Koalitionsverhandlungen in Brandenburg - Welzow zeigt sich erleichtert, Leag übt Kritik

Do 17.10.19 | 17:22 Uhr
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Blick auf den Tagebau Welzow-Süd II bei Proschim.
Bild: rbb

Die Entscheidung von SPD, CDU und Grünen keine weiteren Tagebaue und Tagebau-Erweiterungen mehr zuzulassen sorgt in der Lausitz für gemischte Reaktionen. Während der Tagebaubetreiber Leag die Entscheidung kritisiert, atmen die Einwohner von Proschim bereits auf. Der Ortsteil von Welzow liegt in einem potentiellen Erweiterungsfeld des Tagebaus Welzow Süd. Der Tagebaubetreiber Leag hatte die Entscheidung zur Abbaggerung von Proschim auf das Jahr 2020 terminiert. Die möglichen Koalitionspartner sind dieser Entscheidung nun möglicherweise zuvorgekommen.

"Es ist ein erster Schritt zu Klarheit und zu Wahrheit", sagte die Bürgermeisterin von Welzow, Birgit Zuchold (SPD). "Im Grunde genommen kann ich als Bürgermeisterin es nur begrüßen, dass wir jetzt wissen, woran wir sind", so Zuchold am Donnerstag.

Sie hoffe, dass jetzt Ruhe einkehre und die Zukunft geplant werden könne.

Leag kritisiert Entscheidung

Der Tagebaubetreiber Leag hält sich nach der Entscheidung der möglichen Koalitionspartner weiter bedeckt. In einer Stellungnahme des Unternehmens vom Donnerstag hieß es, eine Umsetzung des aktuellen Verhandlungsstandes würde einen "massiven Eingriff in unser Lausitzer Revierkonzept darstellen." Bisherige Landesplanungen vorheriger Regierungen würden damit konterkariert, ein gültiger Braunkohleplan würde außer Kraft gesetzt.

Die Leag bemängelt, dass dem Unternehmen und der Belegschaft jede Planungssicherheit entzogen werde. Nach wie vor will der Konzern im Jahr 2020 über eine mögliche Inanspruchnahme des Teilfelds II entscheiden. Dabei wolle man die Investitionsentscheidung von den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen abhängig machen.

Rechtsanwalt hält Entscheidung für machbar

Der Rechtsanwalt Dirk Teßmer von der Deutschen Umwelthilfe hält das Aus für künftige Tagebauerweiterungen derweil nach eigenen Angaben für machbar. Die rechtliche Grundlage für die Leag ist die berlin-brandenburgische Landesplanung von 2014. Darin wurde eine Erweiterung zwar ermöglicht, ein konkreter Hauptbetriebsplan fehlt aber noch. Dieser sei noch nicht einmal beantragt worden.

Nach der Absichtsbekundung müsste die neue brandenburgische Regierung die Landesplanung ändern, damit käme man einer Entscheidung der Leag zuvor. Nach Einschätzung von Teßmer steht dem Unternehmen dann auch keine Entschädigung zu. Schließlich könne auch niemand wegen eines abgelehnten Hausbaus klagen, der noch gar keine Baugenehmigung habe.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.10.2019, 17:30 Uhr;

17 Kommentare

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  1. 17.

    5% Strom aus Klärsclamm+ 95% Kohlestrom= 100% LEAG Ökostrom. Blöd nur dass das die Franzosen gemerkt haben.
    Soviel zur Hetze und Fakenews.

  2. 16.

    Was haben Sie am Klärschlamm als Biomasse nicht verstanden??
    Aber erstmal hetzen...woher kenne ich dies nur aus der Parteienlandschaft....

  3. 14.

    Klärschlamm ist doch legal, was soll der Aufschrei und die Diffamierungen?
    Wo ist die Enthüllung und die Neuigkeit?
    Das Zeug landet auch auf Feldern zur Düngung für Ihr Gemüse...oder dachten Sie die Sonne und der Wind sorgen für dicke Kartoffeln...
    Im Übrigen verbraucht faktisch/physikalisch JEDER Berliner den Kohlestrom aus Jänschwalde!

