Probebetrieb ab Herbst 2023 - Erstes Testfahrzeug der neuen Berliner U-Bahn vorgestellt

Fr 11.11.22 | 15:55 Uhr
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Bei einem Vor-Ort-Termin im Inbetriebnahme-Zentrum von Stadler in Velten wird ein Zug der neuen Baureihe JK für eine neue geplante Berliner U-Bahnreihe vorgestellt. (Quelle: dpa/J. Kalaene)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.11.2022 | Bild: dpa/J. Kalaene

Bunter, heller, aufgeräumter: Die BVG hat die künftige Baureihe ihrer U-Bahnen präsentiert, die mehr Komfort, mehr Platz und eine höhere Aufenthaltsqualität bieten sollen. Bis sie im Berliner Alltag ankommen, dauert es aber noch etwas.

Die neue U-Bahn-Baureihe für Berlin wird ab sofort in Velten (Oberhavel) getestet. Der Hersteller Stadler hat dort am Freitag ein erstes Testfahrzeug mit vier Wagen und 88 Sitzplätzen vorgestellt.

Stadler-Chef Jure Mikolcic betonte, dass die neuen Fahrzeuge genau auf die Wünsche der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und ihr Netz angepasst worden seien. "Daher ist es wichtig, sich Zeit zu lassen für die genaue Prüfung", sagte Mikolcic.

Die ersten Fahrgäste werden voraussichtlich in etwa einem Jahr in den neuen U-Bahnen Platz nehmen können. Die Lieferung weiterer Testfahrzeuge, die ursprünglich schon Ende 2022 ausgeliefert werden sollten, soll im Frühjahr 2023 beginnen, dann will die BVG mit den Tests beginnen. Im Herbst soll der Probebetrieb starten - erst dann sind die Fahrzeuge im regulären alltäglichen Betrieb unterwegs.

Sitzplätze mit "Muster der Vielfalt"

Im Veltener Test-Fahrzeug ist teils schon das neue Sitzmuster zu sehen, das in den U-Bahnen künftig verbaut wird. Das sogenannte "Muster der Vielfalt" kommt farbenfroher daher und setzt sich deutlich von der sonst sehr aufgeräumten Optik der Fahrzeuge ab.

Im Berliner U-Bahn-Netz sind zwei verschiedene Fahrzeuggrößen unterwegs. Bereits getestet wird in Velten das Kleinprofil der Linien U1 bis U4 (Baureihe JK). Das Großprofil der übrigen U-Bahn-Linien (Baureihe J) folgt bei Tests und Auslieferung mit einigen Wochen Verzögerung. "Was ins kleine Fahrzeug passt, passt auch ins große", war hier nach eigenen Angaben das Motto des Herstellers.

Die neuen Kleinprofil-Bahnen mit vier Wagen haben acht Sitzplätze mehr - denn es wurden Türen eingespart. Pro Wagen gibt es künftig vier statt sechs Türen und 88 Sitzplätze.

Die neue Berliner U-Bahn besteht aus insgesamt rund 4.600 Einzelkomponenten, die in diesem Zug zum ersten Mal zusammengesetzt wurden. Dazu gehören neben 42 Kilometern Kabel mehr als 20.000 Schrauben, 184 Haltestangen und 82 Sitze.

Bei einem Vor-Ort-Termin im Inbetriebnahme-Zentrum von Stadler in Velten wird der Innenraum eines Zuges der neuen Baureihe JK für eine neue geplante Berliner U-Bahnreihe vorgestellt. Hier Sitze mit dem neuen BVG-Design «Muster der Vielfalt». (Quelle: dpa/J. Kalaene)

Mehrzweckabteil und Kindersitze

Neben weniger Türen und mehr Sitzplätzen fallen im Inneren vor allem vier große Monitore pro Wagen und teils große Panoramafenster auf. Im Mehrzweckabteil, in dem Klappsitze wie gewohnt Platz für Fahrräder oder Kinderwagen bieten, gibt es zudem eine Sitzreihe mit geringerer Sitzhöhe - passend für kleinere Fahrgäste.

Die BVG hat einen Auftrag über 1.500 neue U-Bahn-Wagen erteilt, in einem ersten Abruf werden 376 Wagen von Stadler geliefert. Ältere U-Bahnen sollen durch die neue Reihe nach und nach ersetzt werden. Derzeit besteht die Flotte laut Unternehmen aus etwas mehr als 1.250 Fahrzeugen. Die ältesten Wagen, die noch in Betrieb sind, wurden 1964 gebaut.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.11.2022, 15 Uhr

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32 Kommentare

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  1. 32.

