Berlin ist leicht gestiegen. Im März waren 182.735 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 288 mehr als im Vormonat und 3.149 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 9,0 Prozent. Im März 2022 hatte die Quote bei 8,8 Prozent gelegen.

In Brandenburg ist die Zahl der Arbeitslosen im März dagegen gesunken. 80.138 Menschen waren im Bundesland zuletzt arbeitslos gemeldet. Das waren 1.250 weniger als im Februar, aber 6.770 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,0 Prozent - im Vergleich zu 5,5 Prozent im März 2022. Im Februar lag sie bei 6,1 Prozent.

Rund 5.600 Langzeitarbeitslose gezählt

"Trotz der globalen Unsicherheiten ist der Arbeitsmarkt in unserer Region stark", sagte Alexandros Tassinopoulos, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Potsdam: "Ein wichtiges Signal für mich ist, dass die Erwerbstätigkeit weiterhin ansteigt."

Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Brandenburg Menschen gibt, die schon lange vergeblich nach Arbeit suchen, ergänzte Tassinopoulos: "Deren Zahl ist im vergangenen Monat zwar leicht zurückgegangen, mit gut 5.600 aber immer noch deutlich zu hoch."

12.884 betriebliche Ausbildungsstellen in Berlin zu besetzen

Die Suche und Vergabe von Ausbildungsplätzen gehen derweil in die entscheidende Phase. Die Aussichten auf Erfolg sind unterschiedlich.

In Berlin sind Ausbildungsplätze rund um Holzbearbeitung, Tierpflege, Mediengestaltung oder Software-Entwicklung sehr beliebt. In diesen Berufen kommen auf einen freien Ausbildungsplatz durchschnittlich vier Bewerber.

Mit rund 1.500 offenen Plätzen bieten Verkauf und Handel in Berlin die meisten Ausbildungsstellen an. Auf dem zweiten Platz liegt mit fast 1.200 Ausbildungsplätzen die öffentliche Verwaltung. In diesem Segment haben Bewerberinnen und Bewerber besonders hohe Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen - auf 100 offene Plätze kommen in der öffentlichen Verwaltung nur 54 Bewerbungen.

Bis zum März haben sich in der Jugendberufsagentur Berlin 14.623 Jugendliche ausbildungssuchend gemeldet. In den Berliner Unternehmen sind aktuell 12.884 betriebliche Ausbildungsstellen zu besetzen.

Auch in Brandenburg werden viele Ausbildungsplätze angeboten: Als einer der wichtigsten Standorte im Bereich Solar- und Windenergie bietet das Bundesland viele Ausbildungsmöglichkeiten in technischen Berufen (z.B. Energie-, Fahrzeug- oder Maschinenbautechnik). Besonders viele Ausbildungsplätze gibt es zudem im Verkauf.

Mit rund 500 offenen Stellen sucht die öffentliche Verwaltung auch in Brandenburg viele Auszubildende.

Die Unternehmen haben bisher 12.686 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Aktuell suchen in Brandenburg 9.036 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz.

Sendung: radioeins, 31.03.2023, 10 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Na ja, man wird belehrt, dass es mit dem föderalen System Deutschlands zu tun hat, und dass Berlin erst seit 30. Jahren eine Hauptstadt ist, und die verantwortlichen Regierenden keine Schuld trifft.
    Das ist Berlin, für Alles eine Ausrede haben.

  2. 13.

    Tut mir leid aber ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, die sich schon lange "vergeblich" um Arbeit bemühen.
    Ich war selbst im Leben 2 x in der Situation und wurde arbeitslos. Und beide Male hatte ich nach ca. drei Monaten wieder einen Job. Selbst gesucht und gefunden.
    Und mit dem Alter hat es auch nichts zu tun. Mein Vater ist 74 und arbeite noch/wieder. Weil ihm zuhause die Decke auf den Kopf fällt.
    Gestern hat es Frank Lüdecke so schön in einer Satiresendung gesagt: "Berlin ist voll mit Leuten, die Bürgergeld kriegen, die Arbeitslosengeld beziehen, mit Studenten, die Bafög bekommen oder von den Eltern leben, nervige Touristen, Frührentner...[...] "
    Für Menschen wie uns, die das Geld im Staat erwirtschaften, die morgens früh aufstehen und den ganzen Tag arbeiten sind, die abends und am Wochenende müde sind und ihre Ruhe haben möchten, ist das doch keine Stadt mehr in der man sich wohlfühlen kann!

  3. 12.

    In Berlin will ja keiner Vollzeitarbeit. Das sieht man ja an den Staus rund um die Uhr. Eigentlich wären ja alle auf Arbeit. Aber sie lungern alle rum, kein Wunder dass Deutschland alles teuer macht, damit überhaupt Geld in die Sozialkassen fließen kann . Komischerweise war das vor 20 Jahren anders. Ich denke man sollte mal echte (!) Arbeitslosenzahlen veröffentlichen (alle ohne SV-Job im Alter unter 65) und nicht nur "Arbeitsuchende". Wer sucht in Berlin schon Arbeit? Einige arbeiten hier über 45 Jahre lang, die anderen überhaupt sind nicht qualifiziert zu Arbeiten, weil zu dumm, und werden auf eine Stufe mit den Einkommen-Steuerzahlern gestellt.

