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Quelle: IMAGO/HärtelPRESS

Interview | Regionalliga-Spielleiter

Ohne Wilfried Riemer rollt in der Regionalliga Nordost kein Ball

Wenn in der Regionalliga ein Spiel abgesagt wird, hat Wilfried Riemer darüber entschieden. Im Gespräch erzählt der Spielleiter von den Herausforderungen seines Ehrenamts und worauf er achten muss, wenn er Spiele neu ansetzt.

Der Rentner Wilfried Riemer ist Spielleiter des Nordostdeutschen Fußballverbands und verantwortet den Spielplan der Liga. Jede Ansetzung, jeder Spielbericht und jeder Antrag an das Sportgericht geht über seinen Tisch. Wie viel Zeit er dafür in der Woche brauche, müsse man seine Frau fragen, sagt Riemer am Telefon im Gespräch mit rbb|24. Er schätze den Aufwand aber auf 20 Stunden in der Woche. Mindestens. In letzter Zeit hat der Mitgründer des Brandenburgischen Fußballverbandes besonders viel zu tun. Das Wetter mit Schnee, Eis und Regen hat viele Spielabsagen erzwungen.

rbb|24: Herr Riemer, wie oft klingelt ihr Telefon aktuell?

Wilfried Riemer: Oh, sehr oft: Gerade erst vor fünf Minuten wieder. Schon im Vorfeld sagen mir die Vereine, wie der Stand der einzelnen Plätze ist, weil Presse, Fernsehen, Polizei und Fans natürlich frühzeitig wissen wollen, ob das Spiel stattfindet. Deswegen herrscht in den letzten zwei Wochen sehr reges Treiben am Telefon.

Müssen Sie den Vereinen da auch manchmal hinterhertelefonieren und einzeln abfragen, ob gespielt werden kann?

Nein, die Vereine rufen von selbst an. Die müssen selbstständig eine Platzbegehung mit dem Betreiber der Anlage machen. Dann wird entschieden, ob der Platz bespielbar ist oder nicht und wie er jetzt aussieht. Die müssen mir dann also nachweisen, dass es beispielweise so vereist oder aufgeweicht ist, dass der Platz für den Rest der Saison hin wäre.

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Was passiert, wenn Sie der Verein informiert, dass der Platz gesperrt ist?

Wenn der Verein mich informiert, brauche ich das erstmal schriftlich. Ohne schriftliche Vorlage wird erstmal gar nichts gemacht. Wenn ich das habe, telefonieren wir nochmal. Dann macht mir der Verein eine Zustandsbeschreibung und dann entscheide ich als Spielleiter der Regionalliga, dass das Spiel abgesetzt wird. Und dann wird der große Verteiler informiert: Polizei, Presse und Fernsehen.

Worauf müssen Sie bei Nachholterminen konkret achten?

Na, als erstes muss die Platzanlage überhaupt erstmal zur Verfügung stehen: Das ist das Allerwichtigste. Deshalb soll der Heimverein mit dem Gast Kontakt aufnehmen und abklären, wann es dem Gegner passt. Dann tragen die Vereine mir das an und ich muss von der Gesamtlage her entscheiden, ob das passt. Das ist mit den vielen Absagen jetzt natürlich komplizierter als sonst. Prinzipiell haben wir aber bereits im Rahmenkalender für die gesamte Saison fixe Nachholtermine eingeplant. Bevor wir aber wirklich neu ansetzen können, muss die Polizei prüfen, ob sie die Partie überhaupt absichern kann. Das Zuschaueraufkommen in der Regionalliga geht häufig in die Tausende.

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Und viele Fans sitzen zuhause. Es gibt einen Fernsehvertrag.

Wir haben einen Vertrag mit Ostsport.tv, in dem wir zugesichert haben, dass sie bestimmte Spiele übertragen oder an den Mitteldeutschen Rundfunk abgeben können. Wir versuchen deren Wünsche weitestgehend zu erfüllen. Aber wenn dem die Polizei entgegensteht, geht das natürlich nicht. Priorität Eins ist die Polizei, Zwei ist dann Fernsehen und dann berücksichtigen wir auch die Wünsche der Vereine.

Sind in dem Rahmenkalender auch schon Uhrzeiten für die Nachholspiele angegeben? Das ist für Fans und die Spieler, die teilweise nebenher arbeiten, ja nicht unwichtig.

Nein, da sind jeweils nur die Tage angegeben. Die nächsten Termine sind zum Beispiel der 19. und 20. Dezember. Die Feinplanung erfolgt dann, wenn es so weit ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Till Oppermann aus der rbb|24 Sportredaktion.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.12.2023, 15:15 Uhr

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