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Audio: Antenne Brandenburg | 14.09.2023 | Felix Moniac | Quelle: dpa/H. Albert

Tarifstreit

Verdi weitet Warnstreik im Einzelhandel bis Montag aus

Die Gewerkschaft Verdi will den derzeit laufenden Warnstreik im Einzelhandel bis Montag ausweiten. Das erklärte die Landesfachbereichsleiterin Handel Berlin-Brandenburg, Conny Weißbach, am Freitag gegenüber rbb|24. Ursprünglich sollte der Warnstreik von Donnerstag bis Samstag gehen.

Die Entscheidung zur Ausweitung des Streiks sei aufgrund der Stimmungslage unter den Streikenden getroffen worden, so Weißbach. Die Beschäftigten seien an einer Grenze zur finanziellen Notlage, die aktuelle Inflation bedeute eine Menge Reallohnverlust. Eine Erhöhung der Löhne um nur 90 Cent pro Stunde "treibt die Leute in die Existenznot", so Weißbach weiter.

Laut Verdi rund 1.500 Beschäftigte beteiligt

Nach Angaben der Gewerkschaft würden sich seit Donnerstag mehr als 1.500 Beschäftigte der Unternehmen Ikea, Galeria, Thalia, Kaufland, Rewe, Edeka, H&M, Netto, Penny, SportScheck, Galeria-Markthalle und Saturn an dem Warnstreik beteiligen. Mit dem will Verdi auch in Berlin und Brandenburg den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen erhöhen.

Zum Auftakt veranstaltete die Gewerkschaft am Donnerstag eine Kundgebung auf dem Berliner Breitscheidplatz. "Während sie auf der einen Seite den Fachkräftemangel beklagen, vertreiben die Arbeitgeber die Beschäftigten mit ihrer Lohnpolitik geradezu aus dem Handel", kritisierte Verdi-Landesleiterin Andrea Kühnemann.

Handelsverband rechnet mit geringen Auswirkungen des Streiks

Die bundesweiten Verhandlungen im Einzelhandel sind nach drei Gesprächsrunden festgefahren. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 2,50 Euro pro Stunde. Eine Erhöhung müsse dauerhaft wirksam sein "und nicht nur als Einmalzahlung erfolgen".

Die Arbeitgeber hätten auf Landesebene umgerechnet eine Lohnerhöhung von 90 Cent in Aussicht gestellt. "Das ist eine Differenz, bei der es nicht möglich ist, in konstruktive Tarifverhandlungen einzusteigen", teilte Verdi mit. Am Mittwoch hatte die Gewerkschaft zu dem Streik aufgerufen.

Verdreckte Stadt als Symbol

Verdi kritisiert Werbevideo von Berliner Kitaträgern

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg kommentierte etwaige Angebote nicht. Die Atmosphäre der bisherigen Gespräche sei von gegenseitigem Verständnis geprägt gewesen, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Wolfgang Kampmaier der Nachrichtenagentur DPA.

Mit Filialschließungen aufgrund des Warnstreiks rechne der Verband nicht. Es könne höchstens sein, dass Kundinnen und Kunden an der Kasse in den kommenden Tagen manchmal etwas länger warten müssten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.09.2023, 15:00 Uhr

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