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Audio: Fritz | 18.07.2023 | Christin Huchel | Quelle: dpa/Sven Kaeuler

Erneut "Spitzenreiter"

Brandenburg hatte 2022 bundesweit die meisten Waldbrände

Fast die Hälfte der im Vorjahr vernichteten Waldflächen in Deutschland lagen in Brandenburg. 2023 sieht es laut Umweltministerium bisher etwas besser aus.

Nirgendwo in Deutschland brannte es im zurückliegenden Jahr häufiger in den Wäldern als in Brandenburg. Nach den Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft wurden 523 Feuer auf Flächen von insgesamt 1.426 Hektar registriert. Das ist erheblich mehr als in den anderen Bundesländern.

Zum Vergleich: Die zweitgrößte Gesamtfläche wurde in Sachsen durch Brände beschädigt, mit 785 Hektar. In Bayern waren es rund 214 Hektar, in allen anderen Bundesländern brannte Wald auf geringerer Fläche. In Berlin waren es rund 61 Hektar. Allerdings brannte es in der Hauptstadt auf rund 0,39 Prozent der gesamten Waldfläche, in Brandenburg auf rund 0,14 Prozent.

Brandenburg hat die fünftgrößte Fläche der deutschen Bundesländer und etwa gleichauf mit Niedersachsen die zweitgrößte Waldfläche mit etwas mehr als einer Million Hektar. Nur Baden-Württemberg und Bayern haben deutlich mehr Waldfläche.

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Trockenperiode ein Hauptgrund für viele Brände

Insgesamt lag die bundesweit verbrannte Waldfläche 2022 mehr als dreimal so hoch wie der bisherige jährliche Durchschnittswert (rund 3.000 Hektar im Vergleich zu etwa 850). Insgesamt seien Flächen in Größenordnung der ostfriesischen Insel Borkum abgebrannt, so das Bundesinformationszentrum. Nur 1992 habe die Gesamtfeuerfläche mit mehr als 4.900 Hektar höher gelegen.

Nach Angaben des Bundesinformationszentrums zog sich die Waldbrandsaison durch das ganze Jahr und beschränkte sich nicht auf die heißen Sommermonate. Grund dafür sei eine lange Trockenperiode, die bereits im März zu ersten Bränden geführt hatte. Die meisten Feuer wüteten zwischen Juni und August 2022.

Bei fast der Hälfte der Feuer ist die Brandursache ungeklärt, rund ein Drittel ist auf Brandstiftung zurückzuführen. Bei rund elf Prozent der Brände gehen die Behörden von sogenannten "handlungsbedingten Einwirkungen" aus, wozu auch die Entzündung von Munition auf Truppenübungsplätzen oder auf ehemaligen militärischen Nutzungsflächen zählt. Ein weiterer Grund kann Fahrlässigkeit, durch Camper oder Besucher im Wald und landwirtschaftliche Maßnahmen zum Beispiel sein. In Brandenburg gehen die Behörden in 125 Fällen von Brandstiftung aus, in 157 Fällen von Fahrlässigkeit.

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Brandenburg hat mit ausgedehnten Kiefernwäldern, geringem Niederschlag und leichten Sandböden laut dem Landesbetrieb Forst bundesweit generell die höchste Waldbrandgefährdung. Im vergangenen Jahr brannten allerdings auch mehr als 400 Hektar Laubwälder.

Das Umweltministerium gibt die Gefahr für einen Waldbrand in fünf Stufen an. Der Deutsche Wetterdienst stellt die Daten bereit. In die Berechnung fließen Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsrate und Strahlung der Atmosphäre ein. Im Zuge der globalen Erwärmung steigt in vielen Regionen die Waldbrandgefahr, wie etwa der Weltklimarat IPCC feststellte. Die meisten Feuer im Wald entstehen nach Angaben von Experten durch menschliches Handeln.

Wie das Brandenburger Umweltministerium am Dienstag in Potsdam mitteilte, habe es in diesem Jahr in Brandenburg bislang mehr als 200 Waldbrände gegeben. Die Zwischenbilanz mit Stand Mitte Juli falle jedoch im Vergleich zum Vorjahr noch glimpflich aus. 2022 seien bis Mitte Juli bereits rund 350 Waldbrände erfasst worden.

Sendung: Fritz, 18.07.2023, 16:30 Uhr

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