Vermeintliche Löwin - Innenminister Stübgen verteidigt aufwändige Wildtiersuche in Kleinmachnow

Sa 22.07.23 | 09:35 Uhr
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Der Gemeindejäger und Polizisten laufen im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin. Bild: picture alliance, dpa / Fabian Sommer
Audio: rbb24 Inforadio | 22.07.2023 | Jonas Ziegler | Bild: picture alliance, dpa / Fabian Sommer

Über einen Tag suchte die Polizei mit Hundertschaften, Drohnen, Wärmebildkameras und gepanzerten Fahrzeugen die Wälder um Kleinmachnow nach einer vermeintlichen Löwin ab, bevor sich diese als Wildschwein entpuppte. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat die aufwändige Aktion nun verteidigt. Die Maßnahmen seien "absolut angemessen" gewesen, sagte Stübgen der Deutschen Presse Agentur.

Die Sicherheit der Bevölkerung habe "oberste Priorität", so Stübgen. Nach den ersten Hinweisen habe man nicht ausschließen können, dass es sich um ein Raubtier handle. "Es wäre auch nicht das erste gefährliche Tier gewesen, das in unserer Region ausgerissen ist", sagte der Innenminister. Er danke allen beteiligten Einsatzkräften.

Kosten noch nicht klar

Nach einem Video von der vermeintlichen Löwin und einer scheinbaren Sichtung durch Einsatzkräfte war in der Nacht zum Donnerstag eine großräumige Suchaktion gestartet worden, die sich bis in den Berliner Süden ausbreitete. Weitere Sichtungen stellten sich im Nachhinein alle als falsch heraus. Am Freitagnachmittag wurde die Suche beendet, nachdem Kleinmachnows Bürgermeister die Ergebnisse einer Analyse des Ausgangsvideos präsentierte und feststellen musste, dass es sich beim gesuchten Raubtier wohl schlicht um ein Wildschwein handelte.

Der Vize-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz hatte gegenüber der "Bild"-Zeitung anschließend die Kosten und die Verhältnismäßigkeit des Großeinsatzes kritisiert. "Bei diesem Einsatz handelt es sich zweifelsfrei um die teuerste Safari, die es in Deutschlands Wäldern je gegeben hat", sagte Teggatz und mutmaßte, der Einsatz könnte mehrere hunderttausend Euro gekostet haben. Offiziell bestätigen ist dies nicht. Das Brandenburger Innenministerium teilte der dpa mit, zu den Kosten noch keine Angaben machen zu können. Der Einsatz sei noch nicht ausgewertet.

Innenminister Stübgen verwies zudem darauf, dass die Polizei vorerst weiterhin mit verstärkten Kräften vor Ort bleibe. Der Umfang werde angepasst, man bleibe aber jederzeit ansprechbar für die Bürger in der Region. Erst im Laufe des Montags wird das Ergebnis einer Haar- und Kot-Probe erwartet - zuvor wurde diese für Samstag angekündigt. Die offizielle Warnung vor einem Wildtier ist allerdings bereits seit Freitagnachmittag aufgehoben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.07.23, 09:40 Uhr

31 Kommentare

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  1. 30.

    So ist es!

    Übrigens: Der Kopf vom nun maßgeblichen Wildschwein ähnelt in keinem! Teil eines Schweins...
    Es ist krass, was Expertem/innen so von sich geben.
    Aber vielleicht hat sich ein Zirkuslöwe mit einer Wildschweindame gepaart... :))


  2. 29.

    Man war vorsichtig und jetzt meckern alle rum und alle wissen es natürlich besser.
    Wenn man nichts gemacht hätte, weil man sich erst bei 10 Fachleuten erkundigen musste, und jemand wäre verletzt worden, dann wäre das Meckern und besser wissen viel schlimmer geworden.
    Lieber vorsichtig und alle gesund
    Als unvorsichtig und jemand wäre verletzt worden.
    Und egal was man auch macht, im Nachhinein wissen es sowieso alle besser.

  3. 28.

    Brandenburg…
    Ein Bundesland, welches einen immer wieder den Kopf schütteln lässt.

