Impfkampagne - EU-Behörde Ema gibt Biontech-Impfstoff für Kinder ab zwölf frei

Fr 28.05.21 | 17:36 Uhr
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Eine Impfung gegen Covid-19 wird verabreicht (Quelle: DPA/Patrick Pleul)
Audio: Inforadio | 29.05.2021 | Alexander Göbel | Bild: DPA/Patrick Pleul

Wie erwartet hat die europäische Arzneimittelbehörde Ema genehmigt, den Impfstoff von Biontech/Pfizer auch bei Kindern ab 12 Jahren einzusetzen. Das Serum habe auch für sie eine hohe Schutzwirkung. In Deutschland sollen die Impfungen am 7. Juni beginnen.

Die EU-Arzneimittelbehörde Ema hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren. Das teilte die Ema am
Freitag in Amsterdam mit. Es ist der erste Impfstoff in der EU, der auch für Menschen unter 16 zugelassen ist.

Der Impfstoff werde in der Altersgruppe "gut vertragen" und es gebe keine "ernsten Bedenken" wegen möglicher Nebenwirkungen, erklärte die Behörde mit Sitz in Amsterdam. Daten aus klinischen Tests zeigten, dass der Impfstoff bei den Zwölf- bis 15-Jährigen eine hohe Schutzwirkung habe.

Müller: Keine gesonderte Impfkampagne für Kinder geplant

Am Donnerstag hatten Bund und Länder vereinbart, dass Kinder ab 12 vom 7. Juni an gegen Corona geimpft werden können - sofern genug Impfstoff vorhanden ist. Insgesamt sollen 6,4 Millionen Impfdosen für Kinder und Jugendliche reserviert werden, teilte das Bundesministerium für Gesundheit mit.

Der Berliner Regierender Bürgermeister Michael Müller warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen. "Wir haben dafür keine zusätzlichen Impfstoffe." Es werde daher nach der bundesweiten Aufhebung der Impf-Priorisierung am 7. Juni auch keine eigene Impfkampagne für Kinder und Jugendliche ab zwölf geben. Vielmehr solle ihnen, solle den Familien ein Angebot in Impfzentren oder Arztpraxen im Rahmen der verfügbaren Impfstoffmengen gemacht werden. Kinder mit Vorerkrankungen sollen, wenn die Ständige Impfkommission das empfiehlt, vorrangig geimpft werden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Stiko folgt Ema möglicherweise nur eingeschränkt

Durch die positive Entscheidung der Ema wird die Diskussion über die Kinder-Impfung weiter angeheizt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland hat bereits angedeutet, dass sie möglicherweise auch im Fall einer Ema-Zulassung keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben wolle, sondern nur für vorerkrankte Kinder. "Das Risiko des Impfstoffs können wir bisher nur in einer ganz kleinen Impfstudie messen, die 1.131 Kinder umfasst, die geimpft worden sind - das ist deutlich zu gering, um seltene Komplikationen nach der Impfung vorhersagen zu können", sagte Stiko-Mitglied Martin Terhardt dem rbb.

Auch einige Kinderärzte hatte sich skeptisch geäußert. Dass es eine allgemeine Impfempfehlung der Stiko) für Kinder und Jugendliche geben wird, hält der für unwahrscheinlich. "Die Stiko ist ein autonomes Organ, wir arbeiten nicht auf Zuruf des Ministeriums", sagte Jugendmediziner Rüdiger von Kries am Dienstagabend in der Talksendung rbb-Spezial. "Wir treffen unsere Entscheidungen nach Bewertungen der Risiken und des Nutzens."

Kanada und USA haben Biontech schon für Kinder freigegeben

Bisher war der Pfizer-Impfstoff in der EU nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. In Kanada und den USA hatten die Gesundheitsbehörden bereits vor einigen Wochen die Anwendung auch bei 12- bis 15-Jährigen erlaubt.

Der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung liege bei 100 Prozent, wie die Studie der Hersteller zeigte. Nach der Impfung hätte es höchstens leichte Reaktionen gegeben. Es gebe keinerlei Anzeichen für schwere Nebenwirkungen, wie die Ema erklärte.

Sendung: Abendschau, 28.05.2021, 19:30 Uhr

Sendung: Inforadio, 28.05.2021, 22.00 Uhr

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17 Kommentare

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  1. 17.

