Radweg Berlin-Kopenhagen - Zaun in Reinickendorf bremst Radler auf Radfernweg aus

Mi 23.11.22 | 17:02 Uhr
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Anwohner zäunen Privatstraße ein - Radfahrer sind erbost
rbb
Video: rbb|24 | 19.11.2022 | Material: rbb|24/Grit Lieder, rbb24 Abendschau | Bild: rbb

Ein mannshoher Metallzaun in Berlin-Reinickendorf bringt zurzeit Radfahrer auf einer überregionalen Radroute zum Halten. Der Zaun wurde in einer Privatstraße aufgestellt, durch die der Radweg temporär geführt wird. Oder eher: wurde.

Ein massiver Metallzaun in Berlin-Reinickendorf behindert seit vergangenem Montag (14.11.) Radfahrer auf der Fernradroute Berlin-Kopenhagen an der Fahrt. Fußgänger können zwar, so die Beobachtung einer rbb-Reporterin, durch eine Tür im Slalom-Stil passieren. Für Rollstuhlfahrende, Eltern mit Kinderwagen und alle anderen mit größeren Gefährten gilt das nicht - dafür ist die Durchgangsschleuse im Zaun zu schmal.

Errichtet wurde der Zaun auf der Straße R, einer Privatstraße in Berlin-Reinickendorf. Die Anwohner fühlen sich offensichtlich gestört von Radfahrern, die über mehrere Monate durch diese Straße geleitet wurden.

Auf der offiziellen Strecke wird gebaut

Seitdem die Tegeler Brücke und das Ufer des Hohenzollernkanals saniert werden und die Straße Im Saatwinkel nicht befahrbar ist, wurde der Radweg in die Straße R umgelegt. Dies geschah laut Bezirk zunächst mit der Einwilligung der Anwohner. Der Vorstand der Siedlung habe die Einwilligung aber, nachdem es Konflikte mit Radfahrern gegeben habe, zurückgezogen, sagte Sarah Lühmann von der Senatsverwaltung für Verkehr.

Der Vorwurf: Die Radfahrer seien dort in so großer Zahl und teils mit so hohem Tempo und in rücksichtsloser Fahrweise entlanggerast, dass es gefährlich sei. Ulli Etzrodt, der die Situation vor Ort schon länger beobachtet, berichtete in der rbb24 Abendschau vom 19. November, es solle schon mindestens einen Unfall gegeben haben, bei dem eine Frau angefahren worden sei, zudem habe "eine Katze ihren Schwanz verloren". Anwohner:innen, mit denen rbb gesprochen hat, wollten sich jedoch nicht öffentlich zu den Vorgängen äußern.

Auf Nachfrage von rbb|24 teilte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Dienstag mit, zwischen Oktober 2020 und November 2022 sei in der Straße R "ein Sachverhalt mit Beteiligung eines Radfahrenden zur Anzeige gebracht worden". Es handele sich um einen Verkehrsunfall im April 2022.

Wir appellieren an die Siedler, wieder zu öffnen - und an die Radler, die nötige Rücksicht zu nehmen

Roland Stimpel vom Fachverband Fußverkehr

 

Politiker und Verbände appellieren an Anwohner und Radler

Sven Krein vom ADFC Brandenburg krisierte, dass durch den Zaun eine zentrale Radverbindung unterbrochen werde. "Das geht gar nicht", so Krein. Die Rechtslage sagt allerdings, dass so etwas doch geht: Da es sich bei der Straße um eine Privatstraße ohne Widmung für den öffentlichen Verkehr und ohne Baulast handele, dürften die Anwohner grundsätzlich einen solchen Zaun errichten, heißt es von der Reinickendorfer Bezirksstadträtin Korinna Stephan (Grüne). Sie hoffe dennoch, dass eine Durchfahrtsmöglichkeit wieder möglich werde - im Moment sei sie dabei, die Anwohner zu kontaktieren.

Dieser Haltung schließt sich auch Roland Stimpel, der Sprecher des Fachverbandes Fußverkehr Deutschland (FUSS e.V.) an. Man verstehe einerseits zwar den Ärger der Anwohner über oft zu schnelle Radfahrer, sagte Stimpel rbb|24 am Montag auf Nachfrage. "Andererseits sollte man so einen Weg nicht einfach dichtmachen, selbst wenn er privat ist. Wir appellieren an die Siedler, wieder zu öffnen - und an die Radler, die nötige Rücksicht zu nehmen", so Stimpel weiter.

Auf offizieller Umleitung anderthalb Kilometer Umweg

Die jetzt gültige offizielle Umleitung für die Radfahrer führt durch einen Wald und damit zu einem Umweg von etwa anderthalb Kilometern. Dass Radfahrende dies kritisieren, könne sie nachvollziehen, sagt Sara Lühmann von der Senatsverwaltung für Verkehr. Es sei ärgerlich vor allem für diejenigen, die dort regelmäßig Rad fahren, fügt sie hinzu. "Es gibt aber keine andere öffentliche Straße, in diesem Bereich", in die die Senatsverwaltung den Radverkehr umleiten könne, so Lühmann.

