Umweltministerium - Mehr asbesthaltiger Bauschutt in Brandenburg illegal entsorgt

Do 09.11.23 | 06:58 Uhr
  10
Fürstenwalde: Illegal entsorgte Dachplatten aus Asbest und weiterer Müll liegt in einem Wald im Landkreis Oder-Spree. Die Stelle wurde bereits vom Ordnungsamt abgesperrt.
Bild: dpa

Brandenburg hat ein Problem mit der Entsorgung von herrenlosen Abfallstoffen. Vor allem gesundheitsschädlicher Asbest ist immer wieder dabei. Die Kosten bei Entsorgungsbetrieben steigen.

In Brandenburg werden mehr asbesthaltige Baustoffe illegal entsorgt. Im vergangenen Jahr registrierten die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsbetriebe 305 Tonnen der gesundheitsgefährdenden Stoffe, wie aus einer Antwort des Umweltministeriums [parlamentsdokumentation.brandenburg.de] in Potsdam auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion hervorgeht. Das waren 31 Tonnen mehr als im Jahr 2021 und 131 Tonnen mehr als im Jahr 2017.

Extreme Kostensteigerung

Die Gesamtmenge unzulässig entsorgter Abfälle verringerte sich dagegen seit 2017 von 6365 Tonnen auf 6017 Tonnen im vergangenen Jahr. Trotz des Rückganges stiegen die Kosten der Entsorgung - um rund 400.000 Euro auf 1,7 Millionen Euro.

Asbest kann Krebs-auslösend sein

Seit 1993 gibt es ein Herstellungs- und Verwendungsverbot für Asbest. Zuvor wurde der Stoff in vielen Komponenten verwendet, etwa in Zement, Bodenbelägen, Dämm- und Isoliermaterial und Dachabdeckungen. Werden Asbestfasern eingeatmet, können chronische Entzündungen der Lunge und auf längere Sicht Krebserkrankungen daraus resultieren. Allerdings werde in der Literatur die Gefährdung durch ruhende Asbestprodukte als gering angesehen, erläutert das Ministerium.

Solange Asbestbauteile intakt - geringere Gefahr

Das bedeutet: Solange die Bauteile intakt sind, geht in der Regel von festgebundenen asbesthaltigen Baustoffen keine Gefahr aus. Werden die Stoffe aber abgeschliffen, abgebürstet, angebohrt, gesägt oder auch nur mit Druck gereinigt, lösen sich Fasern. Daher müssen Fachfirmen den Ausbau und die Entsorgung asbesthaltiger Stoffe übernehmen und der unerlaubte Umgang damit ist ein Straftatbestand.

In Brandenburg wurden den Angaben zufolge in den vergangenen zehn Jahren 2.476 Verdachtsfälle von berufsbedingten Erkrankungen im Zusammenhang mit Asbest gemeldet. Bundesweit habe es zwischen 2013 und 2022 rund 95 000 Meldungen gegeben.

Sendung:

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    „Zum anderen sei im Angesicht der Wahlergebnisse in Brandenburg die Polemik erlaubt: Nicht so viel über andere schlecht quatschen und daraus glauben ein ordentliches Leben zu führen. Der Brandenburger braucht keinen Ausländer oder Geflüchteten, um seinen Müll unter die brandenburgische Kiefer zu werfen.“

    Wahlergebnisse? Seit 34 Jahren rot... und gewählt wird nächstes Jahr erst wieder neu.
    Sie haben Informationen das Brandenburger ihren Müll unter die eigenen Kiefern werfen? Dann sind Sie Mitwisser?

  2. 9.

    Kann man nur zweierlei sagen:
    Müllabgabe- Entsorgung möglichst niedrigschwellig für Privat. Bei einschlägigen befassten Firmen hin- und wieder Mal die Ausgaben für Müllentsorgung abfassen. Erinner mich noch gut an Finanzämter, die beim Ansatz eines Computers für den Ein-Menschbetrieb fragte - und wo sind die Ausgaben für die Software?

    Zum anderen sei im Angesicht der Wahlergebnisse in Brandenburg die Polemik erlaubt: Nicht so viel über andere schlecht quatschen und daraus glauben ein ordentliches Leben zu führen. Der Brandenburger braucht keinen Ausländer oder Geflüchteten, um seinen Müll unter die brandenburgische Kiefer zu werfen.

  3. 8.

    Der Südbrandenburgische Abfallzweckverband nimmt Asbestmüll an, wenn er verpackt, z. B. in Folie angeliefert und selbst abgeladen wird. Es ist kostenpflichtig, 180€/t.

  4. 7.

    Denke ich auch. Asbest war Jahrzehntelang ein willkommener billiger Rohstoff mit exzellenten chemischen und physikalischen Eigenschaften, der Querbeet zum Einsatz kam.
    Ergo kann man die Entsorgung auch sozialisieren. Das heißt, die Entsorgung wird größtenteils aus Steuern finanziert, sodass max. eine kleine Restgebühr erhoben werden sollte.
    Dann wird das Zeug auch nicht mehr schwarz entsorgt. Der einzig vernünftige Weg.

  5. 6.

    Wenn man Sondermüll abgeben will, dann stößt man auch nur auf Probleme. Die UDG ist da bspw. Inkompetent. Am besten man reicht Laborproben mit ein. Dann wird man vielleicht etwas los. Und bezahlen muss man wohl auch noch. Statt es Bürgern leichter gemacht wird so etwas abzugeben, damit es ordentlich entsorgt wird, wird der Bürger eher dazu gedrängt, andere Wege zu suchen. Nicht mal beraten wird man, wo man seinen Sondermüll los wird

  6. 5.

    1,7 Mille bedeuten 5 €/kg. Und wenn man 1-2€ sogar zahlt wenn man abgibt?

  7. 4.

    Ich wäre dann mal für ein Pilotprojekt ;-)

  8. 3.

    Das ist eine einfache, pragmatische Lösung, kommt also für Deutschland nicht in Frage.

  9. 2.

    Schweden hatte genau das selbe Problem. Dort hat man das völlig pragmatisch gelöst: Privatpersonen dürfen Asbestabfälle dort gut verpackt kostenfrei bei den Müllsammelstellen abgeben. Problem gelöst. Für den Staat und die Gebührenzahler war es am Ende sogar billiger, als irgendwelche Überwachungsmaßnahmen und die Beseitigung der illegalen Müllberge.

  10. 1.

    Überwachung ist ja immer so ein Sache, aber mit einer mehr oder weniger guten Videoüberwachung and taktisch klugen Stellen, würde man das Problem sicher gut eindämmen bzw. den Verursacher ausfindig machen können. Die Sachen werden ja selten auf dem Fahrrad transportiert bzw. auch selten am Tage.

Nächster Artikel