    Seit Jahren schafft man es nicht, diese unsägliche “Kampfhunde”-Verordnung zu überarbeiten. Alle anderen Bundesländer sind damit schon durch.
    Diverse Rassen dürfen demnach nicht in Brandenburg gehalten werden.
    Jetzt erfährt man beiläufig, dass Raubtiere gehalten werden dürfen…

    Was für ein Schwachsinn….
    Prioritäten sind klar gesetzt.

  4. 27.

    Zwei "Normalbürger",die das Video gemacht haben,hatten den Eindruck,daß dieses Tier eine Löwin sein könnte.
    Die Polizisten,ebenfalls Laien,hatten ebenfalls diesen Eindruck.
    Niemand hat behauptet,die Polizisten hätten dies als Experten beurteilt.
    Daher hat man so schnell wie erreichbar diverse
    Zoologen,Biologen,und Naturkundler befragt,von
    denen manche -nach dem ersten Eindruck- auch für
    möglich hielten,daß es sich um eine Raubkatze handeln
    könnte.
    Außerdem war bekannt,daß es Privatgehege,Zirkusse
    und Privatpersonen gibt,die gemeldet oder illegal
    Wildtiere,auch Großkatzen halten,-von denen hier und
    da mal eine entlaufen ist.
    Das kann für Mitbürger und Haustiere tödlich enden.
    Bis zur möglichst genauen Auswertung des Videos durch die Experten brauchte es Zeit;
    bis dahin mußten alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen
    werden um Mensch und Tier zu schützen,falls es eine
    Raubkatze sein sollte,die entlaufen ist.
    Dieser Verantwortung sind die Verantwortlichen gerecht geworden!-

  5. 26.

    Jetzt wird es vertuscht und so gedreht damit die Bevölkerung keine „Angst“ und fragen stellt"
    Ein vertuschtes Wildschwein-ein wirklich schönes Bild.
    So mit Fingerfarben und so.

  6. 25.

    "Peinlich, einfach nur peinlich und ganz "großes Kino", was sich da die Politik sowie Polizei geleistet hat."
    Klar, jetzt haben es hinterher wieder alle immer schon ganz genau gewusst... Das ist das wahre "große Kino", wie jetzt im Nachhinein alle wieder schon längst Bescheid gewusst haben wollen!

  7. 23.

    Nachts. das ist die Zeit, in der auch Video- und Wildtierspezialisten schlafen, ergeht die Meldung, dass wahrscheinlich eine Löwin freilaufend gesichtet wurde. NATÜRLICH ist dann SOFORT Alarm auszulösen und es hat ein Polizeieinsatz zu erfolgen, und zwar so lange wie nötig, um eine Gefährdung der Bevölkerung zu verhindern.
    Auch wenn sich die Meldung später, von den Spezialisten geprüft, als Irrtum herausstellt, so ist der Polizeieinsatz - zur mutmaßlichen Gefahrenabwehr - doch gerechtfertigt.

  8. 22.

    "Peinlich, einfach nur peinlich und ganz "großes Kino", was sich da die Politik sowie Polizei geleistet hat. " Sehen Sie es von der anderen Seite. Es war eine erfolgreiche Zivilschutzübung. Kann man auch immer mal brauchen.

  9. 20.

    Genau so siehts nämlich aus!!! Ich möchte das dämliche Geschrei dann mal hören, wenn etwas passiert wäre - irgend einem Schaf oder Kind oder sonst was. Hört auf euch aufzuregen! Wie man's macht, ist es falsch - ich fass es nicht!

