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Quelle: dpa/Gaertner

Sonnenlicht-Zunahme im Februar

Ab jetzt werden die Tage schneller heller

Auch wenn es noch ein bisschen hin ist: Die warme Jahreszeit winkt, die Tage werden länger. Aber warum geht das mit dem Mehr an Sonne gerade in den ersten Wintertagen nur so langsam und dann ganz schnell? Von Stefan Ruwoldt

Der Wendepunkt beim Sehnen nach mehr Sonnenlicht liegt schon einige Wochen zurück: Weihnachten. Wenn alljährlich zu Heiligabend Santa Klaus seinen Schlitten am Alex wieder Richtung Altlandsberg lenkt, fährt er bereits dem zunehmenden Licht entgegen. Die Hoffnung auf mehr Sonne kommt von Osten - dort soll sie endlich früher aufgehen.

Gerade einmal 7 Stunden und 37 Minuten strahlt die Sonne am 21. Dezember auf Berlin und Brandenburg. Das ist sehr wenig, wenn man es mit dem längsten Tag - dem 21. Juni - vergleicht: 16 Stunden und 47 Minuten liegen hier zwischen Sonnenaufgang und -untergang.
Bei winterlichen Minusgraden werden die fehlenden Hell-Zeiten natürlich ganz besonders vermisst.

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Die Rechnung ist ein bisschen komplizierter...

Einfach gerechnet kommen an jedem Tag - also auch an den Hochwintertagen - immer 90 Sekunden mehr Licht am Tag hinzu. Rechnerisch also: jeden Morgen und Abend anderthalb glückliche Sonnenminuten, die wir mit dem Blick auf das glitzende Wasser von Orankesee oder Havel verbringen dürfen. Leider aber überholt hier - also im Dezember und Januar - unser Sonnenfieber die Logik der Astronomie sehr deutlich. Das heißt: Die Sonne an unserem Horizont bewegt sich anders. Zwar folgt sie der Mathematik - aber eben nicht unserer Rechnerei aus dem Hobbykeller.

Was tatsächlich passiert: Die Tage werden im Hochwinter nicht im gleichen Tempo länger wie im Frühjahr. Vergleichbar sind die Helligkeitsunterschiede mit dem Anfahren an der Kreuzung: Die Tageslicht-Abschnitte nehmen zum Sommer hin zunächst nur langsam zu - dann schnell. Zwischen der Weihnachtszeit und Ende Januar sind es gerade einmal 50 Minuten, von Ende Januar bis Anfang März sind es bereits rund zwei Stunden.

Die 23 sorgt für die besondere Logik der Drehung

Begründet ist diese ungleiche Veränderung mit der Neigung der Erdachse, also der Schräglage. Vorstellen kann man sich das so, dass die Sonne die Erde wie an einem Selfiestick entfernt hält und um sich drehen lässt und da, wo das Handy, also die Erde, festgemacht ist, ist eine schräge Achse eingebaut, auf der das Handy/die Erde um sich selbst kreiselt im Winkel von 23,5 Grad. Mathematisch ausgedrückt: Die Drehungen der Erde um die Sonne und die Drehungen der Erde finden auf verschiedenen Drehungsachsen statt.

Diese Schräglage führt dazu, dass die Strahlen der Sonne zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich stark auf die Erde treffen. Am kürzesten Tag im Dezember und am längsten Tag des Jahres im Juni erreicht die Drehungsachse der Erde den größten Neigungswinkel von entweder minus 23 oder plus 23 Grad. In der Halbjahresmitte zwischen diesen beiden Tagen also am 21. März und am 21. September erreicht die Erde die 0 Grad Achsenrotation. Und zwischen diesen beiden Punkten nehmen die Tageslicht-Stunden zu oder ab.

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Die Helligkeitskurve

Die Zunahme und Abnahme erfolgt - würde man die Sonnenzeiten in einem Diagramm eintragen - in Form von Sinuskurven. Anstieg und Abnahme erfolgen dabei nicht immer gleichmäßig, sondern auf einen flachen Anstieg folgt ein steiler Anstieg mit einem hohen Welenkamm.

Die Trigonomie des Hellerwerdens lässt sich mit der Winterträgheit ganz gut aushalten. Wenn es dann jetzt schon sehr bald wärmer wird, sind wir auch mit dem dann höheren Helligkeitsspeed zufrieden: eine Art angepasste Geschwindigkeit.

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Beitrag von Stefan Ruwoldt

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