Der Radweg Berlin-Kopenhagen verläuft auf einer Länge von 650 Kilometern auf zumeist autofreien Wegen durch Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Dänemark. Er ist Teil der Euro-Velo-Route und mit einem speziellen Logo ausgeschildert.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.11.2022, 19:30 Uhr

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89 Kommentare

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  1. 89.

    Nun ja, vielleicht hätte auch eine andere Variante gezogen.
    Einfach eine Mautsperre für Radfahrer. Durchfahrt für 1 Euro. Damit könnte die Anlage bezahlt werden und auch die Eigentümer bekämen eine Entschädigung.

  2. 88.

    Meiner Frau - Tagesmutter - ist neulich auf der Schönhauser Allee ein Rennrad-Fahrer mit mindestens 35 km/h in ihren Krippenwagen mit 5 Kleinkindern gedonnert. Für ihn galt Radfahrer-Rot, sie versuchte, bei Fußgänger-Grün ldie Straße zu überqueren. Begründung, warum er nicht angehalten hat: "Ich bin immer sehr schnell unterwegs und orientiere mich deshalb nicht an den Ampeln für Radfahrer. "
    Solche Erfahrungen machen hier viele Fußgänger. Die sind nicht als "Radfahrerhasser" geboren worden.

  3. 87.

    Nochmal es handelt sich um einen Privatweg der Anwohner.

    Würden Sie in ihren Garten (gleiche rechtliche Stellung als Privateigentum) jemanden Platz machen?

  4. 85.

    Sie haben es immernoch noch nicht verstanden, die KFZ Steuer gilt für Straßen das die instand gesetzt werden, wenn die Radfahrer diese auch befahren möchten, dann sollen die sich an Kosten beteiligen, wenn sie Noch nicht verstanden haben, sollten sie es mal mit einer Kur probieren

  5. 84.

    "Wir fahren radeln dort seit 20 Jahren mindestens 1 mal pro Woche lang"

    Der Artikel bezieht sich auf den Zaun auf der Straße R. Diese war nie öffentlicher Radweg. Sie befand sich zunächst im Besitz der Firma Siemens und anschließend im Besitz der Anwohner.

    Entweder ist Ihnen nicht klar worüber es im Artikel eigentlich geht oder sie wissen nicht wo Sie langfahren.

  6. 83.

    Sie radeln dort einmal die Woche lang waren ihre Worte. Der Artikel bezieht sich auf den Zaun auf der Straße R. Diese Straße befindet sich seit dem Abtreten der Rechte durch Siemens im Besitz der Anwohner (ca. 50 jahre). Vorher befand Sie sich im Besitz von Siemens. Damit war die Straße seit der Entstehung Privatbesitz und niemals ein öffentlicher radfahrweg.
    Entweder haben Sie nicht verstanden womit sich der Artikel beschäftigt oder Sie wissen nciht mehr wo Sie langfahren.

  7. 82.

    Außerdem die Aussage wir fahren da ein paar mal die Woche lang und haben das fast noch nie Radraser gesehen erscheint mir nicht besonders informativ. Ich fahre hier beinahe jeden Tag und gwerade ich den letzten Monaten habe ich viele Radfahrer gesehen und gesprochen, die der Meinung waren die geschwindigkeitbeschränkung gelte nicht für sie und die Vorfahrtsregeln seien eher Vorschläge.

  8. 81.

    oder einfach nur Unkraut am Wegensrand jäten und dann einen Tritt kassieren, oder einen Radrennfahrer auf die 20 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung hinweisen und daraufhin "Willst du Schläge?" zu hören kriegen. Alles Geschichten die ich von Anwohnern gehört habe.

    In einem BZ Artikel erzählt übrigens auch ein Anwohner wie ihm gedroht wurde sein Haus anzuzünden.

    Außerdem handelt es sich um das Eigentum der Anwohner. Die Straße ist Privatbesitz. Dort Könnten die Anwohner auch ein Grillfest veranstalten und es wäre abssolut legal.

  9. 80.

    Klingt sehr nach: fehlen noch Stacheldraht, Minenfeld, Selbstschussanlagen, Kettenhunde. Wachtürme, bewaffnete Grenzposten, Scheinwerfer und Visastelle.

  10. 79.

    Dünnes Eis. Wäre auf Ihre Reaktion sehr gespannt, wären Sie betroffen und müssten 1.5km Umweg rollen. Sie sind sehr empathisch und rücksichtsvoll.

  11. 78.

