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Audio: Inforadio | 30.01.2022 | Christina Torge | Quelle: dpa/Soeren Stache

Verwaltung in der Pandemie

Brandenburg sieht sich für Omikron-Krisenorganisation gut aufgestellt

Die Brandenburger Landesregierung sieht derzeit keine bedrohliche Lage in den Kliniken wegen der Omikron-Welle. Die aktuellen Entwicklungen deuten auch für die Kliniken auf beherrschbare Patientenzahlen. Zwei Krisenstäbe koordinieren die Maßnahmen.

Brandenburg ist nach Ansicht der Landesregierung auf Personalausfälle wegen der Omikron-Welle vorbereitet. Sollte eine Verschärfung der Lage kommen, "können wir schnell reagieren", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Der Leiter der Krisenstäbe, Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft, nannte als Ziel, frühzeitig auf massive Personalausfälle - insbesondere aus der kritischen Infrastruktur - zu reagieren, damit die Versorgung mit Lebensmitteln und Impfstoffen oder in Krankenhäusern gesichert sei.

Gastronomie und Ausgangsbeschränkungen

Stübgen fordert Lockerung der Corona-Regeln

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen fordert Erleichterungen bei den Corona-Regeln. Vieles hält er für überholt, insbesondere für Ungeimpfte und in der Gastronomie. Dabei ist die Zahl der Corona-Infektionen im Land unvermindert hoch.

Bislang keine "bedrohliche Lage"

Bedrohlich ist die Belastung der Kliniken laut Landesregierung derzeit nicht. So gebe es aktuell eher die Entwicklung, dass die Belastungen weg von den Intensivstationen und eher hin zu den Normalstationen gehe, auch wenn nun mehr Patienten in Krankenhäuser eingeliefert werden, sagte Ranft. Die Warnampel zeigte zuletzt Rot bei der Inzidenz sowie Gelb beim Anteil der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten und bei neuen Krankenhauspatienten mit Covid-19 innerhalb einer Woche. Innenminister Stübgen sagte, die Lage in den Bereichen Energie, Ernährung, Polizei, Verwaltung, Verkehr und Wasser sei stabil.

Personalausfälle laut Krisenstab noch beherrschbar

In Krankenhäusern gibt es zwar bereits Personalausfälle, die Lage gilt aber noch als beherrschbar. Den Einsatz von infiziertem Personal ohne Corona-Symptome sieht der Krisenstab-Chef als letztes Mittel: "Es gibt einen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz, dass geklärt wird, ob bei einem hohen Personalausfall infiziertes Personal ohne Symptome weiterarbeiten kann", sagte Ranft. "Das ist letztendlich eine Entscheidung des Trägers. Das wäre aber Ultima Ratio. Dazu finden Abstimmungen zwischen Bund und Ländern statt." Er warb für ein "solides Testregime in Krankenhäusern". "Das können angesichts der enorm gestiegenen Fallzahlen aber nicht mehr allein PCR-Tests sein."

Stufenplan fürs Bergmannklinikum, Hilfe fürs Klinikum Frankfurt

Das Klinikum Ernst von Bergmann, größtes Krankenhaus in der Potsdamer Region, hat einen Stufenplan für Personalausfälle entwickelt. "Wir sind vorbereitet", sagte eine Sprecherin. "Noch handhaben wir das mit dem internen Ausfallkonzept." Im Notfall könne es aber zu Auswirkungen auf die normale Versorgung kommen. Auch der Einsatz infektiöser, aber symptomfreier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Covid-Stationen komme dann in Betracht. "Das greift aber noch nicht."

Das Klinikum Frankfurt (Oder) bat nach Angaben des Staatssekretärs wegen massiver Personalprobleme bereits um Hilfe. "Wir haben zunächst gefragt, ob sie externe Personaldienstleister einsetzen können und dann letztlich über die Stadt auch Kräfte Bundeswehr im Wege der Amtshilfe eingesetzt."

Zwei neue Krisenstäbe ab der vierten Welle

Die Landesregierung hat mit Beginn der vierten Corona-Welle zwei neue Krisenstäbe eingesetzt: zur Aufrechterhaltung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung im Gesundheitsressort und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und öffentlichen Ordnung in der Pandemie im Innenressort. Beide prüfen fast täglich Krankenstand und Personalausfall bei Polizei, Rettungsdienst, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Viele Bereiche haben eigene Notfallpläne. Wenn es bei der Polizei zu massiven Personalausfällen käme, die den Dienstbetrieb gefährden, müsste laut Innenminister entschieden werden, ob Polizeimaßnahmen zurückgestellt werden oder Polizeianwärter helfen.

"Wir beobachten über das Bildungsministerium auch die Situation in Kitas und Schulen", sagte Ranft. Wenn deren Struktur wie in der ersten Corona-Welle wegbreche, sei die Arbeitsfähigkeit vieler anderer Bereiche der kritischen Infrastruktur beeinträchtigt. Ranft,
Innenstaatssekretär Uwe Schüler und Staatskanzlei-Staatssekretär Benjamin Grimm haben die Gesamtleitung der Krisenstäbe.

Sendung: Inforadio, 30.01.2022, 11:20 Uhr

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