    "Und nun müssen eben Eltern und ihre Sprößlinge mit dem jeweiligen Kinder - Jugendarzt beraten, was im Einzelfall zu empfehlen ist."
    Können sie oder wollen sie es nicht verstehen?
    In einem anderen Beitrag haben sie diese Antwort doch schon mal erhalten.
    "ZUERST sind die Menschen die wirklich krank sind zu impfen, die mit Vorerkrankungen nach STIKOLISTE UND ZWAR ALLE und dann erst der REST - auch wenn sie das nicht verstehen sollten."

  2. 16.

    Fallen Sie nicht auf das Gerede der Politik rein, die immer öfter suggeriert, dass es an der Bevölkerung liegt, dass wir noch nicht so weit sind und die so tut als ob die Ressourcen unendlich sind.
    Polen finde ich noch heftiger, da gibt es Belohnung für Impfungen. Geht es nur noch um Quoten und nicht mehr um das eigentliche Ziel, weltweit dieses Virus unter Kontrolle zu bringen?
    Das gewählte Verfahren der Terminvergabe gleicht einem Lottospiel und belohnt die, die extrem aktiv suchen. Aber nicht die, die genau das gar nicht können aber bedürftig sind. Die meisten Menschen haben einfach genug zu tun und können nicht den ganzen Tag rumtelefonieren und am Handy um einen Termin betteln.
    Ihr Kind impfen ist natürlich Ihre Entscheidung.

  3. 15.

    Ja,das ist wohl so,jedenfalls finden sich in den div. Kommentaren immer noch etliche Menschen,die sich darüber beschweren. Ich (Prio 3),hatte ja auch schon empfohlen,sich an den Hausarzt zu wenden und wer ü60 ist,kann sich dort mit Az impfen lassen. So habe ich es nach Beratung mit meinem DIC auch gemacht und bekam am 12.05. meinen 1.Az Pieks,den ich gut vertragen habe. Ende Juli bekomme ich dann die 2. AZ Impfung. Für diesen Hinweis gab es auch negative Antworten. Da kann man dann auch nichts machen. Und nun müssen eben Eltern und ihre Sprößlinge mit dem jeweiligen Kinder - Jugendarzt beraten, was im Einzelfall zu empfehlen ist.
    Ich drücke Ihnen schon mal die Daumen dass es trotz allem Chaos gut läuft.
    Schönes Wochenende:-)

  4. 14.

    " habe ganz fix einen Impftermin bekommen..."

    freuen Sie sich, das ist absolute Ausnahme , in zahlreichen Kommentaren zu Impfterminen war das krasse gegenteil zu lesen, und auf vielen Impfseiten der Bundesländer steht : keine Termine mangels Impfstoff , " Gegenwärtig sind alle Impftermine ausgebucht "

  5. 13.

    "...Bei den Coronaschutzimpfungen ging und geht es darum, nicht schwer zu erkranken...."
    dann dürften sie ja der Aussage im letzten Absatz von Kommentar zustimmen:
    "ZUERST sind die Menschen mit kritischen VORERKRANKUNGEN durchzuimpfen und dann könnte man den Urlaub 2021 in der Breite absichern. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und auch angesichts sinkender Inzidenzwerte sollte man das nicht vergessen."

  6. 12.

    Sorry aber wer als Prio1 und 2 noch keinen Impftermin hat, der hat sich ja wohl nicht darum gekümmert.... Ich habe als Prio 3 im Impfzentrun nachdem ich ewig bei Hausärzten nachgefragt habe ganz fix einen Impftermin bekommen.... Mein Kind ist Risikopatient und wird sich ebenfalls Impfen lassen.

  7. 11.

    Bei den Coronaschutzimpfungen ging und geht es darum,nicht schwer zu erkranken. Es geht nicht darum ohne Test verreisen und shoppen zu können. Tests in Schulen wird es weiter geben,weil nicht alle Schüler geimpft werden können oder wollen.
    Trotz weiterhin bestehendem Impfstoffmangel konnte Herr Spahn es sich nicht verkneifen,eine Kinder-Impfaktion mit zusätzlichem Impfstoff anzukündigen,was ja nun gestern nach der MPK mit Frau Merkel widerlegt wurde. Unzählige nicht geimpfte Impfwillige nicht nur in der Prio 3 sondern auch noch in den Prios 1+2. Zu wenig Impfstoff/Impftermine, Aufhebung der Prios ab 07.06.
    Hier werden aus wahlkampftaktischen Gründen die Menschen durch unerfüllbare Ankündigungen nicht nur weiter verunsichert sondern nun auch die Generationen gegeneinander aufgehetzt. Als wäre die Stimmung in der Bevölkerung nicht schon aufgeheizt genug. Wahlkampf ist bei der Pandemiebekämpfung ein NOGO.

  8. 10.