    Die Strassenbahn mag Ihr Steckenpferd sein, U-Bahnen sind es aber definitiv nicht. Viele von denen sind typischerweise kastenflrmig, ganz banal, weil man möglichst viel Innenraum haben möchte. Wenn Sie schon nach Frankreich schauen blicken Sie auch mal auf eine der berühmtesten U-Bahnen der Welt, die Pariser Metro. Der Quader hat einfach die beste Raumökonomie.

    Auch in London sind die Fronten wie von oben nach unten mit dem Messer geschnitten ausgeführt. Der teils halbkreisförmige Dachbogen folgt dort ganz banal technischen Zwängen.

  2. 30.

    Sind Sie ein einfaches "Leut" ? Beeindruckt Sie die Kastenform ? Eigentlich stört mich eher die Front. Die gerade Scheibe -schaufensterähnlich ist nicht mein Ding. Kürzlich zeigte man eine U-Bahn-Station in KIEW; Bürger suchten da Schutz. Aus Sowjetzeiten oder neuer ? Keine Ahnung aber ansprechender als in Berlin. Unsere TRAM s aus Helsinki haben eine ansprechende Gestaltung und außerdem sind die gut isoliert gegen Kälte.

  3. 29.

    Bei der neuen U-Bahn zeigt sich, dass der Preisdruck eine wichtige Komponente war. Leider wenig Fensterfläche (Schade um die Linien, die auch oberirdisch verkehren) und weniger Türen für den Fahrgastwechsel. Da bleibt zu hoffen, dass die sehr kurze Erprobungszeit nicht zu kurz ist und die Standzeiten für den Fahrgastwechsel weiterhin passen.

  4. 28.

    Die Strassenbahn mag Ihr Steckenpferd sein, U-Bahnen sind es aber definitiv nicht. Viele von denen sind typischerweise kastenflrmig, ganz banal, weil man möglichst viel Innenraum haben möchte. Wenn Sie schon nach Frankreich schauen blicken Sie auch mal auf eine der berühmtesten U-Bahnen der Welt, die Pariser Metro. Der Quader hat einfach die beste Raumökonomie.

    Auch in London sind die Fronten wie von oben nach unten mit dem Messer geschnitten ausgeführt. Der teils halbkreisförmige Dachbogen folgt dort ganz banal technischen Zwängen.

  5. 27.

    Oh, fahren Sie mittlerweile nicht mehr mit dem Auto zum Einkaufen? Und welche Berliner Schnauze meinen Sie? Die, von der man in Brandenburg gehört haben will? Ok, die Architektur der Berliner U-Bahn nicht z.B. mit der in Moskau mithalten. Dort wollte man vor allem die einfachen Leute beeindrucken Die neueren Züge dort sind wie auch in Paris aber auch schnörkellos und kastenförmig.

  6. 26.

    Sie sind ja ein Sensibelchen; Kastenbrot ist wie so vieles eine gelungene etwas schnoddrige Bezeichnung wie wir so einige andere aus Berliner Mund kennen. Innen sieht die NEUE ja toll aus; lassen wir mal die Sitze vorn li weg und die gelben Stangen fühlt man sich wie im Gang eines Krankenhauses. Sehr hell; hoffentlich bleibt das einige Zeit so. Ich selbst fahre derzeit mehr TRAM und Bus. U-Bahn in Berlin ist nun auch kein Geheimnis für mich. Leider sind die Bahnhöfe im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten eher Kellergänge. ( Wenige Ausnahmen ).

  7. 25.

    Den Unterschied zwischen uns empfinde ich darin, dass Ihnen die Gestaltung von etwas ziemlich egal zu sein scheint, mir hingegen nicht. Das mag auch daran liegen, dass ich eine angesprechende Gestaltung als positive Eigenwerbung des ÖPNV betrachte. Zu den hoch attraktiven Fahrzeuggestaltungen französischer Straßenbahnbetreiber in mittlerweile über 30 Städten habe ich mich hier schon geäußert.

    Die hatten ihre Systeme fast bis auf Null gefahren und mussten von diesem Grund auf die Fahrgäste zugehen, was ihnen auch überaus erfolgreich gelungen ist. Strasbourg ist da ein Musterbeispiel. Die Berliner U- und S-Bahn scheint zu eingefahren und zu behäbig zu sein, als dass eine EINLADENDE Gestaltung noch eine Rolle spielen könnte.

  8. 24.

    Vielleicht gibt es eine Absprache unter der Hand, dass die Fahrzeuge genau so aussehen, wie sie aussehen? Nur noch das der Spray-Gestaltung gegenüber störende Gelb müsste da noch über kurz oder lang weichen. ;-

  9. 23.

