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Audio: radioeins | 06.02.2021 | Lea Brinkschulte | Quelle: picture-alliance/ANP

Verlängerter Lockdown

Brandenburger Bildungsministerin weist Kritik an Schulschließungen zurück

Der verlängerte Lockdown trifft auch die derzeit geschlossenen Schulen in Brandenburg. Während Kinderärzte und der Bildungsverband VBE die Schließungen kritisieren, verteidigt Bildungsministerin Britta Ernst das Vorgehen. Der Stufenplan sorge für Planungssicherheit.

Die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hat die Kritik an den bundesweit weiter andauernden Schulschließungen zurückgewiesen.

Die Schließungen seien für Schulen und Kitas eine hohe Belastung, erklärte die aktuelle Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK) am Mittwoch im Interview mit Radioeins, der von der KMK vorgelegte Stufenplan für den Schulunterricht sorge allerdings für Planbarkeit.

"Das ist eine gute Planungssicherheit für die Schulen, weil sie wissen, welcher Schritt als nächstes kommt. Wir können nur leider nicht sagen, wann es soweit ist, weil wir in den Bundesländern unterschiedlich hohe Infektionsraten haben", so Ernst.

Der Stufenplan sieht demnach vor, dass als nächste Gruppe die Grundschülerinnen und Grundschüler in den Unterricht zurückkehren. Im Anschluss folgten dann die weiterführenden Schulen, vorrangig im Wechselmodell.

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"Präsenzunterricht auf Dauer unverzichtbar"

Laut der Bildungsministerin habe die Kultusministerkonferenz das klare Signal gegeben, dass Präsenzunterricht auf Dauer unverzichtbar sei, um Benachteiligungen in Bildungsbiografien zu verhindern.

Die KMK-Vorsitzende wies zudem die Kritik zurück, dass man im Sommer und im Herbst eine bessere Vorplanung verschlafen habe: "Alle Schulen und Kitas haben dezidierte Hygienepläne, die mehrfach überarbeitet worden sind, alle Schulen haben Notfallkonzepte für Präsenz- und Wechselunterricht, die auch zuletzt angewendet worden sind".

Kinderärzte kritisieren Schulschließungen

Kritik an den bundesweiten Verlängerungen der Schulschließungen übte zuletzt Kinderärzte-Präsident Thomas Fischbach.

Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger sei der Präsenzunterricht, sagte Verbands-Präsident Fischbach der Neuen Osnabrücker Zeitung. Unter Wahrung angemessener Hygieneregeln müssten die Schulen zumindest dort so schnell wie möglich wieder aufmachen, wo die Inzidenzwerte nicht im tiefroten Bereich seien.

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Bildungsverband VBE sieht Klärungsbedarf

Weiteren Klärungsbedarf bei den beschlossenen Regelungen sieht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) - insbesondere mit Blick auf den Unterricht von Abschussjahrgängen. Laut dem Verband konzentrieren sich die Regelungen zu sehr an Abitur-Jahrgängen.

"Tatsächlich gibt es aber auch in der 9. und 10. Klasse Abschlussprüfungen und vielerorts werden an einer Schule sowohl sogenannte Schnellläuferklassen unterrichtet, die nach 12 Jahren Abitur machen, als auch diejenigen, die es nach 13 Jahren erlangen. Im Endeffekt sind damit bis zu vier Jahrgängen in den Schulen – und auch im öffentlichen Nahverkehr unterwegs.", so der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann in einer Mitteilung des Verbandes von Mittwoch.

Zudem seien keine Regelungen erlassen worden, in welcher Form dieser Unterricht dann stattfindet. Damit herrsche beispielsweise Unklarheit über Infektionsschutzmaßnahmen.

Beckmann forderte außerdem, dass sich die getroffenen Maßnahmen einheitlich an den jeweiligen Inzidenzwerten orientieren: "An jedem Ort, an dem die gleiche Inzidenz auftritt, müssen auch die gleichen Maßnahmen greifen". Nur so seien die Maßnahmen gut vermittelbar.

Verschärfter Lockdown bis 31. Januar

Am Dienstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gemeinsam mit den Ministerpräsidenten eine Verlängerung und eine Verschärfung des bundesweiten Lockdowns beschlossen. Das Brandenburger Kabinett will voraussichtlich am Freitag über die Beschlüsse beraten.

Sendung: radioeins, 06.01.2021, 10:00 Uhr

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