    Genauso sieht es aus. Ein Jahr lang hieß es, das die vulnerablen Gruppen und die Intensivstationen vor Überlastung geschützt werden müssen.

    Obwohl noch viele Alte und Menschen mit Vorerkrankungen sowie mit beruflich unvermeidbaren Personenkontakten keinen Schutz erhalten haben wird die Gruppe jetzt auch noch um Kinder erweitert.

    Wieso ist auf einmal die Empfehlung der STIKO unwichtig? Wieso sollen jetzt ohne Notwendigkeit gesunde Schüler geimpft werden. Damit die Herdenimmunität für die Erwachsenen erreicht wird? Seit ein paar Monaten werden völlige neuartige Wirkstoffe verimpft und niemand kann etwas über Langzeitfolgen sagen. Es gab da mal etwas das nannte sich Risikoabwägung.

    Es wird vermutlich wie bei vielen Erwachsenen kommen, es wird nicht der Impfung hinterher gejagt weil man Angst vor dem Virus hat, sondern vor der Angst weiter eingeschränkt oder von diversen Sachen ausgeschlossen zu sein. Ein Jahr Panikmache hinterlassen seine Spuren.

  9. 9.

    Niemals lass ich meine Kinder mal schnell impfen... Auch wenn sie nicht mehr in den Präsenzuntericht dürfen ( was auf jeden Fall kommen wird) oder wir normal in den Urlaub fahren durfen( Was auf jeden Fall auch kommen wird). Keiner weiss was wir den Kindern antun, was in 1 bis 10 Jahren mit ihnen passiert.
    Mein Sohn hatte den Virus und hatte ein leichtes kratzen im Hals. Dafür gehen wir kein Risiko ein.

  10. 8.

    Super.... Dann kann sich ja mein Kind endlich Impfen lassen.... Dann werde ich gleich nächste Woche mal bei seiner Kinderärztin nachfragen.

  11. 7.

    Was für ein Verschwörungsgeschwafel. Manche Menschen tun mir Leid, die können immer nur negativ denken nach dem Motto, „was ich selber denk und tu trau ich andern Menschen zu“.
    Ich finde es gut, dass sich die Eltern zusammen mit dem Hausarzt für ihr Kind überlegen können, ob sie es impfen lassen.
    Meine Kinder tun es jedenfalls.

  12. 6.

    " Die Pandemie ist noch nicht vorbei und auch angesichts sinkender Inzidenzwerte sollte man das nicht vergessen. "

    sehr richtig, und die EMA gibt eine Zulassung und die STIKO eine Anwendungsempfehlung und ist bei bei Kindern ab 12 Jahren deutlch zurückhaltender

  13. 5.

    Na dann auf zum Kinderarzt, ganz schnell, damit der Pandemieurlaub gerettet ist > Ironie-OFF

  14. 4.

    Auch wenn er keiner wahrhaben will ist das für mich bereits Wahlkampf. Man hat noch nicht mal alle mit schweren Vorerkrankungen, die irgendwann einmal (in grauer Vorzeit) Grund und Anlass der Priorisierung waren, durchgeimpft. Die Prio2 wurde immer weiter aufgebläht (durch huntertausende Damen und Herren "Wichtig") und jetzt schickt man die Kinder hinterdran. Warum?
    Des Deutschen zweitliebstes und zweitwichtigstes Kind (nach dem Auto) ist der Urlaub. Wenn der Urlaub nach 2020 auch 2021 eingeschränkt wird, befürchtet man im September ein Desaster. Aber was wird mit den Tausenden Schwerkranken, die bis jetzt noch nicht geimpft wurden und jetzt wieder durchs Raster fallen? Hat man keinerlei Skrupel bei dem was man macht?
    ZUERST sind die Menschen mit kritischen VORERKRANKUNGEN durchzuimpfen und dann könnte man den Urlaub 2021 in der Breite absichern. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und auch angesichts sinkender Inzidenzwerte sollte man das nicht vergessen.

  15. 3.

    Welch eine Überraschung, war doch klar. Die EMA wird ja auch zu großen Teilen von der Pharmaindustrie finanziert, darüber gibt es im Übrigen eine schöne Reportage von ARTE aus der Zeit vor Corona!

  16. 2.

    Fehlen nur noch die Eltern in Anzahl, welche die Verantwortung mittragen wollen

  17. 1.

    Na dann auf zur fröhlichen Jagd nach dem Impfstoff. Die Einen noch nicht durchgeimpft, die Anderen neu dazu gekommen. Die armen Hausärzte tun mir jetzt schon leid.

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