Standortkonferenz in Cottbus - Worauf die Lausitz nach der Kohle setzen kann

Di 25.09.18 | 21:53 Uhr | Von Anja Kabisch
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Woidke und Vassiliadis vor Tagungsbeginn
Video: Brandenburg aktuell | 25.09.2018 | Rico Herkner | Studiogespräch mit Michael Vassiliadis | Bild: rbb/Th. Krüger

Die Wirtschaft in der Lausitz wird stark durch die Braunkohle geprägt. Doch mit der Energiewende und dem Klimaschutz schwindet deren Bedeutung - und auch die Perspektiven vieler Menschen. Deshalb braucht die Region jetzt neue Ideen. Von Anja Kabisch

Vor dem Tagungshotel in Cottbus warten etwa 50 Kraftwerker und Kohlekumpel. Sie fordern Lösungen für die Zukunft, eine Zeit, in der Kohle keine Rolle mehr spielen soll. Der Vorsitzende der Industriegwerkeschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ernten Beifall. Dafür, dass sie versprechen, genau um diese Lösungen zu ringen.

Woidke setzt auf Anbindung an Berlin und Dresden

Und Woidke rührt die Werbetrommel für die Lausitz. Die Region habe Potential, sagt Brandenburgs Regierungschef. Dazu gehören die Anbindungen an die Metropolen Berlin und Dresden. Es gäbe Flächen für Ansiedlungen und Fachkräfte. Die BTU Cottbus Senftenberg gelte als Kaderschmiede. Dennoch müsse sich die Lausitz gegenüber Investoren noch stzolzer und offensiver verkaufen.

Die Lausitz ist eine Region mit großer Industriegeschichte und mit industrieller Zukunft, dessen ist sich Woidke sicher. Hier fehle eine gewisse "Grundfröhlichkeit", das auch immer wieder nach außen zu tragen.

IGBCE-Chef Miachel Vassiliadis im rbb-Interview
IGBCE-Chef Miachel Vassiliadis im rbb-Interview | Bild: rbb/Th. Krüger

Zukunft als Industrie- und Energieregion

Es ist Woidkes Überzeugung, die Lausitz kann Industrie- und Energieregion bleiben. So sieht es auch IGBCE-Chef Vassiliadis. Als Beispiel nennt er die Idee von einer Batteriezellenfabrik.

Klar geht das, sagt Managementberater Hans Gerd Prodöhl. Vor allem im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien mit verschiedenen Autobauern könnte das ein Leuchtturmprojekt sein. Doch insgesamt müsse der Strukturwandel in der Lausitz auf breitere Beine gestellt werden. Sich nur auf eine Zukunft als Energieregion zu konzentrieren hält der Berater für nicht zielführend. Niemand wisse heute, wo die Lausitz im Jahr 2030 steht.   

Schneller agieren, offen sein für Experimente

Die Welt verändere sich gerade mit einem dramatischen Tempo. Prodöhl rät deshalb, schneller zu agieren und offen zu sein für Experimente. Gute Beispiele gäbe es: den Movie-Park in Bottropp oder die Ansiedlung des Teleshopping Marktführers QVC in Nordrhein-Westfalen. Auch dort waren zuvor tausende Arbeitsplätze durch Grubenschließungen weggebrochen.

Die Lausitz müsse querdenken. Nach Prodöhls Meinung könne in der Lausitz der Firmensitz für die PKW-Maut-Erfassung mit vielen Arbeitsplätzen angesiedelt werden, vorausgesetzt, die Maut kommt. Es gehöre zum Management der Lausitz, sich hier einzubringen und zu sagen, wir sind ein guter Standort.

Beitrag von Anja Kabisch

6 Kommentare

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  1. 6.

    "Kaderschmiede"...das Wort ist doch wohl nicht ernst gemeint?

  2. 5.

    was sollte da anders laufen als nach der wende. türen zu, ein jahr auffanggesellschaft und dann sieh zu wie du klar kommst. alles andere ist nur hinhalten auf hohen niveau. wenn dort industrie hinwollte, wäre sie schon da.

  3. 4.

    Dietmar wills richten und beendete dafür Grössen Beifall. Brandenburg geht ähnlich den gleichen Weg wie NWR. Durch nichts tun der SPD Politiker in NWR ist das Ruhrgebiet aktuell und für weitere Jahre Notstandsgebiet. Warum soll sich dies im Lande Brandenburg, insbesondere in der Lausitz, ändern. Woidke wills anders gestalten, nur wie weiß er selbst nicht. Schuld in BB sind die Regierenden Sozialisten und die altwmbewährten Linken.

  4. 3.

    Es ist endlich Zeit den Menschen in der Lausitz die Wahrheit zu sagen. Die Lausitz hat nach der Kohle keine Zukunft! Die dort einst beheimatete Glasproduktion musste der Kohle weichen. Nach der Kohle kommen nur mehr oder weniger instabile Seeenlandschaften wie der Senftenberger See.

  5. 2.

    Ich vermisse in diesem Artikel den Anteil
    der Grünen. Die wissen doch, wie Zukunft geht.

  6. 1.

    "Doch mit der Energiewende und dem Klimaschutz schwindet deren Bedeutung"

    Was soll das denn bedeuten? Politische Buzzwords erzeugen keinen Strom. Solange nicht 40 Gigawatt an Kraftwerken als Ersatz aufgebaut sind, brauchen wir Kohlekraftwerke. Und nein, Windräder und Solarzellen auf den Dächern irgendwelcher Zahnarztvillen kann man dafür nicht anrechnen.

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