rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: rbb24 Inforadio | 19.02.2024 | Quelle: picture alliance/dpa/F.Sommer

Hilfe bei häuslicher Gewalt

Berliner Geheim-App zum Schutz von Frauen ist online

Die schon länger geplante Berliner "Inkognito-App" für stille Notrufe von Frauen bei Gewalt von Ehemännern oder Freunden ist mittlerweile verfügbar. Die App sei bereits "am Markt", die Beratungsstellen und die Polizei "wissen auch Bescheid", mehr wolle sie aber wegen des Schutzes der Frauen und des Projekts nicht verraten, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. "Zu Verteilungskanälen und Funktionen kann ich leider nicht weiter ins Detail gehen."

Spranger sagte weiter: "Die App hat ja eine Tarnfunktion und dazu werde ich hier nichts sagen. Und darf auch nichts dazu sagen, was die App in irgendeine Gefahr bringt. Sonst würden diejenigen, die sie benutzen, Druck erfahren, und das wollen wir ja nicht." Das habe es in einem anderen Bundesland gegeben, als ein ähnliches Projekt neu gestartet werden musste.

Gewalt in Beziehungen

Neue App soll Opfern häuslicher Gewalt anonym helfen

Schläge, Erniedrigungen, Überwachung des Handys: Gewalt in Beziehungen kann viele Formen annehmen. Die Opfer sind meist Frauen. Mithilfe einer neuen App sollen sie sich besser schützen können - und Täter vor Gericht bringen. Von Philip Barnstorf

Frauen können Taten protokollieren

Die App biete einerseits Informationen für Frauen, aber eben auch die Funktion eines sogenannten Gewalttagebuchs, das später für Gerichtsverhandlungen gegen die Täter als Beweis genutzt werden könne, sagte Spranger. "Deshalb darf ich hier nicht sagen, wie die App aussieht. Die Frauen sollen das Vertrauen haben, dass es keiner mitbekommt, wenn sie selber die App drauf haben und ein Protokoll erstellen."

Der Verein "Gewaltfrei in die Zukunft", der 2010 in Berlin gegründet wurde und die App mitentwickelte, werde inzwischen vom Bundesinnenministerium gefördert, erklärte Spranger weiter.

Beziehungs-Gewalt gegen Frauen steigt

Die Zahlen von Beziehungs-Gewalt gegen Frauen sinken nicht, sondern seien sogar gestiegen, so die Innensenatorin. Im Jahr 2022 habe die Polizei 12.006 Opfer registriert. Das seien 33 pro Tag. Dazu gebe es noch ein riesiges Dunkelfeld von Taten, die nie bekannt und angezeigt würden. Bei 80 Prozent der Gewalt in Beziehungen seien die Opfer weiblich. "Es ist leider alltägliche Realität, aber wir dürfen uns damit nicht abfinden", sagte sie. "Wir müssen dort aktiv, aktiv, aktiv sein. Das sage ich schon immer. Die Frauen dort draußen hoffen auf uns."

Sendung:

Artikel im mobilen Angebot lesen