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Audio: Inforadio | 29.05.2021 | Alexander Göbel | Quelle: DPA/Patrick Pleul

Impfkampagne

EU-Behörde Ema gibt Biontech-Impfstoff für Kinder ab zwölf frei

Wie erwartet hat die europäische Arzneimittelbehörde Ema genehmigt, den Impfstoff von Biontech/Pfizer auch bei Kindern ab 12 Jahren einzusetzen. Das Serum habe auch für sie eine hohe Schutzwirkung. In Deutschland sollen die Impfungen am 7. Juni beginnen.

Die EU-Arzneimittelbehörde Ema hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren. Das teilte die Ema am
Freitag in Amsterdam mit. Es ist der erste Impfstoff in der EU, der auch für Menschen unter 16 zugelassen ist.

Der Impfstoff werde in der Altersgruppe "gut vertragen" und es gebe keine "ernsten Bedenken" wegen möglicher Nebenwirkungen, erklärte die Behörde mit Sitz in Amsterdam. Daten aus klinischen Tests zeigten, dass der Impfstoff bei den Zwölf- bis 15-Jährigen eine hohe Schutzwirkung habe.

Impfgipfel berät über 12- bis 15-Jährige

Kinderärzte sträuben sich gegen pauschale Impf-Empfehlungen

Wie sinnvoll sind Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche? Mit dieser Frage beschäftigt sich am Donnerstag ein weiterer Impfgipfel zwischen Bund und Ländern. Kinder- und Jugendärzte aus Berlin und Brandenburg senden vorab skeptische Signale aus. Von Sylvia Tiegs

Müller: Keine gesonderte Impfkampagne für Kinder geplant

Am Donnerstag hatten Bund und Länder vereinbart, dass Kinder ab 12 vom 7. Juni an gegen Corona geimpft werden können - sofern genug Impfstoff vorhanden ist. Insgesamt sollen 6,4 Millionen Impfdosen für Kinder und Jugendliche reserviert werden, teilte das Bundesministerium für Gesundheit mit.

Der Berliner Regierender Bürgermeister Michael Müller warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen. "Wir haben dafür keine zusätzlichen Impfstoffe." Es werde daher nach der bundesweiten Aufhebung der Impf-Priorisierung am 7. Juni auch keine eigene Impfkampagne für Kinder und Jugendliche ab zwölf geben. Vielmehr solle ihnen, solle den Familien ein Angebot in Impfzentren oder Arztpraxen im Rahmen der verfügbaren Impfstoffmengen gemacht werden. Kinder mit Vorerkrankungen sollen, wenn die Ständige Impfkommission das empfiehlt, vorrangig geimpft werden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

rbb-Spezial

Stiko-Experte hält Massenimpfung von Kindern für unwahrscheinlich

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will Kindern und Jugendlichen bis Ende August ein Impfangebot machen. Doch Experten äußern sich im rbb-Spezial skeptisch zu möglichen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen.

Stiko folgt Ema möglicherweise nur eingeschränkt

Durch die positive Entscheidung der Ema wird die Diskussion über die Kinder-Impfung weiter angeheizt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland hat bereits angedeutet, dass sie möglicherweise auch im Fall einer Ema-Zulassung keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben wolle, sondern nur für vorerkrankte Kinder. "Das Risiko des Impfstoffs können wir bisher nur in einer ganz kleinen Impfstudie messen, die 1.131 Kinder umfasst, die geimpft worden sind - das ist deutlich zu gering, um seltene Komplikationen nach der Impfung vorhersagen zu können", sagte Stiko-Mitglied Martin Terhardt dem rbb.

Auch einige Kinderärzte hatte sich skeptisch geäußert. Dass es eine allgemeine Impfempfehlung der Stiko) für Kinder und Jugendliche geben wird, hält der für unwahrscheinlich. "Die Stiko ist ein autonomes Organ, wir arbeiten nicht auf Zuruf des Ministeriums", sagte Jugendmediziner Rüdiger von Kries am Dienstagabend in der Talksendung rbb-Spezial. "Wir treffen unsere Entscheidungen nach Bewertungen der Risiken und des Nutzens."

Kanada und USA haben Biontech schon für Kinder freigegeben

Bisher war der Pfizer-Impfstoff in der EU nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. In Kanada und den USA hatten die Gesundheitsbehörden bereits vor einigen Wochen die Anwendung auch bei 12- bis 15-Jährigen erlaubt.

Der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung liege bei 100 Prozent, wie die Studie der Hersteller zeigte. Nach der Impfung hätte es höchstens leichte Reaktionen gegeben. Es gebe keinerlei Anzeichen für schwere Nebenwirkungen, wie die Ema erklärte.

Sendung: Abendschau, 28.05.2021, 19:30 Uhr

Sendung: Inforadio, 28.05.2021, 22.00 Uhr

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