  10. 19.

    man merkt wie leicht hier die Öffentlichkeit manipuliert wurde und sich viele auch noch im Nachhinein durch den Kakao ziehen ließe, den Kakao durch den wir gezogen werden noch austrinken.Löwen brüllen und Windräder heizen das Klima in deren Umgebung auf 0,7 Grad Celsius auf fast wie in der Serengeti ,wenn Amtsärzte Maßnahmen gegen Wüstenklima anstreben dann fehlt doch nur noch ein Löwenrudel dazu

  11. 18.

    es gab nie einen Verdacht dort sei ein Löwe,weil das Video Material nicht von einem Video Experten angesehen wurde noch von einem Zoologen ,bevor eine Warnung ausging.Das ist Beispiellos

  12. 17.

    das ist peinlich!! erst mal einen Experten hinzuziehen anstatt von einem verschwommenen Handy Video eine „Gefahrenlage“zu diagnostizieren. Ein Kameramann oder-Frau und ein Zooologe wurden erst gar nicht gefragt,warum auch der Steuerzahler zahlt die Zeche und was macht es schon Leute in Südbrandenburg in Angst zu versetzen,bzw. zu drängen an einem Sommertag zuhause zu bleiben.Wer für sowas auch noch Verständnis zeigt,hat sie nicht mehr alle

  13. 16.

    Mal von vorne. Etwas befremdet hat mich von Anfang an, dass Polizeibeamte als "Fachleute" das, was auf dem Video zu sehen war, als echt und eindeutig Löwin identifizierten. Bevor man nicht echten Fachmenschen das auswerten lässt, sollte man nicht mit solchen Gewissheiten an die Öffentlichkeit. Ok wäre also gewesen, ehrlicherweise zu sagen, dass man das noch prüfen lassen müsse, aber man natürlich Sicherheitsvorkehrungen trifft, bis das SICHER geklärt ist.
    Insofern finde ich die Maßnahmen ok (beurteilen, welche und in welchem Umfang kann ich nicht beurteilen) und die wurden ja nun auch sofort eingestellt, nachdem Gewissheit herrschte.

  14. 15.

    Es ist in meinen Augen definitiv eine Löwin zu erkennen. Merkwürdig ist, als sich eine Person aus einem FamilienClan gemeldet hat um der Polizei zu helfen und um diese Großkatze wieder in ihr Gehege zu bringen ist es ein Tag später keine Löwin mehr sondern ein Wildschwein. Jetzt wird es vertuscht und so gedreht damit die Bevölkerung keine „Angst“ und fragen stellt, warum eine Löwin in einem Privathaushalt leben darf.
    War heute im Zoo und die Löwen sehen wirklich aus wie Wildscheine, mein Fehler

  15. 14.

    Stimme ich Ihnen voll zu... Bei einem Einsatz zu einer unklaren Gefahrenlage. Bewohntes Waldgebiet und die nicht ausschließbare Möglichkeit das dort eine Großkatze freilaufend ist (und nix anderes waren die schlechten Bilder zu deuten) hier hat die Polizei in der Nacht mit ihren Möglichkeiten reagiert. Das Gebiet wurde vorpostet. Es wurde nach weiteren Ansätzen zu einem solch beschrieben Tier gesucht. Die Auswertung von Proben und das Aufarbeiten des Videomaterials dauern halt. Mir persönlich ist es lieber das man im Dienst befindliche Einheiten in das Gebiet bringt und auch GELÄNDEGÄNGIGE FAHRZEUGE mit LICHTTECHNIK(auch dazu zählen die Radpanzer mit Bereifung und BODENFREIHEIT) sind dabei eine wichtige Hilfe falls was Passiert und Leute aus den Waldabschnitten geborgen werden müssen. Ein normaler Dienstwagen der Polizei ist aus Spargründen für Wälder nur noch bedingt geeignet. LEIDER. Besser hier eingesetzt als bei Fußballrandalen von besoffenen Fans.... DANKE EINSATZKRÄFTE !

  16. 13.

    Peinlich ist lediglich was Sie sich hier leisten.
    Vorsicht ist besser als Nachsicht.
    Vollkommen daneben Ihr Beitrag zur Hitzewelle. Wir sollten froh sein auf Grund des durch den Klimawandel veränderten Jetstreams nicht betroffen zu sein, diesmal nicht.
    Siehe 2. Satz von Jana 7.

  17. 12.

    Welche Kosten ? Die eingesetzten Polizeibeamten bekommen ihr Gehalt egal ob nach Löwen gesucht wird oder nach Verbrechern. Wer fragt nach den Kosten für die Absicherung von Fußballspielen oder anderen Großveranstaltungen.

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