  4. 11.

    Muss " arbeitsfähig " machen. Sie wollten bestimmt
    " arbeitswillig" schreiben .
    Eine Tochter ist Berufsschullehrein, hat neben ihren eigentlichen Klassen auch eine Arbeitsvorbereitungsklasse,dass sind die Abgänger,die keine Lehrstelle gefunden haben aber die Schulpflicht bis zum 18. Lj. erfüllen müssen. Praktikum oder Lehrstelle abbrechen wegen verschlafen, zu weit weg , Desinteresse schon aus dem Elternhaus mitgegeben.
    Setzen Sie die rosa Brille ab.

  5. 10.

    Der Trend dreht nur weil jetzt 1 Millionen Ukraineer in den Arbeitsmarkt kommen. Jeder will Arbeit..... Gut für die Arbeitgeber.....

  6. 9.

    Es war die untere Grenze der Arbeitslosigkeit erreicht. Irgendwann dreht sich der Trend.

  7. 8.

    Der Arbeitsminister bekämpft weder das Subunternehmertum noch geringfügig Beschäftigungsverhältnisse noch kostenlose Praktikas. Der Arbeitsminister schafft lieber neue Bürokratie und verteilt... fremdes Geld, gönnerhaft anmutend.
    Sein Liblingseinleitungssatz: „Wir müssen mehr Augenmerk......“
    „MÜSSEN MEHR..“ ist so guuuuut.

  8. 7.

    Ich Hau mich weg ^^
    "Das Jobcenter muss" ist ja schon ein ganz doller Ansatz. Dann werden sie Menschen in Arbeit gebracht und 2 Wochen später gekündigt weil sie nicht mehr zur Arbeit kommen...
    Nun ja, man merkt immerwieder wie klug Außenstehende sind ;)

  9. 6.

    wie es scheint haben einige viele noch immer nicht verstanden wie das System Funktioniert.

  10. 5.

    Verstehe ich nicht... überall wird händeringend Personal (Shops, Gastronomie, hotel, Handwerk) gesucht. Wie kann da die Arbeitslosigkeit steigen? Man legt sich doch lieber in die Bürgergeldhängematte als sich zu bewegen.

  11. 4.

    Das Jobcenter muss seine Aufgabe erfüllen und die Menschen umgehend arbeitsfähig machen! Andernfalls muss man den Jobcentern die Mittel kürzen und die Aufgabe an andere übertragen.
    Wo ist denn unser Arbeitsminister, der soll nicht immer mehr Bürokratie schaffen, sondern den Fokus in Zeiten von Arbeitskräftemangel auf die Schaffung der Einsatzbereitschaft legen. Der RBB berichtete Anfang des Jahres über freie Stellen - hier nachzulesen:
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2023/01/fachkraefte-mangel-demographie-ueberalterung-berlin-brandenburg.html#:~:text=Auch%20f%C3%BCr%20Berlin%20wird%20eine,die%20Wirtschaft%20am%20Laufen%20halten.

  12. 3.

    Das wundert mich aber,wo doch überall Leute gesucht werden.Fachleute sind dann eher nicht unter den Menschen ohne Arbeit.Den Rest denke ich mir,ist ja nicht verboten.

  13. 2.

    Angesicht der Energiekrise gab es (das war auch bereits vor nem halben Jahr bereits ALLEN politischen Akteuren bekannt) aktive Bemühungen von Arbeitnehmern, sich in die Obhut der staatlichen Alimentierung zu begeben.

    Hinzu kommt eben, dass Migration vorzugsweise nach Berlin erfolgte, und kaum ein Geflüchteter nach Brandenburg "wollte". 3 Wochen, 2 Monate des "Ankommens"... das darf wohl jedem zugebilligt werden. Tendenziell sind es aber eher 3 oder gar 30 Jahre, die trotz sehr niedrigschwelliger Möglichkeiten zur Teilnahme am Erwerbsleben nicht wahrgenommen werden.

    In Brandenburg nehme ich die Kultur des "Anpackens" zudem eher wahr, al in Berlin (Charakterfrage).

    Das Bürgergeld hat dann den aktiven Jobbemühungen endgültig den Rest gegeben.

    Kurzum: Wen wundert´s ?

  14. 1.

    Also kein „Teslaeffekt“?
    Lt. Statistik nein. Aber es fehlen noch Zahlen: Zu-und Abwanderung, Lohnsteueraufkommen, Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigtenverhältnisse in der Entwicklung vor und nach bestimmten Ansiedlungen.
    „Wir stellen fest, es gibt Nachfrage...“ sind einfach zu wenige Informationen und regt eher keinen schönen Verdacht an: Sind auch die telefonischen Anfragen mitgezählt?

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