Columbiabad in Neukölln - Elf Verletzte nach erneuter Freibad-Schlägerei - Polizei läuft jetzt Streife

Mi 20.07.22 | 17:29 Uhr
Polizei- und Notarzt-Einsatz nach einer Schlägerei im Columbiabad, Berlin Neukölln. (Quelle: M. Pudwell)
Video: rbb24 Abendschau | 20.07.2022 | Norbert Siegmund | Bild: M. Pudwell

Elf Verletzte, drei vorläufige Festnahmen - das ist die Bilanz einer gewalttätigen Freibad-Auseinandersetzung, die sich am Dienstag in Neukölln abgespielt hat. Die Polizei ermittelt wegen besonders schweren Landfriedensbruchs - und zeigt im Bad verstärkt Präsenz.

Bei einer Auseinandersetzung zwischen Badegästen und Sicherheitsmitarbeitern im Columbiabad in Berlin-Neukölln sind elf Menschen verletzt worden. Drei von ihnen wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht, wie die Berliner Polizei am Mittwoch mitteilte. Drei Männer im Alter von 19, 23 und 24 Jahren wurden vorläufig festgenommen.

Unter den elf Verletzten im Alter zwischen 15 und 49 Jahren wurden der Berliner Polizei zufolge sechs Badegäste, vier Sicherheitsmitarbeiter und ein Rettungsdienstmitarbeiter infolge des Reizgaseinsatzes verletzt. Zwei Männer gaben zudem an, dass ihnen ins Gesicht geschlagen worden sei.

Gruppe war wegen Schlägerei rausgeflogen

Zu der Auseinandersetzung am Dienstagabend ist es nach Polizeiangaben gekommen, als insgesamt etwa zwölf Personen wegen einer Schlägerei des Freibades verwiesen wurden. Sie kehrten wenig später zurück - teils über den Zaun - und gingen Zeugenaussagen zufolge gezielt auf drei Sicherheitsleute los, wie die Polizei weiter mitteilte. Dabei setzten die Angreifer demnach auch Reizgas ein.

Die Sicherheitsmitarbeiter hätten sich im Turm des Freibads verschanzt; die Angreifer versuchten nach Polizeiangaben die Tür aufzubrechen. Als die Polizei eintraf, konnte sie drei Tatverdächtige in einem Auto festnehmen. Bei ihnen fanden die Beamten einen Schlagstock, einen Baseballschläger und ein Messer.

Ermittelt wird nun wegen besonders schweren Landfriedensbruchs.

Polizei sichert den Freibadbetrieb ab

Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe Johannes Kleinsorg teilte am Tag nach dem Vorfall in Neukölln mit, dass sich die Polizei bereiterklärt habe, ab sofort "bei der Absicherung des Freibadbetriebs" zu unterstützen.

Damit sei am Mittwoch auch begonnen worden, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei dem rbb am Mittwochnachmittag auf Nachfrage. Kräfte der Einsatzhundertschaft laufen demnach nun rund um das Gelände des Columbiabads und auch im Bad selbst Streife. Am Mittwoch seien zwölf Kräfte im Einsatz, hieß es weiter. Auch das Prinzenbad hätten sie im Blick. Zudem stehe im Eingangsbereich des Columbiabads nun eine mobile Wache - besetzt mit drei weiteren Polizisten. "Wir zeigen Präsenz", so die Sprecherin.

Bäder-Betriebe stocken Sicherheitspersonal auf

"Darüber hinaus werden die Berliner Bäder-Betriebe den Einsatz der Fachkräfte für Sicherheit an den Freibädern noch einmal verstärken", sagte Kleinsorg weiter. Im Standardbetrieb seien zwei bis sechs Sicherheitskräfte je nach Größe des jeweiligen Bads im Einsatz, konkretisierte eine Sprecherin der Bäder-Betriebe auf rbb-Anfrage. Diese Zahl werde aber nach Bedarf erheblich aufgestockt - derzeit in Neukölln auf etwa 16 bis 20 Personen am Tag.

Nicht der erste Vorfall in diesem Jahr

In Berliner Freibädern ist es in diesem Sommer bereits mehrfach zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Ende Juni waren an einer Auseinandersetzung im Sommerbad Neukölln 250 Menschen beteiligt, einer Frau wurde die Nase gebrochen.

Eine Woche zuvor war es im Insulaner in Steglitz zu einer Massenschlägerei mit rund 100 Personen gekommen, die Polizei musste mit 13 Einsatzwagen anrücken.

Die Berliner Bäderbetriebe hatten daraufhin beteuert, es gebe kein grundsätzliches Sicherheitsproblem in den Sommerbädern. Es handele sich nur "um einen kleinen Ausschnitt des Freibadlebens", sagte Bädersprecher Matthias Oloew dem rbb.

Sendung: rbb24, 20.07.2022, 13:00

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