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Quelle: imago images/Ying Tang

Trotz Lockerungen

Gaststättenverband findet Brandenburger Testpflicht-Regeln "weltfremd"

Ab Donnerstag entfällt in Brandenburgs Außengastronomie die Testpflicht. Aber nur, wenn die Gaststätte nicht auch innen bedient. Der Gaststättenverband ist darüber alles andere als begeistert, aber Ministerpräsident Dietmar Woidke bleibt bei seiner Linie.

Der Brandenburger Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hat die neuen Corona-Regeln der Landesregierung scharf als "weltfremd" kritisiert. Bei privaten Feiern seien nun 70 Personen zugelassen und in der Außengastronomie gelte weiterhin Testpflicht, wenn der Betreiber auch Plätze im Gastraum anbiete, kritisierte Dehoga-Präsident Olaf Schöpe. "Wie weltfremd ist eine solche Verordnung!", empörte er sich am Dienstag. "Wie viele Gastronomen haben nur Außengastronomie? Und wenn der Gastronom im Innenbereich eine Geburtstagsfeier hat, dann müssen alle Gäste im Biergarten einen negativen Test [...] vorlegen?"

Damit würden Hürden hochgezogen, die angesichts der niedrigen Infektionszahlen weder nachvollziehbar noch vermittelbar seien, sagte Schöpe. Es habe Verabredungen gegeben, wonach bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 35 der Wegfall der Testpflicht beschlossen werden solle. "Wir liegen bereits bei einer Inzidenz unter 20", betonte der Dehoga-Präsident. Der Branchenverband hoffe, dass diese Verordnung so schnell wie möglich nachgebessert werde.

Beschlüsse des Kabinetts

Brandenburg lockert beim Sport, in Hotels und der Kultur

Essen und trinken in Restaurants, Bars und Cafés ist ab Donnerstag wieder möglich - bei Vorzeigen eines negativen Coronatests. Lockerungen wird es auch in der Kultur, im Sport und im privaten Bereich geben.

Auch Tourismusbranche reagiert irritiert

Der Landestourismusverband Brandenburg schlug in dieselbe Kerbe. Die Öffnungsschritte seien angesichts der sich entspannenden Corona-Lage zwar zu begrüßen, sagte Geschäftsführer Markus Aspetzberger. "Im Detail wurde hier aber ein kaum zu durchblickendes und bürokratisches Monster auf Gäste wie Gastgeber losgelassen."

Dies gelte für die komplizierten Testpflichten in der Gastronomie wie auch für die Bestimmungen bei Übernachtungen, meinte der Geschäftsführer. So müsse in Ferienwohnungen ein negativer Test vorgelegt werden und in Hotels sowie Pensionen müssten sich die Gäste zusätzlich alle 72 Stunden testen lassen. "Für Gäste schwer nachzuvollziehen, für Gastgeber die beispielsweise sowohl Hotelzimmer als auch Ferienwohnungen vermieten, ein weiterer administrativer Hemmschuh", kritisierte Aspetzberger.

Corona-Lockerungen

Ab Freitag entfällt in Berlin Testpflicht für Einzelhandel und Außengastronomie

Die Berliner Landesregierung hat umfangreiche Lockerungen auf den Weg gebracht: Ab Freitag dürfen Restaurants auch innen wieder öffnen, draußen, in Museen und auch im Einzelhandel entfällt dann die Testpflicht. Zudem sind Treffen mit mehr Menschen möglich.

Woidke will an Maskenpflicht festhalten

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verteidigte am Dienstagabend in der rbb-Fernsehsendung “Brandenburg aktuell“ die Regelungen. "Gerade die Gastronomie ist nach wie vor ein großes Risiko, es ist gut, dass wir hier weiter vorsichtig sind", so Woidke. Als vor einem Jahr die Gastronomie in Brandenburg eröffnet wurde, habe man bei einem Zehntel der aktuellen Inzidenz gelegen, sagte der SPD-Politiker. Diese beträgt derzeit 18.

Woidke kündigte derweil in "Brandenburg aktuell" weitere Lockerungen an, mit denen sich das Kabinett in der nächsten Woche beschäftigen werde. Vorstellbar sei zum Beispiel, dass dann bei Open Air-Veranstaltungen mit bis zu 500 Gästen auf die Testpflicht verzichtet werde. An der Maskenpflicht werde derweil grundsätzlich festgehalten, betonte Woidke: "Die Maskenpflicht ist ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann. Nach wie vor gibt es auch in Brandenburg eine Infektionsdynamik, wir müssen vorsichtig sein."

Sendung: Brandenburg aktuell, 1.6.2021, 19:30 Uhr

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