    "Und diejenigen die hier verallgemeinernd von "Kampfradler" und ähnlichen blöken"

    Ich sehe hier vor Allem Einen "blöken" ... Sachlichkeit ist nicht so Dein Ding, Feindbilder dagegen um so mehr?

    Ich könnte ja jetzt aufzählen, wie oft ich es pro Woche klingeln höre, weil ich als Fuß0gänger nicht sofort vom Gehweg auf die Straße springe, wie oft Radfahrer aus Faulheit als Geisterradler unterwegs sind und meinen, eine rote Ampel gilt nicht für sie, wie oft Radler mal schnell noch in den toten Winkel eines rechts blinkenden Autos hineinhuschen, obwohl dieses schon den Abbiegevorgang eingeleitet hat, wie oft ich als Fußgänger auf dem Gehweg schon von solchen Radlern verbal angegriffen und bedroht wurde.

    Radfahrer sind nicht die Einzigen, die sich daneben benehmen, sie sind aber auch nicht so unschuldig, wie dargestellt.

  12. 77.

    Ach Swen, mit wieviel Nicks verbreiten Sie sich?
    Schreibstil, Wortlaut, Absätze, Belehrungen, Diffamierungen, DauerreDen- klingt nach Wossi, Alfred E. Neumann, Steffen u.a.

  13. 76.

    PatrickBerlinDienstag, 22.11.2022 | 16:15 Uhr
    Antwort auf [Ute] vom 22.11.2022 um 15:34

    Interessant. Der Radweg existiert noch nicht einmal 20 Jahre. Als Antwort auf

    UteBerlinDienstag, 22.11.2022 | 15:34 Uhr

    Wir fahren radeln dort seit 20 Jahren mindestens 1 mal pro Woche lang uns haben noch fast nie Raserradler erlebt, hingegen zu Genüge rücksichtslose Autofahrer, auch dort. Bitte wieder öffnen und nehmt Rücksicht aufeinander dort und überall...

    Bezog sich also eindeutig auf die Straße R. Okay?

  14. 75.

    Sie können nicht nach Belieben einfach öffentliche Wegerechte in Grundbücher von Privatgrundstücken eintragen. Das kommt einer Enteignung gleich. Würden Sie Ihr Eigentum einfach so fremden Leuten schenken? Eigentum, das Sie sich womöglich hart erarbeitet oder angespart haben? Und andere machen dann gratis damit, was sie wollen? Es fallen nun mal keine gebratenen Tauben vom Himmel. Wie man sieht, können die Radfahrer ja auch woanders lang fahren. Ist zwar etwas unbequemer, aber die Welt und das Leben sind nun mal kein Wunschkonzert.

  15. 74.

    Ach Anton, mit wieviel Nicks verbreiten Sie sich?
    Schreibstil, Wortlaut, Absätze, Belehrungen, Diffamierungen, Dauerregen- klingt nach Immanuel, Poster, Berliner u.a.

  16. 73.

    "Und ja, der Typ sagt eindeutig, er halte Sperre für unzulässig. " Wo sagt er das?

    "Hier ist ein vorhandener Radschnellweg unterbrochen worden", kritisierte Sven Krein vom ADFC Brandenburg. "Das geht gar nicht." lese ich.

    Im Video ist der gute Mann sichtlich empört und "geht gar nicht" heißt nicht "er halte Sperre für unzulässig."

    https://www.openthesaurus.de/synonyme/geht+gar+nicht

  17. 72.

    Guter Einwand.
    Und selbst wenn nichts passiert ist, können die Eigentümer auch ohne Qngabe von Gründen ihre Zustimmung zurückziehen.
    Und an manch Andere hier: Was wird hier sich erdreistet, über das Eigentum anderer Menschen bestimmen zu wollen, gerade an den Herrn Krein vom ADFC. Ich bin selbst Freizeitradfahrer, aber ich würde mich nie erdreisten, die Öffnung zu fordern. Aber so ist es wohl heute, dass man sein "Gewohnheitsrecht" über die Eigentumsrechte Anderer stellt.
    Schönen Abend noch.

  18. 71.

    Man lernt es doch eigentlich schon als Kind. Halte Dich an Regeln, sonst gibt es Konsequenzen.
    Radfahrer haben sich nicht an die Regeln gehalten und nun gibt es den Zaun. Punkt.

    Da können nun die Radfahrer wieder ausfallend gegen Leute schreiben, die den Zaun befürworten, ändert aber nichts. Privatweg ist Privatweg.
    Lasst ihn geschlossen.

  19. 70.

    Man lernt es doch eigentlich schon als Kind. Halte Dich an Regeln, sonst gibt es Konsequenzen.
    Radfahrer haben sich nicht an die Regeln gehalten und nun gibt es den Zaun. Punkt.

    Da können nun die Radfahrer wieder ausfallend gegen Leute schreiben, die den Zaun befürworten, ändert aber nichts. Privatweg ist Privatweg.
    Lasst ihn geschlossen.

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