  4. 13.

    Machen Sie sich um meinen Arbeitsplatz keine Sorgen......was die "Zusagen" von EPH wert sind erfahren Sie spätestens nächstes Jahr wenn die Vereinbarung mit der Gewerkschaft ausläuft.

  5. 12.

    Hab den Artikel gegoogelt, aufgedeckt von franz. Journalisten.
    Der Sachverhalt stimmt, soviel zum Thema Faknews.
    Eine unglaubliche Sauerei die sich die LEAG da erlaubt hat.

  6. 11.

    Ich hoffe das auch ihr Arbeitsplatz bald „verzockt“ wird! Die EPH hat unter Zusagen auch der Politik in ein Unternehmen in Brandenburg investiert und wird nun verraten. Ich hoffe das die Menschen wach werden bevor das Licht ausgeht und wir auf Öko Strom aus französisch oder schwedischen Atomkraftwerken angewiesen sind!

  7. 10.

    Wie dumm ist das denn?
    Momentan importiert D 1,3 GW Atomstrom aus Frankreich.
    Physik war noch nie Ihre Stärke, dagegen verbreiten Sie FAKE News ala Trump!!

  8. 9.

    Die Leag verkauft "Ökostrom "aus der dreckigen Kohlebude Jänschwalde nach Frankreich.
    Artikel unter Leag im Netz zu finden.
    Unglaublich diese Dreistigkeit auf Kosten der Umwelt und Verbraucher am rechtlich grenzwertigen Rand zu agieren.
    Auch dafür sollte sich die neue Regierung interessieren, die Umweltverbände auf jeden Fall.

  9. 8.

    Woiidke der Arbeiterveräter! Aber Macherhalt ist halt wichtiger als die Arbeitsplätze seines Wahlvolks.

  10. 7.

    Es geht weniger ums Erschaffen! Zunächst müssen vorhandenen Arbeitsplätze erhalten bleiben bis die Politik mal aus den Puschen kommt.

  11. 6.

    Die grünen Ideologen richten überall nur Schaden an, dass sieht man in Berlin. Hoffentlich setzt sich Leag zur Wehr.---

    spätestens dann, wenn in Berlin mal irgendwann das Licht ausgeht, weil man ja nur noch sauberen Strom haben möchte, welchen es aktuell von vorne bis hinten nicht reichen wird, wird man sicherlich aufwachen :D

    aber sieh es doch positiv tommy. Das werden sicherlich wieder eine Schaar weniger werden, die diese "grüne Ideologie" wählen wird :D

  12. 5.

    Die Erweiterung Teilfeld II hätte doch auch keine neuen Arbeitsplätze geschaffen. Und insbesondere für die Jugend steht die "Braunkohle" doch keine große Perspektive dar: Die Braunkohleförderung in Brandenburg endet nach bisheriger Planung 2042.

  13. 4.

    Diese neuen Entscheidungen sind ganz toll. Zumal ja bereits einige Tausend neue Arbeitsplätze geschaffen worden sind. Damit hat insbesondere die Jugend eine gute Perspektive und eine gesicherte Zukunft.

  14. 3.

    Die grünen Ideologen richten überall nur Schaden an, dass sieht man in Berlin. Hoffentlich setzt sich Leag zur Wehr.

  15. 2.

    Keine Entschädigung!!!
    Da hat sich EPH wohl verzockt. Gut so !

  16. 1.

    Was hat die LEAG nun wieder rum zu ningeln? Entscheidung sollte von politischen Entscheidungen abhängen, die haben sie doch nun.
    Entscheidung nach wie vor 2020, die haben wohl noch nicht kapiert was Phase ist.
    In jedem Fall zeigt sich was von dem Laden zu halten ist, die Menschen sind denen vollkommen egal.

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