Ab Freitag - Deutsches Historisches Museum zeigt Ausstellung zu Wolf Biermann

Mi 05.07.23 | 12:59 Uhr
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Archivbild:Der aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann (r.) tritt am 27.03.77 im Saal des Frankfurter Gewerkschaftshauses in einer Solidaritätsveranstaltung für die Bürgerrechtsbewegung in der CSSR "Charta 77" auf.(Quelle:dpa)
dpa
Video: rbbKultur | 01.07.2023 | T. Majerowitsch | Bild: dpa

Das Deutsche Historische Museum in Berlin (DHM) widmet dem Liedermacher Wolf Biermann eine Ausstellung. In der Schau unter dem Titel "Wolf Biermann. Ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland" sind von Freitag an 281 Objekte zu sehen, wie das Museum am Mittwoch mitteilte.

Anhand von Dokumenten, Tagebüchern, Audio- und Videoaufnahmen, Medienberichten, Musikinstrumenten und persönlichen Gegenständen werde sein politisches Leben und künstlerisches Schaffen sichtbar, so das DHM. Darüber hinaus würden Kunstwerke und Plakate gezeigt.

Geöffnet ist die Ausstellung den Angaben zufolge bis zum 14. Januar 2024.

Biermann als "kaum zu überschätzende Identifikationsfigur"

Der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, Raphael Gross, sagte bei der Vorstellung der Schau, Biermanns Persönlichkeit, sein Werk und seine Geschichte seien ein "Kristallisationspunkt für viele Linien des 20. Jahrhunderts".

Trotz aller Verfolgung durch den Unterdrückungsapparat der DDR sei seine Biografie alles andere als typisch, so Gross weiter. Ihm seien Gefängnis und andere Arten von Gewalt erspart geblieben. "Für viele, die die DDR erlebt und in ihr vielfach gelitten haben, war und ist Biermann eine kaum zu überschätzende Identifikationsfigur."

Die Schau präsentiert das Leben und Werk des 86-Jährigen vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte. Dabei gehe es unter anderem um die Stellung, die die Kultur in der DDR einnahm, hieß es.

Der in Hamburg geborene Biermann siedelte 1953 in die DDR über. Er wurde 1976 nach einem Konzert in Köln ausgebürgert. Eine Ausstellungsstation ist Biermanns Umgang mit seinem als Jude und Kommunist in Auschwitz ermordeten Vater Dagobert gewidmet.

Sendung: rbb24 Abendschau, 05.07.23, 19:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Als Lyriker, als Künstler kann man ihn akzeptieren. Welchen Anteil an der deutschen Vereinigung hat er konkret? Dass man ihm, als Wandler zwischen den - politischen - Welten (als Kommunist vom Westen in den Osten, dann dort ausgebürgert, dann später vom Kommunismus losgesagt), eine große Ausstellung im Museum widmet, ist sicher schön für ihn.

  2. 6.

    Micha+Jan
    gegen die hier zur Schau gestellte grenzenlose Unwissenheit und politisch/historische Ahnungslosigkeit hilft nur ein Besuch der Ausstellung!

  3. 4.

    Für mich ist Wolf Biermann seit meiner Jugend eine mich positiv prägende und ermutigende Persönlichkeit. Er hat großen Anteil am Fall der Mauer und dem Niedergang der DDR, selbstverständlich! Ein großartiger Oppositioneller, Liedermacher,
    Poet, Schriftsteller und ehrlicher Mensch - damals und heute. Es ist wunderbar, daß ihm nunmehr eine eigene Ausstellung
    gewidmet ist - Ehre wem Ehre gebührt! Danke dafür an das DHM und die Kuratorin.

  4. 3.

    Ach Gott der Herr Biermann. Wenn die DDR ihn nicht rausgeschmissen hätte würde den heute noch niemand kennen. Als "Künstler" überheblich, belehrend und seiner Meinung nach an der Maueröffnung zu mindestens 50% beteiligt. Typisches Beispiel an Selbstüberschätzung. Solche Typen braucht keiner.

  5. 2.

    In meinen Augen ist Biermann der mit Abstand überbewerteste "Intelektuelle" der Ex-DDR-Opposition und dass das DHM jetzt so eine Ausstellung macht, zeigt eigentlich nur wie peinlich selbstreferentiell der Kulturbetrieb in Deutschland ist.

  6. 1.

    Ein unbequemer Geist. Eckt überall an. Egal wo. Wunderbar streitbar. Wenn man darf. Fern jeder (Um)Deutungsversuche, was andere meinen, wie er es gemeint hat und dreist falsch interpretieren, weil der Intellekt fehlt? Es ist aber auch nicht schlimm, wenn Einige ihn nicht verstehen (können). Überhaupt nicht.

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