Gorbatschow verstorben -
Die Fahnen in Berlin wehen auf halbmast. Der Senat hat für Samstag Trauerbeflaggung angeordnet. Anlass dafür ist die Beerdigung des ehemaligen sowjetischen Staatspräsidenten Michael Gorbatschow in Moskau.
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte, man wolle die Verdienste des Berliner Ehrenbürgers Gorbatschow für die politische Wende in der DDR angemessen würdigen. Der ehemalige Staatschef der Sowjetunion war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben.
Gorbatschow habe gesehen, dass die Zukunft Veränderungen erfordere
Im rbb erklärte Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein am Samstag, Gorbatschow habe gesehen, dass die Zukunft Veränderungen erfordere. Die Entwicklungen von 1989 mit den Revolutionen in Osteuropa bis hin zur friedlichen Revolution in der DDR wären "ohne seine Reformen, seine Offenheit" nicht möglich gewesen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Seine Aussage, "wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" gelte auch heute, sagte Stäblein mit Blick auf den Klimawandel und "die große ökologische Herausforderung, vor der wir stehen".
Viele Berliner und Brandenburger Politikerinnen und Politiker hatten in den vergangenen Tagen Gorbatschows Beitrag zur Wiedervereinigung Deutschlands gewürdigt.
Gorbatschow war einer der Väter der Deutschen Einheit
Der Friedensnobelpreisträger von 1990 gilt als einer der Väter der Deutschen Einheit und als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges. Mit den USA schloss er weitreichende
Abrüstungsverträge. In der Sowjetunion selbst hatte Gorbatschow mit seiner Politik von "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umgestaltung) einen beispiellosen Reformprozess eingeleitet.
Internationale Staatsgäste sind wegen der Sanktionen nicht bei der Trauerfeier in Moskau dabei, die russische Führung wurde durch Ex-Präsident Medwedew vertreten. Gorbatschow wird am Nachmittag beigesetzt, allerdings nicht in Form eines Staatsbegräbnisses.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.09.2022, 10:30 Uhr