    So mancher mag es verspielt und schnappt irgendetwas in der Boulevardpresse auf, kommt aber wie Sie eben nicht aus Berlin und kennt deshalb die U-Bahnen hier nicht. Dabei legen Sie doch zudem Wert darauf, dass sich Auswärtige nicht um Angelegenheit in Brandenburg einmischen dürfen sollten. Kenner des hiesigen Nahverkehrs wissen, dass diese U-Bahnen auf absehbare Zeit nicht in Brandenburg fahren werden.

    Zu den 483/484:
    Da ich den ÖPNV nahezu täglich nutze und eben nicht wie Sie unter falscher Flagge segelnd mit dem Auto meine alltäglichen Wege zurücklege, freue ich mich, dass die 485 endlich gebendert werden und durch zeitgemäße Züge ersetzt werden. Lang genug hat es gedauert.

    Ebenfalls zu lange dauert es, bis endlich neue U-Bahnen kommen. Die Finanzierung ist seit 2015 gesichert. Danach kam RRG samt "Doktorarbeit" von Frau Pop.

  10. 22.

    Wahrscheinlich gehen da die Bezeichnungen zw. vergangenem "Ost" und "West" auseinander. Dagegen ist die "Waschmaschine" für das Kanzleramt ja schon fast schmeichelhaft.

    Mit dem Straßenbahn-Design hat Berlin m. E. mehr Glück. Wer wirklich schöne und ansprechende Fahrzeuge sehen will, schaue nach Frankreich, zu den mittlerweile über 30 neu eingeführten Tram-Systemen.

  11. 21.

    Ein paar kreative Sprayer könnten sicher jedem Zug eine individuelle Note beim Einfahren in die Bahnhöfe geben.
    So wie es die Stromnetzbetreiber mit vielen Trafostationen machen.

  12. 19.

    So mancher mag es verspielt und schnappt irgendetwas in der Boulevardpresse auf, kommt aber wie Sie eben nicht aus Berlin und kennt deshalb die U-Bahnen hier nicht. Dabei legen Sie doch zudem Wert darauf, dass sich Auswärtige nicht um Angelegenheit in Brandenburg einmischen dürfen sollten. Kenner des hiesigen Nahverkehrs wissen, dass diese U-Bahnen auf absehbare Zeit nicht in Brandenburg fahren werden.

    Zu den 483/484:
    Da ich den ÖPNV nahezu täglich nutze und eben nicht wie Sie unter falscher Flagge segelnd mit dem Auto meine alltäglichen Wege zurücklege, freue ich mich, dass die 485 endlich gebendert werden und durch zeitgemäße Züge ersetzt werden. Lang genug hat es gedauert.

    Ebenfalls zu lange dauert es, bis endlich neue U-Bahnen kommen. Die Finanzierung ist seit 2015 gesichert. Danach kam RRG samt "Doktorarbeit" von Frau Pop.

  13. 18.

    Ich hoffe, die Türsignale bei den Türen sind nicht so furchtbar wie bei den neuen S-Bahnzügen. Da komme ich mir wie auf einer ITS vor.

  14. 17.

    "Ist da von der neuesten S-Bahn-Baureihe abgeschaut worden, die den nicht gerade schmeichelhaften Beinamen "Kastenbrot" bekommen hat? "

    Ich kenne die als "Lichtschalter", was auch irgendwie passt wie die Faust auf's Auge :-) Kastenbrote waren doch eher die UAZ-Kleintransporter in der DDR...


  15. 16.

    Du bist mein Held!
    Dachte schon es gibt gar keinen mehr, der die unerträglichen Zustände im Berliner ÖPNV anspricht.
    Nur noch zum Kotzen

  16. 15.

    Das sind die Kleinprofilwagen, die hier gezeigt werden!
    Und da passen leider keine Quersitze rein.
    Was die Großprofilzüge an Sitzen bekommen, wird sich zeigen.

  17. 14.

    Prinzipiell schön, dass es neue U-Bahn Züge gibt! Aber ich hatte ja schon befürchtet, dass es wieder nur Längssitze gibt. Sehr schade! :-(

    Ein Mix aus Längs- und Quersitzen, wie ihn die U-Bahnen in Hamburg, München oder Wien haben, wäre schön gewesen! Bitte mal ein Beispiel nehmen!!! Die F-Züge der BVG waren da toll. Ausserdem fände ich mehr Fenster(fläche), auch das ist in den grade genannten Städten besser gelungen, wünschenswert. Die neuen Züge sind halt leider nur eine "große Version" der Kleinprofilwagen. Hoffe bei einem neuen Modell auf etwas mehr Kreativität!

  18. 13.

    Klimaschutz hin oder her , man kann es auch mit dem
    Protesten übertreiben.
    Es ist schon schlimm das Klima Protestanten keine Rücksicht auf Fahrzeuge mit Sonderrechten nehmen .

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